„Alice und Hugo – eine sehr gute Kombination!»

DMZ –  KULTUR ¦ Urs Heinz Aerni ¦                                         

 

Der Briefwechsel zwischen Alice Vollenweider und Hugo Loetscher rund ums Kochen und das Leben bringen Graziella Rossi, Helmut Vogel und Daniel Fueter auf die Bühne. Ein paar Fragen an den Musiker.

 

Urs Heinz Aerni: Daniel Fueter, sie präsentieren in Wort und Ton den kulinarischen Briefwechsel zweier Menschen, die prägende Spuren in der Schweizer Literaturgeschichten hinterlassen haben. Zuerst mal, wie kam es dazu, diese mit Graziella Rossi und Helmut Vogel zusammen anzugehen?

 

Daniel Fueter: Graziella Rossi und Helmut Vogel haben Dutzende von bedeutenden Paaren in Lesungen auf die Bühne gebracht, quer durch die Jahrhunderte literarische und historische Dokumente zum Leben erweckt. Da Beide auch mit Chansons und Songs auf sehr gutem Fuss stehen, habe ich mehrere Projekte am Klavier schon begleitet...

 

Aerni: ... unter anderem über und von Walter Mehring, Klaus und Erika Mann. Wie kamen Sie auf dieses Programm?

 

Fueter: Als ich im Antiquariat von Othmar Ehrbar an der Universitätsstrasse in Zürich das Büchlein „Kulinaritäten“ erstanden hatte, bin ich umgehend bei Graziella und Helmut vorstellig geworden: sie waren für mich die Idealbesetzung für das Paar, das sich in Briefen zur und wie sorgfältig sie mit Sprache umging.r ausgelöst haben. Wenn man den Kulinaritäten Briefwechsel liest, merkt man, dass siezurzur Kochkunst austauscht. 

 

Aerni: Die Texte stammen von Alice Vollenweider und Hugo Loetscher. Wie sind Ihre Erinnerungen an die beiden?

 

Fueter: Mit Hugo Loetscher war ich befreundet. Spätabends im Zürcher Odeon genoss ich wiederholt während mehrerer Schlummerbecher seinen Witz, sein kosmopolitisches Wissen, seine rhetorische Brillanz. Alice Vollenweider habe ich nie persönlich kennengelernt. Sie ist für mich zuerst die bedeutende Romanistin, die wunderbare Sammlungen italienischer Prosa vorgelegt hat, die als Übersetzerin für viele italienische Autorinnen und Autoren eine sensible, überzeugende Sprache fand.

 

Aerni: Und von ihren Kochbüchern?

 

Fueter: Vom Echo, dass ihre berühmten Kochbücher ausgelöst haben, wusste ich lange Zeit nichts. Im Kulinaritäten-Briefwechsel wird klar, was für eine geist- und humorvolle Frau sie gewesen war. Alice und Hugo: eine sehr gute Kombination! 

 

Aerni: Die Musik zu diesen Texten decken ein breites Spektrum ab. Wie muss man Ihr Auswahlverfahren für diesen Abend vorstellen?

 

Fueter: Wir haben versucht Lieder aus möglichst verschiedenen Genres zu finden, die mit dem Text zu tun haben: Spaghetti und Polenta werden besungen, der Salat ebenso wie Süssigkeiten, auf hoch- und schweizerdeutsch, italienisch, französisch, englisch. Zwei Dutzend Volkslieder, Kunstlieder, Chansons, Schlager, Songs mal nur kurz zitiert, mal in voller Länge, mal als Solo, mal duettierend. Wir hatten beim Einstudieren Spass.

 

Aerni: Was meinen Sie, soll ich vorher oder nachher was essen?

 

Fueter: Unbedingt im Voraus. Sonst knurrt Ihr Magen ständig, wenn von Leckereien die Rede ist. Das könnte störend wirken.

 

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Musikalischen und kulinarische Häppchen aus dem Briefwechsel zwischen Alice Vollenweider und Hugo Loetscher. Mit Daniel Fueter, Graziella Rossi & Helmut Vogel).

 

Während eines Jahres – Mitte der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts – tauschten sich die Romanistin, die gleichzeitig für ihre Kochrezepte berühmt war, und der Romanautor und Essayist über die Kunst des Kochens aus. Im witzigen Dialog öffnet sich der Blick weit über den Tellerrand hinaus: Zahlreiche Verweise auf die Literatur und das gesellschaftliche Leben, Politik und allgemeine Geschichte werden einbezogen. Der Briefwechsel hat an Aktualität und Unterhaltungswert nichts eingebüsst. Graziella Rossi und Helmut Vogel lesen die oftmals angriffigen und immer – nicht nur was Kulinarisches angeht – überraschenden Texte. Die drei verbinden in ihrer Lesung Vortrag, Schlager, Songs, Chansons und Lieder, die mit dem Thema verknüpft sind. Das Spektrum der Komponisten reicht von Schumann über Kurt Weill bis Paul Burkhard. Zu den Textautorinnen gehören Hildegard Knef und Maja Stolle. Passend zu den Musiktiteln werden Häppchen von «La bella polenta» bis zur «Mehlspeis» serviert.

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