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AT: NADA-Kontroll- und Präventionsarbeit stark durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Der aktuelle NADA-Jahresbericht (III-483 d.B.) informiert über die Arbeit der Nationalen Anti-Doping Agentur. 2020 wurde das Dopingkontrollprogramm der NADA durch die COVID-19-Pandemie maßgeblich beeinflusst, wie daraus hervorgeht.

 

So mussten bei der Präventionsarbeit vor allem während der Lockdowns sämtliche Schulungsmaßnahmen vor Ort eingestellt werden. Gegenüber 2019 konnte somit nur knapp mehr als die Hälfte der Vorträge, der Schulungen und der Info-Tour-Auftritten wahrgenommen werden. Dies wurde zum Anlass genommen, um eine grundlegende Überarbeitung und Optimierung des Angebots vor allem in Hinblick auf videounterstützte Schulungsmaßnahmen durchzuführen. Der Schwerpunkt der Kontrolltätigkeit lag im Jahr 2020 vor allem im ersten und – nach der Verschiebung auf 2021 – ebenfalls im vierten Quartal bei den potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Olympischen bzw. Paralympischen Spielen in Tokio.

 

Ein Viertel weniger Kontrollen als 2019

2020 wurden österreichischen Sportlerinnen und Sportlern im Zuge des Nationalen Programms der NADA insgesamt 1.746 Proben abgenommen. Davon wurden 1.084 Urin- und 355 Blutproben außerhalb von Wettkämpfen gezogen sowie 251 Urin- und 56 Blutproben im Rahmen von Wettbewerben. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Kontrollen im nationalen Bereich um 25%. Im vergangenen Jahr übernahm die NADA zudem 367 bestellte Dopingproben von nationalen oder internationalen Veranstaltern (z.B. zahlreiche IBU-Cups, ISU EM Eiskunstlauf, WKF Premier League Karate, WC Finale Rodeln). Dies bedeutet einen COVID-19-bedingten Rückgang um rund 40% im Vergleich zum Vorjahr.

 

Der Welt-Anti-Doping-Code und seine nationale Umsetzung

Der Welt-Anti-Doping-Code (WADC 2021) trat weltweit am 1. Jänner 2021 in Kraft. Die Bestimmungen waren auf nationaler und internationaler Ebene umzusetzen. Zu den neuen Regelungen zählt unter anderem die Sanktionierung von Einschüchterungen, Drohungen oder Vergeltungsmaßnahmen, die darauf abzielen, Hinweisgeber oder Informanten abzuhalten, potenzielle Verstöße an die entsprechenden Stellen zu übermitteln.

In der Verbotsliste 2021 wird die neue Kategorie "Substances of Abuse" (Substanzen mit Missbrauchspotential) eingeführt, die nur im Wettkampf verboten ist. Die neuen Richtlinien des WADC erlauben es den Ländern, Freizeitsportlerinnen und –sportler und besonders schutzbedürftige Sportlerinnen und Sportler anders zu behandeln als Spitzensportlerinnen und –sportler. Beispielsweise können geringere Sanktionen zum Tragen kommen und eine zwingende Veröffentlichung der Namen ausbleiben.

 

Bereits 2018 wurde als Reaktion auf die Doping-Affäre in Russland ein eigener Standard für Code Compliance verabschiedet, um Verstöße durch Organisationen ahnden zu können. Auf die Unabhängigkeit der Anti-Doping-Arbeit von nationalen und internationalen Verbänden sowie Sportorganisationen wird ein verstärktes Augenmerk gelegt. Für Österreich bedeutete dies, dass die beiden Gesellschafter des Österreichischen Olympischen Komitees und Sport Austria aus der NADA Austria GmbH mit 31.12.2020 zur Folge ausgeschieden sind und die Gesellschaftsanteile (jeweils 1%) vom Bund übernommen wurden.

 

Fortsetzung der "Operation Aderlass"

Im Zuge der 2019 begonnenen Ermittlungstätigkeiten in Zusammenhang mit der "Operation Aderlass" wurden seitens der NADA bislang insgesamt fünfzehn Prüfanträge auf Einleitung von Anti-Doping-Verfahren an die Österreichische Anti-Doping Rechtkommission (ÖADR) übermittelt.

Mit Jahresende 2020 konnten seitens der NADA als anklagende Stelle insgesamt dreizehn Anti-Doping-Verfahren rechtskräftig abgeschlossen werden. Als Folge davon wurden Disziplinarmaßnahmen von drei Jahren bis zu lebenslangen Sperren für SportlerInnen und Betreuungspersonen ausgesprochen.

Der seit 1. Jänner 2021 in Kraft getretene Welt-Anti-Doping-Code und die zugehörigen internationalen Standards sowie deren Umsetzung im österreichischen Anti-Doping-Bundesgesetz 2021 haben laut NADA eine robuste Grundlage geschaffen, um die Anti-Doping-Arbeit der kommenden Jahre besser zu gestalten. Weiters habe die Aufarbeitung der "Operation Aderlass" gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit den staatlichen Ermittlungsbehörden von entscheidender Bedeutung sei, um Netzwerke aufzudecken.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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