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DE: Deutscher Kohle- und Gasverbrauch ist gewachsen

DMZ –  WIRTSCHAFT ¦ Wolfram Weimer ¦                 

 

Deutschlands Energieverbrauch ist 2021 um 3,1 Prozent angestiegen. Die Überraschung: Der Gas- und Kohle-Verbrauch wurde größer. Sogar die Kernenergie legte zu. Erneuerbare Energien verloren dagegen an Bedeutung. Bei der Windenergie kam es zu einem Einbruch.

 

Deutschlands Erdgasverbrauch erreicht immer gewaltigere Dimensionen. Für das Jahr 2021 meldet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen eine Steigerung des Gasverbrauches um 4,9 Prozent auf 3.288 Petajoule. Das Erdgas steigerte seinen Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch auf beachtliche 26,8 Prozent. Die Nachfrage der Industrie legte vor allem im 2. und 3. Quartal im Zuge der konjunkturellen Erholung kräftig zu. Auch Gewerbe, Handel und der Dienstleistungsbereich erhöhten ihren Verbrauch. Bei den privaten Haushalten kam es aufgrund der relativ kühlen Witterung zu einem kräftigen Verbrauchszuwachs. Für die Fernwärmeerzeugung wurde ebenfalls mehr Erdgas eingesetzt.

 

Nach den Berechnungen der Statistiker (sie erstellen jährlich die offizielle Energiebilanz für die Bundesrepublik Deutschland) ist der Energieverbrauch in Deutschland 2021 insgesamt um 3,1 Prozent auf 12.265 Petajoule angestiegen. Dabei zeigt der deutsche Energiemix eine erstaunliche Entwicklung. Wichtigster Energieträger 2021 blieb das Mineralöl mit einem Anteil von 32,3 (Vorjahr: 34,4) Prozent, gefolgt vom Erdgas mit 26,8 (Vorjahr: 26,4) Prozent. Auf die Steinkohle entfiel ein Anteil von 8,5 (Vorjahr 7,5) Prozent und auf die Braunkohle 9,2 (Vorjahr: 8,1) Prozent. Der Beitrag der Kernenergie lag bei 6,1 (Vorjahr: 5,9) Prozent. Die erneuerbaren Energien büßten etwas ein und verringerten ihren Anteil am gesamten Energieverbrauch auf 15,9 (Vorjahr: 16,6) Prozent.

 

Völlig überraschend und klimapolitisch umstritten verzeichnet ausgerechnet die Kohlenutzung das größte Plus. So stieg der Verbrauch an Steinkohle 2021 um 16,5 Prozent und erreichte eine Höhe 1.044 Petajoule. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken, der etwa die Hälfte des Gesamtverbrauchs ausmacht, erhöhte sich sogar um knapp 24 Prozent. Die Eisen- und Stahlindustrie steigerte ihre Nachfrage um mehr als 12 Prozent. Der Einsatz von Steinkohle in den Kraftwerken wurde begünstigt durch den Preisanstieg bei den Wettbewerbsenergien sowie die witterungsbedingt geringere Stromeinspeisung aus Windenergieanlagen. Der Anteil der Steinkohle am gesamten Primärenergieverbrauch erhöhte sich von 7,5 auf 8,5 Prozent.

Noch stärker ist der Verbrauch von Braunkohle gewachsen. Er erhöhte sich um 17,7 Prozent auf 1.128 Petajoule. Der Zuwachs im abgelaufenen Jahr ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die im Vorjahr witterungsbedingt hohe Einspeisung von Strom aus Windkraftanlagen 2021 deutlich niedriger ausfiel und eine andere Wettbewerbssituation auf dem Strommarkt vorliegt. Braunkohle hatte 2021 einen Anteil von 9,2 Prozent (Vorjahr: 8,1 Prozent) am gesamten Primärenergieverbrauch.

 

Im Kontrast zur steigenden Kohlenutzung verminderten die erneuerbaren Energien ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch 2021 um 1,2 Prozent auf 1.947 Petajoule. Der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Primärenergieverbrauch erreichte 2021 nur einen Anteil von 15,9 (Vorjahr: 16,6) Prozent. Wesentliche Einflussfaktoren waren eine windschwache und zugleich kältere Witterung, die zu geringerer Windstromerzeugung und einem höheren Verbrauch biogener Brennstoffe für Wärmezwecke führte. Die Biomasse, deren Anteil an den erneuerbaren Energien bei über 50 Prozent liegt, verzeichnete einen Verbrauchszuwachs um 3 Prozent. Die Wasserkraftwerke legten um gut 4 Prozent zu. Bei den Windenergieanlagen an Land kam es dagegen zu einem Rückgang der Stromerzeugung um 15 Prozent und bei den Anlagen auf See um 11 Prozent. Die Stromerzeugung aus PV-Anlagen stieg um 1 Prozent.

 

Bei der Kernenergie kam es 2021 dagegen - obwohl Deutschland gefühlt schon fast ausgestiegen ist - zu einem Anstieg der Stromproduktion um deutliche 7,4 Prozent. Der Beitrag der Kernenergie zum Primärenergieverbrauch stieg auf 754 Petajoule. Die Auslastung der Kernkraftwerke wurde in Deutschland durch eine höhere Stromnachfrage, die geringere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie durch die Entwicklung bei den Energie- und CO₂-Preisen begünstigt. Im Zuge des Kernenergieausstiegs wurden zum Jahresende 2021 allerdings die Kraftwerksblöcke Grohnde, Brokdorf sowie Grundremmingen C mit zusammen mehr als 4.000 Megawatt (MW) Stromerzeugungsleistung stillgelegt. 2021 hatte die Kernenergie einen Anteil 6,1 Prozent (Vorjahr: 5,9 Prozent) am gesamten Energieverbrauch.

 

 

Herausgeber / Quelle: https://www.wirtschaftskurier.de/titelthema/artikel/deutscher-kohle-und-gasverbrauch-ist-gewachsen-12242.html

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