· 

Eine wahre kulinarische Bereicherung - aber trotzdem problematisch

DMZ -  REZEPTE & TIPPS ¦ Silvia Kölbener-Fasel ¦     

 

Schlichtweg ein Wunderding, das kleine, etwas unförmige Energiepacket, das bei echten Feinschmeckern nicht auf dem Speisezettel fehlen darf: 66,5 Prozent Wasser, 2 Prozent Proteine, 2 Prozent Kohlenhydrate, 23,5 Prozent Fette, 6,3 Prozent Ballaststoffe und jede Menge begehrte, ungesättigte Fettsäuren. Diese gesunden Fette wirken entzündungshemmend, unterstützen den Körper bei der Aufnahme unzähliger Vitamine und Nährstoffe. Die in ihr enthaltene Ölsäure vermittelt ein gutes Sättigungsgefühl und wirkt herzstärkend. Attribute wie cremig, intensiv, nussig, vollmundig buttrig usw. lassen an ein Repertoire für gute Weine denken.

 

Natürlich von der Avocado ist hier die Rede. Sie wird auch Butterbirne genannt und gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Ein Grund dafür ist sicher ihre vielseitige Verwendungsart: In Salaten, Suppen, als Geschmacksträger in warmen Speisen, oder einfach als herzhafter Brotaufstrich – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Schon vor 10 000 Jahren wurde die Avocado von den Azteken im subtropischen Klima von Zentralamerika kultiviert. Sie diente als Nahrung sowie als Heilmittel, besonders für Hautkrankheiten, und ihr wurde aphrodisierende Wirkung zugeschrieben.

 

Sie gehört zu den Lorbeergewächsen und ist kein eigentliches Gemüse, sondern zählt zu den Beeren. Avocado-Bäume tragen erst ab etwa 7 bis 10 Jahren ihre ersten Früchte und können bis zu 20 Meter hoch werden. Die Avocados auf unserem Markt stammen vor allem aus Israel, Spanien und Südafrika, heute immer öfter auch aus Italien.

 

Gut zu wissen: Sie tun gut daran, Avocado nicht im Kühlschrank aufzubewahren. Dort verlieren sie an Geschmack und reifen eh nicht nach. Sollten Sie eine Avocado nicht ganz verzehren, verwenden Sie zuerst die Hälfte, die sich vom Kern löst. Entfernen Sie braune Stellen grosszügig. Wenn sie die andere Hälfte mit Kern gut in Klarsichtfolie wickeln, lässt sie sich problemlos im Kühlschrank aufbewahren.

So gesund, wertvoll und vielseitig diese Frucht auch ist; sie sollte als fettreiches Lebensmittel konsumiert und massvoll genossen werden. Ich empfehle Ihnen, sie wegen ihres charakteristischen Eigengeschmacks mit neutralen, eher milderen Zutaten zu kombinieren.

 

Fehlt Ihnen noch die Idee für eine bekömmliche Vorspeise oder den Zwischengang in Ihrem Menu zum Muttertag? Wie wäre es mit «Avocado-Tacos», die auch für die vegetarische Küche sehr geeignet sind.

 

Zutaten: Vier Portionen grünen Frühlingssalat, 10 Radieschen, 200 Gramm Karotten, ein kleines Stück Weisskohl, 6 Esslöffel Weissweinessig, Salz, 4 Esslöffel mildes, kaltgepresstes (Bsp. Sonnenblumenöl), wenig Orangensaft, 1 Messerspitze Senf, eine Messerspritze Ingwerpulver, eine reife, mittelgrosse Avocado, 8 kleine Tacos-Schalen.

Waschen Sie den Blattsalat und die Gemüse gut, schälen Sie das Gemüse nach Bedarf, zerkleinern sie es in mundgerechte Stücke oder Streifen. Verrühren Sie Essig, Öl, Senf und Orangensaft miteinander und schmecken Sie mit wenig Salz und Ingwerpulver ab. Schneiden Sie die Avocado in kleine Scheiben, heben Sie diese vorsichtig unter den Blatt-Gemüsesalat, richten Sie alles in die Taco-Schalen an und beträufeln Sie den Salat mit der Sauce. ( als Vorspeise oder kleiner Zwischengang für 4 Personen geeignet).

 

................................

 

Die Nutzung der Avocado ist leider problematisch

  • In Mexiko wird Avocado "das grüne Gold" genannt, da man mit ihrem Anbau sehr viel Geld verdienen kann. Daraus lässt sich schlußfolgern, dass auch organisierte kriminelle Gruppen an diesem "Geschäft" teilhaben, und dabei die Bewohner in Furcht versetzen und die Preise nach oben treiben. Leider zahlt auch die Umwelt einen großen Preis dafür: Die Wälder werden auf riesigen Gebieten illegal abgeholzt, um den Avocadoplantagen Platz zu machen.
  • Ein anderes Land, in dem der Avocadoanbau zu viel Leid führt, ist Chile. Avocados sind nämlich besonders durstige Pflanzen: Der Anbau von 1 kg Avocados benötigt laut Schätzungen durchschnittlich 1000 Liter Wasser, aber je nach Region kann das auch mehr sein. Da die Frucht auch sehr viel Sonne braucht, wird sie meist dort angebaut, wo sie künstlich bewässert werden muss.
  • All das verursacht jedoch nicht nur vor Ort Probleme, denn wenn man auf die Karte schaut, ist es eindeutig, was für einen langen Weg diese Früchte hinter sich lassen, bis sie bei uns in Europa ankommen. Es ist auch wohlbekannt, welche negativen Auswirkungen die langen Transportwege in Kühlwagen auf die Umwelt haben.
  • Da reife Avocados nicht lange haltbar sind, werden sie unreif gepflückt, während das Nachreifen in riesigen klimatisierten Lagerhallen stattfindet, was wiederum wahnsinnig viel Energie benötigt.
  • Nachgereifte Avocados halten es dann auf den Supermarktregalen nur 1-2 Tage aus, danach werden sie weggeschmissen – wodurch all die verbrauchte Energie und Arbeit, die für ihre Produktion gebraucht wurde, verschwendet wird.

 

Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der DMZ ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 

Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.

Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.

Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst die Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0