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Flüchtlinge – Was John Lennon`s «Imagine» mit dem westlichen Umgang von Flüchtenden zu tun hat

DMZ –  POLITIK / Urs Berger ¦                                                  

KOMMENTAR

 

Die Ausgangslage ist gegeben. Ein Land wird angegriffen, die Zivilbevölkerung flieht in die Nachbarländer. Nun öffnet Europa die Grenzen und lässt diese Flüchtlinge passieren. Was löblich ist.

In anderen Konflikten reagiert Europa anders und verweigert den Flüchtlingen die Aufnahme mit aller Härte und Macht. Damit schafft Europa eine zwei Klassen Gesellschaft von Flüchtlingen. Das ist unhaltbar.

 

Stellen wird eines klar. Jeder Mensch hat ein Recht auf Unversehrtheit, auf freie Meinungsäusserung, auf Sicherheit, genügend Nahrung und ein Leben ohne Angst und Unterdrückung. Dies sind die Menschenrechte welche global Anerkannt sind. Weiter kommen hinzu wie Religionsfreiheit, das Recht auf freie Wohnsitznahme und andere. So weit so gut.

 

Nun herrscht Krieg vor den Türen Europas. Wir öffnen die Grenzen und lassen die Ukrainer passieren. Geben ihnen freie Unterkunft und dem besonderen Schutzstatus. Damit können die Geflüchteten, ohne den Asylprozess zu durchlaufen, bereits mit dem Arbeiten beginnen, haben das Recht auf die freie Wohnsitznahme und können für vorerst ein Jahr in Europa verbleiben. Gleichzeitig dürfen sie in der EU die Züge frei benutzen und direkt zu ihren Verwandten, Bekannten und Freunden fahren. Dies alles ist positiv und verdient Anerkennung. Was geschieht jedoch in Griechenland, Italien, in der Türkei oder im Mittelmeer?

 

Maghreb? Afrika? – Die westliche Welt hat kein Interesse

Seit fast 10 Jahren tobt im Maghreb (Syrien, Afghanistan, Irak) und in Afrika (Nigeria, Elfenbeinküste, Liberia, Äthiopien) Krieg, Verfolgung, Hunger und religiöse Konflikte. Millionen von Menschen sind auf der Flucht. Sie fliehen in deren Nachbarländer oder nach Europa. In Europa stossen sie jedoch auf geschlossene Grenzen. Im Mittelmeer werden sie mit Hilfe der Frontex zurückgestossen. In Griechenland, Italien und der Türkei werden die Flüchtlinge in fragwürdigen Flüchtlingslagern zusammengepfercht und müssen jahrelang auf die Prüfung des Asylgesuches warten. Viele sind vom Krieg und von der Verfolgung traumatisiert. Hungernd, ausgezehrt und müde warten sie in diesen Lagern auf die Antwort der entsprechenden Behörden.

 

Kann es sein, dass Europa hier mit zwei Verschiedenen Ellen misst? Kann es sein, dass Europa dem schwächeren Kontinent Afrika die Lösung des Flüchtlingsproblems überlässt, um sich der Verantwortung zu entziehen? Der Verantwortung welcher sich der Westen mit Waffenlieferungen, schüren verschiedener Stellvertreter Kriege, Hunger und Durst nicht stellen will?

 

Schutz des eigenen Kontinents oder Profitgier?

Europa kann seinen Kontinent schützen. Dies kann nachvollzogen werden. Doch dann muss Europa, oder besser gesagt, die ganze westliche Welt sofort alle Waffenlieferungen einstellen, die Armeen verkleinern oder ganz aufgeben. Gleichzeitig ist das freiwerdende Geld sofort und unverzüglich in die Hilfe vor Ort zu investieren und auszubauen. Die entsprechenden Regierungen unter Druck zu setzten und wenn nötig mit Sanktionen zu belegen. Wie dies aktuell mit Russland geschieht.

 

Dies geschieht jedoch nicht. Ist es Absicht? Ist es Ignoranz? Hochmut? Profitgier? Wieso reagiert der Westen nicht auf diese ebenfalls existierenden Krisen?

 

Wir können nur spekulieren. Wichtiger ist, dass es keine Rolle spielen darf, aus welchem Land, mit welcher Hautfarbe, welcher Religion der Mensch auf der Flucht hat. Es sind Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Es sind Menschen, die die Fehler des Westens mit seiner teilweisen übergrossen Arroganz ausbaden müssen.

Leider gilt im Westen immer noch die verbreitete Meinung, dass Menschen vom afrikanischen Kontinent nicht arbeiten wollen, sich nicht integrieren und auf Staatskosten Leben wollen. Was nun, wenn der Westen eines Tages erwacht, und feststellt, dass dies auch auf innereuropäische Flüchtlinge zutrifft?

Dieses Szenario wäre für die Gegner der Flüchtlingspolitik Wasser auf deren Mühlen. Ungehemmt würden die Menschen auf der Flucht zum Politikum. Hass, Zwietracht, Neid würden gesät. Ein neuer Kreislauf in gang gesetzt.

 

Wäre die westliche Welt so geeint wie im Ukraine Krieg, in Abrüstung, Hilfe vor Ort, offenen Grenzen und mit dem Ergreifen von Sanktionen, dann dürften wir John Lennon`s «Imagine» anstimmen. Die Welt wäre endlich vereint und friedlich. 

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