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Omicron/Omikron fordert ebenfalls Menschenleben

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ MM ¦ AA ¦                 

 

Viele wollten Omicron/Omikron bereits als milde Variante einstufen, doch nun häufen sich die Todesfälle, auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen. Man könne sich nicht auf die Hoffnung verlassen, dass Omicron/Omikron nur für milde Verläufe sorge. Man müsse anerkennen, wie schnell sich die Mutante verbreite, nämlich mit phänomenaler Geschwindigkeit. Experten erklären einhellig: „So etwas haben wir noch nie beobachtet - Die Infektionen verdoppelten sich alle zwei bis drei Tage.“ Nach diversen anderen afrikanischen Staaten gibt es auch in Grossbritannien viele Krankenhauseinlieferungen wegen Omicron/Omikron, und traurigerweise gibt es mindestens einen bestätigten Todesfall.

 

Nach der starken Ausbreitung in Südafrika hatte es zunächst die Hoffnung gegeben, die neue hochansteckende Variante könne womöglich mildere Verläufe hervorrufen als die bisher bekannten. Allerdings ist der Altersdurchschnitt in Südafrika auch deutlich niedriger als in vielen westlichen Ländern was für grosse Besorgnis unter Experten sorgt.

 

Israelische Studie zeigt, dass Pfizer COVID-19 Booster vor Omicron/Omikron schützt

Die Studie, die vom Sheba Medical Center und dem Central Virology Laboratory des Gesundheitsministeriums durchgeführt wurde, verglich das Blut von 20 Personen, die 5-6 Monate zuvor zwei Impfstoffdosen erhalten hatten, mit der gleichen Anzahl von Personen, die einen Monat zuvor eine Auffrischung erhalten hatten.

 

Booster wirkt hingegen Faktor 100 besser als Doppelimpfung, vermutlich aber Faktor 4 schlechter als gegen Delta. Die meisten Ergebnisse laufen in die Richtung einer Effektivität des Boosters gegen Omicron/Omikron-Infektion im Bereich von 50% bis 75%.

 

Schutz vor Omicron/Omikron kann beeinträchtigt sein

Da die neutralisierenden Antikörpertiter sowohl aus der Impfstoffimpfung als auch aus der SARS-CoV-2-Infektion über einen Zeitraum von sechs Monaten allmählich abnahmen, könnte der Immunaustritt der neuen Variante Omicron/Omikron die Situation verschlimmern. Obwohl eine Strategie zur Verbesserung der dritten Dosis die Immunität erheblich steigern kann, kann der Schutz vor Omicron/Omikron beeinträchtigt sein. Zudem muss neu bewertet werden, ob die therapeutischen monoklonalen Antikörper noch gegen die Omicron/Omikron-Variante wirksam sein können. Mehr Labor- und Realstudien sind erforderlich, um zu verstehen, ob Omicron/Omikron aus dem Impfstoff entkommen kann, der Immunität hervorruft, um schwerere Krankheit und Tod zu verursachen.

 

Erkenntnisse: Omikron extrem gefährlich für Kleinkinder 

Neue Daten deuten auf eine beunruhigende Entwicklung hin und immer mehr infizierte Kinder einer bestimmten Altersgruppe landen im Krankenhaus. Omicron/Omikron scheint für die Jüngsten gefährlicher als bisherige Varianten. Die neue Coronavirus-Variante Omicron/Omikron sorgt für sprunghaft zunehmende Zahl an Infektionen vor allem von jungen Kindern. "Es gibt eine Zunahme bei Krankenhauseinlieferungen von Kindern der Altersgruppe bis fünf Jahre", sagte die Wissenschaftlerin Michelle Groome vom Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten NICD. Unter den kleinen Kindern, die bisher nicht geimpft werden können, sind die schweren Erkrankungen besonders häufig. Deshalb sind vor allem Kinder von Ungeimpften gefährdet. Geimpfte sind offenbar sehr gut geschützt. Auch unter den weniger Betroffenen 12- bis 18-Jährigen, die sich hätten impfen lassen können, seien nur Ungeimpfte Ende November ins Tshwane-Krankenhaus in Gauteng wegen Covid-19 eingeliefert worden.

 

Vor allem Kleinkinder

Allein im Grossraum um die Hauptstadt Pretoria (Tshwane-Metropole) hat es in den vergangenen zwei Wochen rund 100 Hospitalisierungen junger Kinder gegeben. Nach der Altersgruppe der über 60-Jährigen stellten junge Kinder dort nun die zweitgrösste Gruppe! Dies lässt aufhorchen und relativiert die verharmlosenden Berichte der letzten Tage doch etwas.

"Wir haben einen Anstieg der Krankenhauseinlieferungen bei unter Fünfjährigen beobachtet", bestätigte am Freitag auch Ramphelane Morewane vom südafrikanischen Gesundheitsministerium. Bei all diesen jungen Patienten seien die Eltern nicht geimpft gewesen, sagte die NICD-Medizinerin Waasila Jassat. Sie schloss nicht aus, dass Kleinkinder nun für das Virus empfänglicher seien als zuvor.

 

Auch in Europa mehren sich die Omicron/Omikron-Fälle. In Deutschland sind auch Kinder betroffen, die mit schweren Krankheistverläufen im Spital liegen. In Rees gibt es ein Kind mit schweren Atemwegsproblemen. Seit gut zwei Wochen beobachtet man eine „erheblich gestiegene Inzidenzzahl.“ In Rees gibt es nun vier bestätigte Omicron/Omikron-Fälle. 23 Indexfälle stehen in einem direkten Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen. Die grösste Sorge ist, dass sich unter den schweren Krankheitsverläufen ein Kind befindet. Ein weiteres Kind, welches nicht unter Omicron/Omikron-Verdacht steht, liegt stationär im Krankenhaus.

 

Kinder unter einem Jahr müssen am häufigsten ins Krankenhaus

Im Vergleich zu den bisherigen Varianten ist die Anzahl der hospitalisierten Kinder durch Omicron/Omikron innerhalb kurzer Zeit also relativ hoch. „Nach allem, was wir bislang wissen, befällt die neue Omicron/Omikron-Variante Kinder sehr viel stärker als die bisherigen Varianten“, sagt auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach. „Die Kinder infizieren sich häufiger, und sie erkranken auch schwerer.“ Deshalb werde auch die Kinderimpfung wichtiger - zumindest spreche viel für eine Impfung von Kindern, so Lauterbach. „Für Kinder ist die Erkrankung die Gefahr, nicht die Impfung“, sagte er. Nebenwirkungen seien extrem rar.

 

Flächendeckende Schulschliessungen dürfen kein Tabu mehr sein. Bereits mit Delta sind Schulschliessungen angezeigt. Zumindest aus der Sicht des Deutschen Lehrerverbands.

Vieles weiss man noch nicht, eine Studie aus Südafrika und eine Entdeckung von Forschenden aus den USA liefern aber zumindest teilweise Antworten. 

 

Nützen Impfungen?

Bisher zeigen alle Untersuchungen, dass der Schutz vor einer Ansteckung stark abnimmt. Unterschiede gibt es allerdings bei der Beantwortung der Frage, in welchem Umfang die Immunität abnimmt. Einen "sehr starken" Rückgang beobachtete das Team um Axel Sigal vom Africa Health Research Institute in Südafrika. Die Forschenden hatten das Blut von zwölf doppelt mit Comirnaty (Biontech/Pfizer) Geimpften untersucht und dabei einen 41-fachen Rückgang neutralisierender Antikörper bei Omikron gegenüber dem Ursprungsvirus festgestellt. Dennoch sind die Forscherinnen und Forscher sich einig, dass die existierenden Corona-Impfstoffe, Biontech/Pfizer eingeschlossen, vor schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen schützen können.

Auch Biontech und Pfizer haben sich inzwischen zu eigenen Daten geäussert. Für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante sind demnach drei Dosen ihres Produktes nötig. Ersten Labordaten zufolge schützen zwei Dosen nicht ausreichend vor einer Infektion mit der neuen Variante, teilten die Unternehmen am mit. Sie gehen allerdings ebenfalls davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist. Allerdings wurden laut einer Untersuchung sieben Deutsche in Südafrika trotz Auffrischimpfung positiv auf die Omicron/Omikron-Variante getestet.

 

 

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