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CH: Olympiade – Internationale Kritik an Menschenrechte ist heuchlerisch

DMZ –  SPORT ¦ Urs Berger ¦                                                   

KOMMENTAR

 

Die offizielle Schweiz hat sich bisher an Kritik an den olympischen Winterspielen zurückgehalten. Dennoch verzichtet diese auf die Entsendung eines Bundesrates nach Peking. Und schiebt Corona vor. Ein Blick in das eigene Land und der Umgang mit den Menschenrechten Weltweit zeigt auf, wie schwer der Umgang mit diesen Rechten ist.

 

Wer erinnert sich noch an die Aktion von Fussball Nationalspieler Alain Sutter, als die Fussballer gegen die Atomwaffenpolitik Frankreichs protestierte? Damals ging ein Aufschrei durch die Internationale Presse und Sutter wurde zu einer Ikone gegen die Atomwaffentest der Franzosen. Dennoch wurde die Aktion der Fussball Nationalmannschaft gelobt. Die Tests wurden danach eingestellt. Ob dies auf den Protest der Schweizer zurückzuführen ist, ist nicht überliefert.

 

Bei diesem Protest von Sutter ging es auch um Menschenrechte. Rechte wie Unversehrtheit, Lebensraum und der generellen Regel auf ein Leben in Freiheit. Dass die Umgebung durch diese Tests verseucht wurde, den dort wohnenden Menschen der Lebensraum genommen wurde, vergisst man gerne.

 

Was aber sind Menschenrechte Wert, wenn diese nicht einmal International eingehalten werden? Dass in den USA mehr Schwarze als Weisse in den Gefängnissen sitzen, ist bekannt. Die meisten Todesurteile werden weltweit in den USA durchgeführt. Die USA ist auch das Land, welches aktuell die grössten Probleme mit Rassismus hat. Nicht erst seit dem Sturm auf das Kapitol zeigt diese Zerrissenheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf.

 

Oder Europa, das sich einen Deut um die Menschenrechte an ihren Aussengrenzen schert. Mit Illegalen Pushbacks der Menschen auf der Flucht finanziert sie die Missachtung der Menschenrechte über die FRONTEX an welcher auch die Schweiz beteiligt ist.

 

In der Schweiz zeigt der Fall Bryan, durch die Ermittlungen des UN-Sondergesandten, dass auch wir rudimentärste Menschenrechte nicht eingehalten werden. Es sei auch bezeichnend, so der UN-Sondergesandte weiter, dass in allen Bereichen ein latenter Rassismus vorhanden sei. Überall sei dieser festzustellen. In der Bevölkerung, der Politik und in den Amtsstellen. Rassistisches Profiling sei die Norm und nicht die Ausnahme. Menschen, die nicht weisser Hautfarbe seien, würden konsequent öfters überprüft, als dies bei ihren anderen Bewohnern der Fall sei.

 

Nicht nur die Schweiz sondern die gesamte Welt sich deshalb fragen muss: Dürfen die mehrheitlich westlichen Länder überhaupt Kritik an menschenverachtenden Regimes äussern oder müssen diese nicht zuerst vor der eigenen Türe wischen? Dürfen diese Regierungen den unter diesen Voraussetzungen zu einem Protest ansetzen? Angesichts dieser Überlegungen ist es heuchlerisch, wenn diese China an deren Einhaltung der Menschenrechte erinnern, sich indes nicht an diese halten.

 

Anders sieht dies bei einem Sportler aus. Er ist ein Individuum. Er hat seine eigene Meinung, einen eigenen Hintergrund und andere Umstände, in denen er aufgewachsen ist. Der Sportler ist nicht Politiker seiner Nation. Er soll seine eigene Meinung vertreten dürfen. Wie dies Alain Sutter und die Fussball Nationalmannschaft tat. Ob dies danach sportlich Auswirkungen auf den Athleten hat oder nicht, ist eine andere Frage. Moralisch und ethisch wäre wenigstens ein Athlet hingestanden und hätte «Eier» gezeigt.

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