Performance: Das Virus ist der Feind 

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Bern. Mit einer Performance hat die Ja-Kampagne der Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz heute in Bern auf die Tatsache hingewiesen, dass nicht der politische Gegner der Feind ist, sondern das Virus und dass dieses weiterhin bekämpft werden muss, egal wie die Abstimmung zum COVID-Gesetz am Sonntag ausgeht. Aktivistinnen und Aktivisten der Ja-Kampagne verpackten dazu den Kindlifresser mit einer überdimensionierten Hygienemaske und appellierten an die Bevölkerung, am Sonntag mit einer sehr deutlichen Mehrheit Ja zur Pandemiebekämpfung zu sagen.

Die Kindlifresser-Brunnenfigur in der Berner Altstadt wird bei Stadtführungen als «humorvolle Fastnachtsfigur und Kinderschreckfigur» bezeichnet. Sie steht aber auch im Verdacht, ein Ausdruck des Antisemitismus zu sein. Im Mittelalter beschuldigte man die jüdische Bevölkerung satanischer Ritualmorde, oft verbunden mit Kindesentführung. Dabei gibt es Parallelen zur heutigen Situation, denn gerade im Zusammenhang mit der Pest-Epidemie verbreiteten sich solche Verschwörungsmythen. Heute wie damals suchte eine verunsicherte und mit der Situation überforderte Bevölkerung Sündenböcke, auf die sie ihre aus Angst geborene Wut projizieren konnte. Nach Meinung des Ja-Komitees könnte dies eine Erklärung dafür sein, dass sich unter den Massnahmengegnern hartnäckig Verschwörungsmärchen halten, wie das von einer jüdischen Weltverschwörung, die mit der COVID-Impfung die Weltbevölkerung auf 500’000 Menschen reduzieren will.  

«Zur Zeit der Pest wie heute wurden Feindbilder geschaffen, die die Gesellschaft spalteten, anstatt den Zusammenhalt gegen den eigentlichen Feind zu fördern», nimmt der Kampagnenleiter der Ja-Kampagne der Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz Peter Metzinger dazu Stellung. «Im Unterschied zum Mittelalter können wir heute allerdings auf die Früchte von Jahrhunderten der Aufklärung zurückgreifen und uns modernster Errungenschaften der medizinischen Forschung bedienen. Es macht betroffen, zu beobachten, wie viele Menschen aufgrund von Falschinformationen und Verschwörungsmärchen auf diese Chance verzichten und damit die Pandemie unnötig in die Länge ziehen», führt er weiter aus.

Der Kindlifresser-Brunnen wurde auch deshalb für die Aktion ausgewählt, weil das Virus zur Zeit sehr stark unter Kindern verbreitet wird. «Das Virus frisst sich durch die Schulen. Hier müsste unbedingt mehr getan werden, um die explodierenden Fallzahlen in den Griff zu bekommen und um die Kinder zu schützen, die bekanntlich nicht geimpft werden können», sind die Vertreter der Ja-Kampagne überzeugt.

Mit der Performance appelliert die Ja-Kampagne dringend an die stimmberechtigte Bevölkerung, ein Zeichen für Wissenschaft, Aufklärung und Virenbekämpfung zu setzen und am Sonntag ein Ja in die Urne zu legen. Auch die geplante Verlängerung der Hilfsmassnahmen für betroffene Unternehmen, Kultur, Arbeitslose und Berufseinsteiger hängt davon ab. 

Die Ja-Kampagne der Zivilgesellschaft wurde am 13. Oktober gegründet. Dabei handelt es sich um eine Bewegung von Privatpersonen, die sich voller Engagement und ehrenamtlich für eine vernünftige und auf den wissenschaftlichen Fakten basierende Pandemiebekämpfung engagieren – für Freiheit, Wirtschaft und Kultur. Für das Schalten von Inseraten ist die Ja-Kampagne dringend auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen.