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Die NYT über Gründe der Veröffentlichung von US-Geheimdienstberichten zur Ukraine

DMZ – INTERNATIONAL ¦ Dirk Specht ¦                         

KOMMENTAR

 

Interessanter Beitrag der NYT zu möglichen Hintergründen der aktuellen “Informationsschlacht” zur Ukraine-Krise. Demnach wäre das ein Strategie-Wechsel der USA gegenüber der Ukraine-Krise in 2014, als die Geheimdienste ebenfalls gute Informationen über die russische Beteiligung hatten, die Regierung Obama aber aufforderten, diese zurück zu halten, um die Quellen nicht zu gefährden.

 

Ergebnis war 2014 eine weitgehend desorientierte Öffentlichkeit, die sehr lange auf die gut vorbereiteten russischen Narrative eines Aufstands herein fiel. Demnach soll in der aktuellen Krise der bereits begonnenen russischen Propaganda über angebliche Verbrechen der Ukraine sowie eine Vorbereitung militärischer Aktionen gegen die pro-russischen Separatisten und die Krim durch eine ebenso aggressive Veröffentlichung von Kenntnissen über die russischen Pläne und Maßnahmen begegnet werden.

Das könnte der Grund sein, weshalb Geheimdienstberichte plötzlich nahezu unmittelbar den Weg in die Medien finden. Ob man damit die russischen Planungen verhindern oder nur stören will, kann man nur vermuten. Der Bericht spricht offen das zentrale Problem der Strategie an: Momentan stehen hier Behauptungen gegen Behauptungen und auch die US-Seite kann kaum Belege liefern. Sofern das durch kommerzielle Bilder geht, erfolgt es, aber im Detail ist es ohne eine Gefährdung der Quellen oder der Erfassungsmethoden nicht möglich.

 

So bleibt in dieser Medienschlacht der breiten Öffentlichkeit nur die staunende Beobachtung einer Nachrichtenflut von beiden Seiten, die nicht gegensätzlicher sein könnte. Ob die wahren Pläne durch diesen historisch vielleicht einmaligen Grad an öffentlicher Aufmerksamkeit für die – mögliche – Vorbereitungsphase eines Kriegs beeinflusst werden, können wie den präzisen Wahrheitsgehalt der einzelnen Puzzlestücke nur Historiker herausfinden.

 

Mit diesem gebotenen Stück Abstand sollte man das wahrnehmen. Propaganda, Gegenpropaganda und Realität sind für den Nachrichtenkonsumenten schwerlich auseinanderzuhalten. Gleichwohl ist das grundsätzlich zu begrüßen, denn bisher galt die große Aufmerksamkeit stets den Abläufen von Kriegen, obwohl es doch geboten wäre, deren Entstehen die weitaus größere zu widmen.

 

Sollte sich dadurch gar der Aufbau von Narrativen über vermeintliche Kriegsgründe oder die Vertuschung von Beteiligten verhindern lassen, wäre viel gewonnen. Propaganda war schon immer wesentlicher Bestandteil von Kriegsvorbereitungen. Welche Rolle es spielen könnte, diese rechtzeitig zu behindern, ist kaum vorherzusagen, denn in dieser Form passiert das erstmals.

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