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Drohende Stagflation: Rolle von Politik und Wirtschaft

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        

 

 

Stagflation: Wer ist betroffen und wer gewinnt?

In den EU-Staaten sind die Inflationsraten stark gestiegen. Die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf Russland hemmen gleichzeitig das Wirtschaftswachstum. Als Resultat droht die Stagflation. Wir haben uns angesehen, welche Industrien besonders betroffen sind und wie Europa auf die Stagflation reagieren kann.

 

Die neue Norm

In den letzten zwei Jahren haben die meisten Regierungen in Europa so stark in ihre Wirtschaft eingegriffen wie nie zuvor. Im Zuge der Pandemie wurden gigantische Staatsaufgaben, Handelsbeschränkungen, geschlossene Grenzen und zunehmende Forderungen nach nationaler Autarkie die Regeln.

 

Obwohl zumindest in Bezug auf die Pandemie etwas mehr Ruhe einkehrt, bleibt das Schreckgespenst der Stagflation ein Thema. Gemeint ist die hohe Inflation bei geringem Wachstum. Die Stagflation hat die Menschen in den letzten zwei Jahren hart getroffen – und sie ist noch nicht ausgestanden. Es gibt wenig, was Regierungen und Zentralbanken machen können, um den Entwicklungen entgegenzuwirken. Um das Schlimmste zu verhindern, braucht es eine flexible Finanzpolitik, wie aus einem Interview mit dem Experten Michael Hüther hervorgeht. Auch Bürger und Bürgerinnen sind angehalten, ihr Privatvermögen zu schützen. Sachwerte oder eine Kapitalanlage sind aktuell wieder hoch im Kurs.

 

Gewinner und Verlierer der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat viele Branchen hart getroffen. Der Dienstleistungssektor hat enorm gelitten, ebenso die Gastronomie. Auch die Tourismusbranche und der Einzelhandel haben harte Zeiten hinter sich, man erholt sich nur langsam.

 

Andere Branchen dagegen profitierten von der Krise: Anbieter von Homeoffice-Software konnten sich über steigende Umsätze freuen, der Begriff des Zoom-Meetings war plötzlich in aller Munde. Dass wir weniger das Haus verließen, kurbelte zudem die Online-Einkaufszahlen an. Giganten wie Amazon gewannen weiter an Zuwachs und sogar Lebensmittel oder Medikamente ließen wir uns vermehrt nach Hause liefern. Was die Freizeitgestaltung betraf, musste man ebenfalls kreativ werden: Hörbücher, Netflix, Podcasts – Unterhaltungsmedien erleichterten uns die schwere Zeit. Auch Online-Spiele gewannen in den letzten Jahren weiter an Bedeutung. So ist auch die iGaming-Branche ein klarer Gewinner der Pandemie. Menschen verbrachten viel Zeit auf dem Sofa, hatten Sorgen und Ängste und sehnten sich nach Ablenkung.

 

Glücksspiele sind seit jeher bei Menschen beliebt – und mittlerweile problemlos über unser Smartphone oder den Laptop verfügbar. Als Resultat erschienen immer wieder neue Casinos auf der Bildfläche. Wer den Begriff neue Online Casinos Schweiz in die Suchleiste eintippt, wird schnell fündig: In vielen Teilen Europas haben große iGaming-Firmen ihre Umsätze ankurbeln können und in den letzten zwei Jahren viele neue Spieler für sich gewonnen.

 

Droht die schwere Rezession?

Warnende Stimmen hörte man in den vergangenen Wochen und Monaten viele. Europa steht vor der Stagflation, so heißt es. Der wirtschaftliche Abschwung steht im starken Kontrast zur Inflation. Ein Grund dafür sind die enormen Preissteigerungen, die wir in den letzten zwei Jahren beobachten konnten. Die Stagflation ist dabei das Resultat aus dem anhaltenden gedämpften Wachstum und der andauernden Inflation. Es handelt sich also nicht um ein kurzfristiges Phänomen, sondern eines, das mit der Zeit immer verheerender wird - und von der Pandemie deutlich Rückenwind erfahren hat.

 

Für die Wirtschaftspolitik ist es schwer, gegen die Entwicklungen anzukämpfen. Einen allgemeingültigen Ablauf gibt es hier nicht. Empfohlen wird in der Wirtschaft meist ein angebotsorientiertes Vorgehen. Dafür müssen Unternehmen entlastet werden, um weiter produzieren zu können. Weniger hilft es dagegen, Bürger zu entlasten und die Kaufkraft zu steigern. Notenbanken sind zudem grundsätzlich zur Preisstabilität angehalten. Ihr Ziel ist es, der Inflation Einhalt zu gebieten, was meist durch eine Erhöhung der Zinsen erreicht werden kann. So wird die Nachfrage gedämpft, was aber wiederum auch die Konjunktur negativ beeinflusst. Dieses Vorgehen ist der Eindämmung der Wirtschaftskrise also nicht zuträglich.

 

Nicht zu unterschätzen sind die beiden Einflussfaktoren Pandemie und Ukraine-Krieg, die eine Stagflation anfeuern können. Die Pandemie hat Lieferketten gestört, viele Rohstoffe und Produkte sind noch immer nur schwer zu bekommen. Es kann also nicht mehr wie gewohnt produziert werden. Im Zuge des Ukraine-Kriegs erleben wir zusätzlich einen Energiepreisschock, dem die Politik zunächst kaum entgegenwirken kann. Weder lässt sich Energie von jetzt auf gleich billiger produzieren, noch kann der Krieg sofort beendet werden.

 

Die Lage ist also angespannt, doch noch nicht außer Kontrolle. Auch in der Schweiz sind Schwierigkeiten in der Energieversorgung sowie gestörte Lieferketten zu beobachten. Die große Rezession steht aber noch nicht vor der Tür, doch die Sorge bleibt. Ein enormer Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist aber erst einmal nicht zu erwarten. Zu hoffen ist, dass die Produktion künftig wieder hochgefahren werden kann, was zumindest zu einer Teilnormalisierung beitragen 

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