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Herzliche Grüsse aus Absurdistan – meiner neuen digitalen Heimat

Foto: Tracy Le Blanc von Pexels
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DMZ –  SOZIALES / DIGITAL ¦ Natalie Barth ¦              Foto: Tracy Le Blanc von Pexels

KOMMENTAR

 

In eigener Sache: Meine Erfahrungen mit Freundschaften auf der Plattform mit dem blau umrandeten „F“, Missionstätigkeit und interessanten Weltbildern.

 

Erst einmal danke für die zahlreichen Freundschaftsanfragen in den letzten Tagen auf der Plattform mit dem blau umrandeten F. Ich freue mich ausserordentlich über das rege Interesse an meiner Gesellschaft. Selbst virtuell scheint dies plötzlich ein erstrebenswertes Privileg zu sein. Es ist geradezu erhebend für mich, zu sehen, dass die Aktien einer Freundschaft mit mir auf dieser Plattform so exorbitant gestiegen sind, nachdem ich mich zu der waghalsigen Aktion entschloss, meine - für die Gesellschaft anscheinend absolut relevante - Zustimmung zu den Änderungen des Covid-19-„Diktatur“-Gesetzes in der Schweiz publik zu machen.

 

Was mich aber an den zahllosen Freundschaftsanfragen, die ein normalsterblicher Mensch wie ich kaum noch bewältigen kann, da sie im Minutentakt eintrudeln, dann doch etwas irritiert, ist neuerdings ein vermehrt auftretender Typ der Freundschaftsbittsteller: In nie dagewesenem Ausmass versuchen mich Personen mit - sagen wir mal milde ausgedrückt - radikalen, fundamentalistischen, grenzüberschreitenden Ansätzen und ganz leichtem Gewaltpotential auf ihre Person aufmerksam zu machen und mich von den Vorteilen ihrer Existenz in meinem Leben zu überzeugen.

 

Ich bewundere diese spezielle Art von Menschen von ganzem Herzen, denn sie tun dies ja nach meinem Outing in dem Wissen darüber, dass ich mich als zweifach geimpfter Mensch jederzeit in ein reptiloides Wesen verwandeln und zusammen mit Bill Gates die Weltherrschaft anstreben könnte.

 

Was ich natürlich niemals tun würde! Also mit Bill Gates gemeinsame Sache zu machen. Schliesslich ist doch er es, wie ich im Nachhinein feststellen musste, der mir mit dieser blöden Impfung meine Spiritualität aus dem Blut gesogen hat. Und deswegen verstehe ich nun vieles einfach gar nicht mehr.

 

Neulich fragte mich zum Beispiel einer der mutigen Freundschaftsbittsteller in seiner Bewerbungsnachricht an mich, ob ich wisse, was eine „alte Seele“ sei. Dass ich nicht gleich verstand, was der gute Herr von mir wollte und warum er mich überhaupt so bedeutungsschwanger in einer persönlichen Nachricht anschrieb, brachte ihn dazu, mir ungefragt eine ausführliche Beschreibung einer sogenannten „alten Seele“ zukommen zu lassen. Dass ich immernoch nicht verstand, was dieser mir völlig fremde Mensch denn nun von mir erwartete, hat mich einsehen lassen, dass da doch irgendetwas faul sein müsse mit mir.

 

Kombiniert mit der unumstösslichen Tatsache, dass ich in 1,5 Jahren tot sein werde – ein weiterer freundlicher Hinweis einer liebevollen Facebookfreundschaft, nachdem diese von meiner Impfung erfuhr – war mir dann aber klar, dass diese durchaus interessanten Freundschafsbittsteller eine gemeinsame Mission haben müssen: Die Mission, mich und viele weitere schlafende, systemhörige Menschen zu retten. Und da ich inzwischen anscheinend und blöderweise eine so grosse Reichweite habe, am besten noch alle Menschen mitzuretten, die durch mein gedankenloses Verhalten in Kürze das Zeitliche segnen oder – noch schlimmer – in einem Kreis von bezahlten Systemlingen die Diktatur vorbereiten könnten.

 

Ich fragte mich mit leichter Verzweiflung im Herzen: Was soll ich machen? Den Freundschaftsbittstellern Zugang zu meiner exklusiven Freundesliste gewähren, da doch soviel wertvolle Missionsarbeit ein untrügliches Zeichen für deren Empathie und Besorgnis ist? Oder weiterschlafen und die Missionstätigkeit an mir vorüberziehen lassen?

 

Ich war mir nicht ganz sicher. Ich schlafe zwar sehr gerne. Andererseits, wenn ich schlafe, kann ich auch nicht das ganze Geld ausgeben, dass mir vom System für meine Haltung im Fall der Pandemie monatlich bezahlt wird. Beinahe hätte ich auch noch all die Black-Friday-Angebote verschlafen, die konsumgeile, gedankenlose und sinnbefreite Menschen wie ich in der Regel rege nutzen.

 

Ich habe mich dann nach reiflicher Überlegung endlich für einen Weg entschieden. Diskussionen über alte Seelen und mein baldiges Ableben sind mir zu mühsam geworden und verderben mir doch ein kleines bisschen die Lebensfreude. Überhaupt was soll das? Ist es nicht ein wenig unflätig von einem Mann, mich als Frau in den 40ern zum Thema „alte“ Seele zu befragen? Also meine Herren, ich bitte Euch, in Zukunft etwas feinfühliger vorzugehen.

 

Leider habe ich mich nun ein wenig im Echauffieren über mein Alter verloren, weshalb ich jetzt eigentlich gar nicht mehr weiss, was ich ursprünglich sagen wollte. Pardon. Das Gift wirkt.

Ah… ach ja, jetzt kommt es mir wieder in den Sinn: Nach reiflichem Nachforschen und Nachdenken bin ich nun zu der Erkenntnis gekommen, dass eine alte Seele in erster Linie mehr Ruhe und Schlaf braucht. Ich bevorzuge es daher, gemütlich weiterzuschlafen, mich nicht von wildfremden Menschen aufwecken zu lassen und mich von den Strapazen des pandemischen Populismus der letzten Monate auszuruhen.

 

*Triggerwarnung: Ich weisse darauf hin, dass Humor sehr individuell ist und Menschen, die sich durch meine schriftliche Verarbeitung der Absurditäten, die ich in letzter Zeit erlebe, in negativer Weise angesprochen fühlen, doch gerne einfach diesen Kelch entweder an sich vorüberziehen lassen mögen, wenn er nicht der ihre ist – in erster Linie zu ihrem eigenen Seelenheil -, oder ihn trinken und damit die etwas aus dem Ruder geratene Missionstätigkeit mir gegenüber freundlicherweise einstellen könnten.

 

 

 

Natalie Barth schreibt für den Blog www.nataliesdiary.com und betreibt den Aufklärungskanal auf YouTube «Natalie Barth – Die Sekte und das Leben danach» (Link: https://www.youtube.com/c/NatalieBarth)

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