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AT: Ein tröstendes Lächeln hinter der Maske Die Pflege-Engel auf der COVID-Station

Weihnachten auf den COVID-Stationen im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan
Weihnachten auf den COVID-Stationen im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan

DMZ – WISSENSCHAFT¦ Markus Golla ¦                          Weihnachten auf den COVID-Stationen im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan  

 

Warum die Krise den Teamgeist auf den COVID-Stationen stärkt, wie man Ängste lindert und kleine Wünsche erfüllt. Worauf man mit Freude blickt. Zwei Stationsleitungen der Normalstation mit Durchhaltevermögen und Zuversicht erzählen.

Strahlend weiß haben sich in den vergangenen Tagen die Schneeflocken auf Kärntens Felder und Bäume gelegt. Warm leuchtet ab heute die vierte Kerze auf dem Adventkranz.

 

Die weihnachtliche Dekoration beim Stationsstützpunkt der COVID-Station am Elisabethinen- Krankenhaus verströmt etwas Weihnachts-Normalität. Ein wenig Normalität an einem Ort, wo es nie normal zugeht. Während sich die Kärntner Bevölkerung auf die Weihnachtsfeiertage freut, wird der Heiligabend auf den COVID-Normal- und Intensivstationen ein Tag fast wie jeder andere – es ist eine Routine fernab der Normalität.

 

Die Weihnachtsfeiertage sind in einem Ordenskrankenhaus immer geprägt von einem hohen Maß an Emotionalität. „Normalerweise haben wir zu Weihnachten immer einen Chor im Haus, der weihnachtliche Stimmung verbreitet. „Kinder, die als Weihnachtsengel die Stationen besuchen, fehlen heuer ebenso – genauso wie die Gottesdienste und Andachten im Krankenhaus“, bedauert DGKP G. Rainer.

Den Infizierten, die Weihnachten auf den COVID-Stationen (Normal- und Intensivstation) verbringen, steht der Sinn nicht nach Feiern, sagt Rainer. Sie führt derzeit als Stationsleitung und gemeinsam mit DGKP Leitner Renate, die COVID-Normalstation am Krankenhaus St. Veit/Glan. Die COVID Station wird von MitarbeiterInnen der Station Süd 2. OG und der Internen Süd betreut. Die Behandlung und Betreung der schwer erkrankten PatientInnen übernimmt das Team der Intensivstation. „Unsere infizierten PatientInnen wollen einfach nur heim. Wir geben die Zuwendung, die wir geben können.“ Oft heißt das einfach nur reden, zuhören, die Hand halten.

 

Immer mehr Pflegekräfte und ÄrztInnen kommen an ihre körperlichen und seelischen Grenzen. „Es ist letzten Endes eine anhaltende Überlastung, wenn man seit fast zwei Jahren gegen einen Virus ankämpft. Das zehrt sehr an den Kräften“, beschreibt es DGKP M. Egger, die seit 2013 im EKH tätig ist. Hier leitet M. Egger als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin das Pflegeteam der Internen Station 1A und jetzigen COVID-Station.

 

Ein neues Wir-Gefühl

Der Spruch „In jeder Krise liegt eine Chance“ ist etwas abgegriffen, aber es ist auch eine Menge dran. „Als Team sind wir stärker als je zuvor. So eine Solidarität, wie man sie momentan spürt, habe sie noch nicht erlebt. Und das berührt M. Egger auch sehr.

„Das hält uns hoch. Die Corona-Krise hat ein neues Wir-Gefühl erzeugt. Alle gehen sichtlich verantwortungsvoller und achtsamer miteinander um. Wir arbeiten so nah beieinander, da muss man selbst auch das Menschliche zeigen.“

 

Ohne Team-Geist und den Zusammenhalt der ÄrztInnen, Pflege- und Servicekräfte, des Reinigungspersonals und dem Team von der Physiotherapie sowie Seelsorge und dem Team des Sozialdienstes ist man auf einer COVID-Station verloren!

 

Zwischenmenschliches und pflegerisches Fingerspitzengefühl

Dieses Fingerspitzengefühl miteinander ist auch für den Umgang mit den Mitarbeitenden wichtiger denn je. Die Frage, wann jemand an seine Belastungsgrenze stößt und wie man die Pflegekräfte unterstützen kann, diese Grenze nicht zu überschreiten, ist tagesaktuell. Hier beobachten die Stationsleitungen der beiden kooperierenden Ordenskrankenhäuser genau, „wann müssen wir jemanden rausnehmen, um sie oder ihn zu schützen oder wird eine zusätzliche Unterstützung durch ein externes Gespräch benötigt?“

Genauso im Blick haben die Ärzte- und Pflegekräfte die einzelnen PatientInnen auf den Stationen. Sie wissen, dass sich die Zustände jederzeit verändern können – meistens verschlechtert sich der Zustand eines/einer COVID-Betroffenen rapide. Dann heißt es schnell handeln. „Wir sind permanent hochsensibilisiert, achten auf jede mögliche Veränderung und haben jedes Szenario im Blick, um sofort reagieren zu können“, versucht Stationsleitung M. Egger ihrer täglichen Arbeit auf der COVID-Station im EKH Ausdruck zu verleihen.

 

Viele PatientInnen empfinden durch die Luftnot Todesangst und haben Stress. „Man muss ihnen Geduld und Mut zusprechen, damit sie den Zustand tolerieren können. Nur so können wir ihr Stresspotential verringern. Man kann sie auffangen, indem man ihnen auch was Gutes tut, wenn die Ängste Überhand nehmen und die Sehnsucht nach der eigenen Familie fast unerträglich wird. „Ich kann nicht die Liebe eines nahen Verwandten ersetzen, aber ich kann Zuwendung geben und menschliche Wärme in einer schweren Zeit. Manchmal wirkt auch ein Gläschen Rotwein Wunder“, erzählt sie und erinnert sich an eine solche Ausnahme auf der Station.

 

Die Schutzkleidung erschwert den Pflegekräften wie DGKP R. Leitner und G. Rainer, die seit 1991 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit tätig sind die Arbeit. Die Kommunikation mit den PatientInnen ist eingeschränkt. „Trotz der Maske kann man den PatientInnen oder KollegInnen ein aufmunterndes Lächeln schenken.“

 

Entlassung ins Leben

Es war ein ganz ungewöhnliches Jahr, mit einer Menge Schatten-, aber auch einigen Lichtseiten. „Wenn sich der Gesundheitszustand eines/einer Patientin oder eines Patienten verbessert und er oder sie unsere Station verlassen kann, dann gibt es Grund zu Feiern. Erst vor wenigen Tagen standen wir Spalier, nachdem ein/e COVID-PatientIn die Station mit einem neu geschenkten Leben verlassen konnte. Das sind bewegende Momente“, so DGKP M. Egger von der COVID-Station im Elisabethinen-Krankenhaus, die stellvertretend für das gesamte Team spricht.

 

Außerdem lassen die kleinen Meilensteine die Stationsleitungen den gemeinsamen Weg weitergehen: „Ich freue mich über jeden Tag, der ohne große Komplikationen läuft. Das ist immer eine innere Erleichterung. Es motiviert weiterzumachen,“ schließt Kollegin DGKP G. Rainer.

Vor der Pandemie kamen an den Weihnachtsfeiertagen die Angehörigen vorbei, saßen gemeinsam am Patientenbett und „machten das Beste aus der Situation“. Zwischendurch gab es gute Gespräche mit dem Stationsteam. „Das wünschen wir uns wieder. Dieses Weihnachten lässt sich der Wunsch nicht erfüllen – wir hoffen aber auf das nächste Jahr“, sagt DGKP M. Egger.

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