· 

CH: Durchseuchung keine Option für eine breite Allianz zivilgesellschaftlicher Gruppen 

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ D. Aebischer ¦           

 

In der Schweiz werden in den letzten Tagen  regelmässig über 30'000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Seit zwei Wochen habe man einen sehr starken Anstieg der Neuinfektionen – mehr als je zuvor, sagen die Experten des Bundes. Es gebe in Wirklichkeit wohl viel mehr als die Zahlen des BAG auswiesen. Rigorose Massnahmen gab es bis anhin kaum - auch in den letzten Tagen wurden keine neuen Massnahmen verordnet. Durchseuchung scheint der aktuelle Weg zu sein, wenn dies auch bis jetzt niemand bestätigt hat. Eine "Durchseuchung" (Grundimmunität) entsteht in einer Bevölkerung dann, wenn das Immunsystem der Mehrheit der Menschen eine Verteidigung gegen ein Virus aufbauen konnte. Dies geschieht vor allem durch Impfungen und nicht nur durch vorherige Erkrankung. Aber auch wenn sich aktuell immer mehr Menschen mit Corona anstecken, können wir nicht einfach darauf hoffen, dass irgendwann jeder die Krankheit hatte und die Bevölkerung immun ist. Und egal, wie die Omikron-Welle verläuft,  bleiben extrem viele Menschen zurück, die bleibende Schäden haben werden. Ebenfalls ist nicht davon auszugehen, dass die Impfung in einem verlässlichen Ausmass vor Long Covid schützt, auch wenn das Risiko bei Geimpften mit Durchbruchsinfektion ein bisschen geringer zu sein scheint. Diverse Organisationen melden sich deshalb erneut zu Wort: "Seit heute Morgen, dem 11. Januar 2022, findet in den sozialen Medien unter dem Hashtag #DurchseuchungOhneUns eine Aktion verschiedener Schweizer zivilgesellschaftlicher Gruppen statt. Sie alle fordern den Bundesrat dazu auf, in seiner morgigen Sitzung adäquate Massnahmen zu beschliessen und die Durchseuchung zu stoppen.", ist in der aktuellen Medienmitteilung zu lesen. 

 

Medienmitteilung zur Online-Aktion #DurchseuchungOhneUns

In der Medienmitteilung heisst es dann auch klar, dass aktuell der Vorwand von Seiten der Kantone und des Bundes benutzt werde, "dass man nichts mehr gegen die sog. “Omikron-Wand” tun könne und dass man nun durch diese Situation “durch müsse”. Omikron sei “mild” und danach sei es dank “Herdenimmunität” ausgestanden." Der Verbund dieser verschiedener Schweizer zivilgesellschaftlicher Gruppen erklärt dieses Narrativ nicht nur als zynisch und gefährlich, sondern auch für falsch. Die plausiblen Gründe werden im Detail mitgeliefert:

  • Covid ist eine Virus-Erkrankung, die viele Organe (u.a. Gehirn, Nieren, Herz etc.) betrifft. Dass Omikron nun möglicherweise die Lungen weniger als Delta angreift, macht die Erkrankung nicht “mild”. Tanja Stadler von der Taskforce ordnet die Schwere der Infektion zwischen der Ursprungsvariante und Delta ein. Da in der Schweiz bisher kaum ältere Menschen an Omikron erkrankt sind, gibt es keine Erfahrungswerte, wie die Infektion bei ihnen verläuft.
  • Jede Infektion mit Covid beinhaltet ein hohes Risiko für LongCovid und weitere momentan unabsehbare Folgen. Es ist anzunehmen, dass dies auch für Omikron gilt. LongCovid tritt auch bei Geimpften auf.
  • Weder Impfung noch Erkrankung immunisieren steril. Das Virus hat von Anfang an auch bei geimpften und genesenen Personen zu Reinfektionen geführt. Zudem ist die Impfquote global gesehen zu niedrig, ein Ende der Pandemie daher leider nicht absehbar.
  • Mit Omikron nehmen Reinfektionen und damit die Gefahr von Covid-Langzeitfolgen zu. Die dreifache Impfung schützt zwar gut gegen schwere Verläufe und Tod. Jugendliche unter 16 Jahren haben aber noch keine Möglichkeit, einen Booster zu erhalten und viele kleinere Kinder können oder konnten noch gar nicht geimpft werden.
  • Gerade Wellen wie die aktuelle begünstigen die Entstehung neuer Varianten. Eine Infektion mit Omikron bringt keinen dauerhaften Schutz, sondern im Gegenteil die Gefahr langfristiger Gesundheitsfolgen. 

Die Zeichen stehen in der Schweiz auf Durchseuchung, das ist ein Paradigmenwechsel in der Pandemiebekämpfung. Zwar sagen Virologinnen und Epidemiologen schon lange, dass sich irgendwann jeder infizieren wird. Aber das Tempo sollte durch Massnahmen eingebremst werden, um das Gesundheitssystem zu schützen.

 

Rui Biagini von #ProtectTheKids“sagt dazu: "Der aktuelle Fatalismus ist unverzeihlich”. Auch wenn Omikron ansteckender sei als Delta, wäre es doch möglich, mittels griffiger Massnahmen Übertragungen zu reduzieren resp. zu vermeiden. Die Durchseuchung der Bevölkerung schadet nicht nur den erkrankten Menschen - sie gefährdet insbesondere vulnerable Gruppen, die diesen Winter schon wieder mehr oder minder “still” triagiert werden. Sie stellt zudem das Gesundheitswesen, die Bildungsinstitutionen und die Wirtschaft vor enorme Probleme. Kurz: mittel- und langfristig nützt sie niemanden. Ausserdem begünstigen solche Wellen die Entstehung neuer Varianten.

 

Kinder und Schulen

Ein weiterer Aspekt, den laut Medienmitteilung besonders die Gruppen aus dem Schulbereich betonen: "Die Impfquote der Kinder ist noch zu klein, die Impfkampagne läuft gerade erst an. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass die Gefahr für Kinder, wegen Corona hospitalisiert zu werden, so gross ist wie noch nie. Einheitliche und griffige Massnahmen an den Schulen sind jetzt also besonders wichtig. Kinder unter fünf Jahren haben zudem noch keine Impfmöglichkeit. Der Schutz in Kitas ist mangelhaft. "Es ist inakzeptabel, wenn die Priorisierung der zu knappen Test-Ressourcen nun dazu führt, dass Pooltests bei den weitgehend ungeschützten Schüler*innen unter 12 Jahren eingestellt werden, die Präsenzpflicht aber stur aufrechterhalten wird." sagt Fredy Neeser von "Kinder schützen - jetzt!""

 

Einen Weg aus dieser Krise gibt es nur durch die Verhinderung der Ausbreitung von Covid

"Mit dem Ja zum neuen COVID-Gesetz hat das Schweizer Stimmvolk ein klares Bekenntnis zur Bekämpfung der Seuche abgelegt. Der Bundesrat ist nun gefordert, dieses Votum umzusetzen und alle Massnahmen zu ergreifen, die eine Durchseuchung verhindern”, sagt der Leiter der Ja-Kampagne der Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz Peter Metzinger.

"Der Bundesrat muss aufhören, seine Verantwortung an Kantone und Bevölkerung zu delegieren und in dieser Jahrhundertkrise wieder die Verantwortung übernehmen! Die Allianz fordert ihn dazu auf, die ausserordentliche Lage zu erklären und bundesweit griffige Massnahmen zu koordinieren. Wenn die aktuelle Welle gebrochen ist, muss ausserdem dringend eine breite Diskussion über eine langfristige, wissenschaftlich basierte und ethisch vertretbare Strategie geführt werden, insbesondere darüber, wie LongCovid-Betroffene unterstützt werden sollen."

 

Erste Reaktionen auf die Aktion #DurchseuchungOhneUns

Auf Anfrage teilt uns Jonas Hostettler von *ProtectTheKids mit, dass es sehr viel Support für die Aktion gibt. Natürlich auch einige kritische Kommentare: "Insbesondere von Menschen, die glauben, dass mit der Impfung alles in Ordnung sei. Es scheint noch nicht angekommen zu sein, dass die Impfung kaum vor Ansteckung mit Omikron schützt und deshalb LongCovid auch bei Geimpften sehr häufig vorkommen wird."

 

Organisationen:

  • BildungAberSicher 
  • “Ja”-Kampagne der Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz 
  • Kinder schützen – jetzt!
  • Long Covid Kids Schweiz
  • Long Covid Schweiz
  • #ProtectTheKids
  • Corona-Mahnwache
  • Sichere Schule
  • Voix Civique 

#u5geimpft

#ProtectTheKids

#DurchseuchungOhneUns

#Schulen

#Corona

#Covid19

#BildungAberSicher

#BildungAberSicherCH

#Masken

#FFP2

#Aerosole

#SwissCovidFail

#SwissCovidCrime

#SchulclusterCH

#SichereSchule

Kinder schützen – jetzt!

 

Zum Thema

DIE MITTELLÄNDISCHE ZEITUNG - FÜR MEHR DURCHBLICK › 2021/12/13 › omicron-omikron-fordert-ebenfal...
Miniaturansicht
12.12.2021 ... Ein weiteres Kind, welches nicht unter Omicron/Omikron-Verdacht steht, liegt stationär im Krankenhaus. Kinder unter einem Jahr müssen am ...
DIE MITTELLÄNDISCHE ZEITUNG - FÜR MEHR DURCHBLICK › omikron-extrem-gefährlich-für-kleinkinder
Miniaturansicht
10.12.2021 ... "Es gibt eine Zunahme bei Krankenhauseinlieferungen von Kindern der ... Deshalb sind vor allem Kinder von Ungeimpften gefährdet.

Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der DMZ ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 

Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.

Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.

Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst die Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.

Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0