· 

Über 20'000 Menschen demonstrieren in Bern für Frieden

20DMZ –  POLITIK / MM ¦ Sarah Koller ¦                                 

 

In Bern strömen kurz vor Mittag über 20'000 Menschen auf die Schützenmatte, wo um 12 Uhr eine nationale Friedensdemonstration beginnt. Unter den Demonstrierenden hat es auffallend viele Familien, ältere Menschen und sehr viele, die Masken tragen. Dass hier andere Menschen demonstrieren als noch vor tagen wird nur zu gut sichtbar. Keine Trychler, nichts zu sehen von massvollen Vereinen und anderen Verwirrten. Die Stimmung ist friedlich.

 

Auf der Schützenmatte drücken Rednerinnen und Redner ihre Solidarität mit Menschen in der Ukraine aus und fordern Sanktionen für Russland, es gibt Buh-Rufe für den Bundesrat.

 

Auf dem Podium stehen etwa Sascha Volkov vom Ukrainischen Verein Schweiz.

Der Ukrainische Verein besteht seit 1945 in der Schweiz im Dienst der Schweizer-Ukrainischen Gemeinde seit 70 Jahren. Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Ukraine bestehen seit mehreren Jahrunderten. Die Schweiz hat die Ukraine in 1991 anerkannt, nach er Unabhängigkeitswahl, und hat sofort eine Botschaft in Kyiv eröffnet.

 

"Wir fordern Frieden für die Ukraine und ganz Europa"

Angesichts der russischen Aggression rufen mehrere Gruppierungen am Samstag, 26. Februar um 12:00 Uhr in Bern zu einer bewilligten Friedensdemonstration auf. Damit wird die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zum Ausdruck gebracht.

 

"Wir appellieren, der Sicherheit der Zivilbevölkerung Vorrang einzuräumen und den dauerhaften Frieden an oberste Stelle zu setzen. Von der Schweiz fordern wir, dass sie scharfe Sanktionen für Putin und die Eliten erlässt und EU Sanktionen mitträgt."

 

Zudem müsse der Bundesrat bereits jetzt die nötigen Vorkehrungen treffen, damit so rasch als möglich mindestens 10’000 Schutzsuchende aus der ukrainischen Krisenregion in der Schweiz aufgenommen und die Unterstützung von geflüchteten Menschen innerhalb der Ukraine gesichert werden könnten.

Mit der Friedensdemonstration wird zu Abrüstung, Frieden und Verständigung aufgerufen. Die Ukraine darf nicht zum Spielball von Machtbestrebungen werden. Ihre territoriale Integrität, Sicherheit und Selbstbestimmung muss gewahrt sein. Die Sicherheit in Europa soll auf internationalem Recht und Vereinbarungen auf Ebene der UNO, OSZE und Europarat beruhen.

 

Zur Demo aufrufende Bewegungen, Organisationen und Parteien: GSoA, Junge Grüne, JUSO, Grüne, SP, Campax, Public Beta, Schweizerischer Friedensrat, Libereco, Frauen* für den Frieden, WILPF Schweiz

 

Bereits am Donnerstag haben sich mehrere hundert Menschen in Bern zu einer Kundgebung gegen den russischen Angriff in der Ukraine versammelt. Am Protest beteiligten sich Ukrainer und auch Schweizer.

 

Die Ukraine

Das Gebiet des heutigen ukrainischen Staates bzw. seiner Teilregionen war im Laufe der Geschichte Bestandteil von mindestens 14 verschiedenen Staaten, was die Geschichte interessant, aber auch schwierig macht. Die wichtigsten unter ihnen waren das Königreich Polen-Litauen, das Russische Reich, die Habsburgermonarchie und die Sowjetunion. Gegenstand der ukrainischen Geschichte kann also nicht der Staat sein wie im Fall Frankreichs oder Russlands. Dies gilt allerdings nicht nur für die Ukraine, sondern für viele andere moderne Staaten, unter ihnen Deutschland und Italien.

 

Angesichts der fehlenden staatlichen Kontinuität könnte das ukrainische Volk Gegenstand der Geschichte sein. Der Begriff des Volkes ist allerdings schwammig und bezeichnet in einzelnen Epochen unterschiedliche Gemeinschaften. Dies spiegelt sich auch in den Völkernamen wider. Das Gleiche gilt für die Nationen, die sich erst in der Frühen Neuzeit zu formieren begannen und im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts konsolidierten. Die Nationsbildung der Ukrainer wurde von den herrschenden Nationen der Polen und Russen, die die Existenz einer ukrainischen Nation lange, zum Teil bis heute, in Abrede stellten, behindert und verzögert. Dies hat auch Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung: Die ukrainische Erzählung wurde und wird vom polnischen und russischen historischen Narrativ angefochten.

 

So bleibt als Gegenstand einer ukrainischen Geschichte nur das Territorium des heutigen unabhängigen Staates. Das bedeutet, dass nicht nur die Ukrainer, sondern auch andere ethnische Gruppen wie die Juden, Polen, Russen, Deutschen und Krimtataren, die auf diesem Territorium lebten, mit berücksichtigt werden müssen.

Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der DMZ ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 

Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.

Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.

Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst die Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.

Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0