· 

CH: Schweizer Politik ignoriert das Recht auf körperliche Unversehrtheit der Kinder

DMZ –  GESELLSCHAFT / LEBEN / Walter Fürst ¦           

 

Unter der Leitung des Bundesrates übergeht die Gesellschaft erneut die "Interessen" der vulnerablen Menschen in der Schweiz. Immerhin zwei Millionen Menschen, also rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Dazu kommen über eine Million Kinder, die ebenfalls noch über keinen Schutz verfügen. Die Schweizer Politik hat versagt und hat sich erneut von ihrer schlimmsten Seite gezeigt. Ohne, dass die vielen Rufe, Hilferufe, Anregungen, Fragen, Warnungen, Hinweise, Studien, Beweise, Erfahrungswerte aus verschiedensten Richtungen und von verschiedenen Seiten gehört wurden, liess man es unkommentiert und ignorierte einfach alles. So z.B. auch viele Zivilgesellschaften. "BildungAberSicherCH" und die "Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz " sind zwei davon. Wir baten die Organisationen um eine Einschätzung und Stellungnahme zu den für viele Menschen fragwürdigen Entscheidungen des Bundesrates von letzter Woche.

 

Stellungnahme von Peter Metzinger - Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz 

"Bei allem Respekt gegenüber der Ungeduld, aber es hätte kaum geschadet, zu warten, bis die Zahlen weiter unten sind. Praktisch alle aus meinem Umfeld, die sich in letzter Zeit infiziert haben, beschreiben die Infektion als «nicht so locker wegzustecken, wie es behauptet wird, definitiv nicht mit einer Grippe vergleichbar». Hinzu kommt ein gravierendes Versäumnis: wer auf Eigenverantwortung setzt, muss darauf vertrauen können, dass die Menschen die Freiheit haben, für sich selbst zu entscheiden. Das ist bei Angestellten nicht der Fall. Verbietet ihnen der Chef Schutzmassnahmen wie Masken, haben sie keine Chance, sich zu schützen. Hier hätte der Bundesrat dafür sorgen müssen, dass mit der Verantwortung auch die Freiheit einhergeht."

 

Aus Sicht der Kinderrechte ist die Sache klar: Die Uno-Kinderrechtskonvention gibt in mehreren Artikeln vor, dass körperliche Eingriffe ohne Einverständnis der betroffenen Person nicht erfolgen dürfen (Art. 3 Abs. 1, Art. 19 sowie Art. 12 Abs. 1). Auch die Bundesverfassung schützt die körperliche Unversehrtheit (Art. 10 Abs. 2) und betont diese insbesondere für Kinder: "Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf besonderen Schutz ihrer Unversehrtheit" (Art. 11 Abs. 2).  

 

Stellungnahme Franziska Iff - Verein BildungAberSicherCH 

Der Verein BildungAberSicherCH wurde im Januar 2021 mit dem Ziel gegründet, die Schutzmassnahmen an den Schulen auf ein pandemiewürdiges Niveau zu bringen. Wir wollten Eltern dazu befähigen, dieses Recht für sich und ihre Kinder einzufordern und setzten uns direkt bei den Behörden mittels evidenzbasierten Informationsschreiben dafür ein. Die Antworten waren, wenn wir denn welche bekamen, abwiegelnd, beschwichtigend und unsere Bedenken wurden nicht ernst genommen. Wiederkehrenden mussten wir uns den Vorwurf gefallen lassen, den Präsenzunterricht aussetzen zu wollen, obwohl wir immer vermittelt haben, dass sich Infektionsschutz und das Recht auf Bildung nicht ausschließen.

 

Der Wille der Entscheidungsträger, dieses Fakt zu akzeptieren war leider nie wirklich ersichtlich. Wir glaubten bis zum Schluss, dass der Bundesrat und sein Gefolge, den Kinder in ihrer Rolle als Wirtschaftsfaktor und zukünftige Steuerzahler, wenigstens ein Mindestmaß an Schutz zugestehen würde. Wir wurden eines Besseren belehrt.

 

Es ist für uns unverständlich, warum in den letzten 2 Jahren nicht an einer Strategie zur Infektionsprävention gearbeitet wurde. Dazu gehört unserer Ansicht vordergründig die Verbesserung der Innenraumluft. Dies würde sich sowohl auf die Reduktion jeglicher Krankheitserreger, als auch des Co2 auswirken. Letzteres ist, wie unlängst bekannt, in den meisten Schulzimmern stark überhöht und hinderlich für die Konzentration und somit für die Aufnahme der Lerninhalte. Die Wichtigkeit der Bildung wird in diesem Land immer wieder betont, so dass selbst in einer Pandemie nicht davon abgesehen wird. Wir sollten daher etwas dafür tun, damit die Qualität und die Kontinuität der Bildung gesichert ist. Der nächste Winter wird kommen und es wäre mehr als nur ein Armutszeugnis, wenn wir wieder unvorbereitet ins Rennen steigen.

 

Obwohl der Schutz der Kinder in der Verfassung festgehalten ist, wurde er im Verlauf der Pandemie wiederholt mit Füssen getreten, um jetzt vollends über Bord geworfen zu werden. Die Kinder werden dazu benutzt, die Erwachsen zu durchseuchen, da unsere Regierung nicht von der wahnwitzigen Idee der natürlichen Durchseuchung absehen will und dies, obwohl es bereits wissenschaftliche Daten gibt, die klar darauf hinweisen, dass auf Grund der Mutationsfreudigkeit des Virus davon abzusehen ist. Noch wissen wir zu wenig über die Folgen der Erkrankung, um abschließend sagen zu können, dass die Kinder nichts zu befürchten haben. Eines Tages werden wir es können und es wäre unschön, wenn wir uns dann sagen müssen “Warum zum Henker haben wir nicht mehr Infektionen verhindert.”

 

Die Hoffnung, dass unsere Regierung für das Recht auf körperliche Unversehrtheit der Kinder in der Schweiz einsteht, mag am 16.2.22 gestorben sein, aber der Wille dies zu fordern nicht. Wir sollten uns in diesem Punkt ein Beispiel an den Massnahmengegner nehmen, die trotz Aufhebung der Massnahmen immer noch unermüdlich demonstrieren."  

 

Es fehlt immer noch an allen Enden

In der Schweiz fehlt es überall. Auch wurde nach wie vor nichts aus Fehlern und Versäumnissen gelernt. So fehlt auch eine längst fällige Strategie zu Long Covid. Das Problem von Long Covid wird nicht quantifiziert und niemand übernimmt Verantwortung. Ein der vorherrschenden Hauptprobleme in der Schweiz. Es mangelt auch an interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Fachgesellschaften und einem Austausch aller Beteiligten. Das bräuchte es, damit die Schweizer Forschung den Betroffenen effektiv helfen kann. Dass Long Covid für die nächsten Jahre ein riesiges Problem darstellen wird, ist bei der Schweizer Politik immer noch nicht abgekommen.

Unsere Fragen blieben unbeantwortet

Unsere vielen Versuche, Informationen von Bundesrat und Departementen zu erhalten, scheiterten in den meisten Fällen. Anscheinend ist eine kleine Zeitung es nicht wert, gehört zu werden oder gestellte Fragen einer solchen beantwortet werden müssten. Das Bedürfnis der Aufhebung der Massnahmen scheint in einigen Kreisen gross gewesen zu sein. Anders ist der Jubel kaum zu erklären.

 

Ist die Pandemie damit vorbei? Nein, leider nicht, auch wenn diese Botschaft so unbeliebt ist wie eh und je. Entscheidend ist nicht allein, ob Massnahmen nun viel zu früh aufgehoben wurden, sondern auch, den Blick weiter nach vorn zu richten und aus gemachten Fehlern zu lernen. Leider ging dies in den letzten zwei Jahren mächtig in die Hosen. Nichts wurde gelernt, man nennt es dann einfach "situativ" handeln.

 

Es scheint auch offensichtlich, dass die Gesellschaft als Ganzes nicht mehr den Willen und die Kraft aufbringt, sich den Herausforderungen der Pandemie solidarisch und konstruktiv zu stellen. Auch wenn die aufgehobenen Massnahmen kaum merkliche Einschränkungen bedeutet haben, dafür aber bestmöglichen Schutz!

 

In den vergangenen Monaten haben insbesondere leider jene Menschen zu spüren bekommen, deren Interessen für die politische Entscheidungsfindung kaum noch von Belang sind, wie asozial die Gesellschaft aktuell wieder ist. Das sind Menschen, die auf Operationen angewiesen wären, Vorerkrankte, für die eine Infektion trotz der Impfstoffe eine besonders grosse Gefahr oder sogar eine unmittelbare Lebensgefahr darstellt. Kurz Vulnerable und Kinder. Für diese 3 Millionen Menschen geht niemand auf die Strasse. Es werden gleiche mehrere Artikel der Bundesverfassung mit Füssen getreten. Der Mensch ist nichts wert.

 

Wenn die Politik sehr hohe Inzidenzen zulässt, solange nur der Krankenhausbetrieb irgendwie läuft, bedeutet das für manche Menschen, dass sie wählen müssen zwischen vollständiger Selbstisolation und hohem persönlichen Risiko. Und selbst diese Wahl haben viele nicht, schliesslich haben Erwachsene einem Beruf nachzugehen und Kinder gehören eigentlich unter ihresgleichen. Dann aber noch die einzigen Massnahmen, die Schutz bringen, aufzuheben ist mehr als grotesk und ist mit nichts zu rechtfertigen.

 

Jetzt wäre es geboten, für kommende Corona-Wellen zu planen. All die zermürbenden Debatten von Impfungen bis Luftfilter, die wohl niemand mehr ertragen kann, sind noch kein Fall für den Mülleimer.

Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der DMZ ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 

Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.

Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.

Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst die Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.

Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0