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DE: Eon will mit grünem Wasserstoff Putins Gas überflüssig machen

DMZ –  WIRTSCHAFT ¦ WiKu ¦                                  

 

Ein spektakulärer Energiedeal sorgt mitten in der Ukrainekrise für Aufsehen. Der Eon-Konzern verbündet sich mit der australischen Firma FFI, um den Weg für eine groß angelegte Einfuhr von grünem Wasserstoff nach Europa zu ebnen. Schlechte Nachrichten für Putin und seine Gasgeschäfte.

 

Der Energiekonzern Eon will mit seinem neuen australischen Partner FFI grünen Wasserstoff in gewaltigen Mengen nach Deutschland und Europa bringen. Ein großer Schritt für die Energiewende bahnt sich damit an, zugleich kann die Abhängigkeit von russischen Energie-Importen endlich gemindert werden. "Wir verschiffen unseren Sonnenschein nach Deutschland", sagte der Chef des australischen Eon-Partners FFI, Andrew Forrest, in Berlin.

 

Beide Unternehmen haben eine Partnerschaft begründet, um bis 2030 die Lieferung von bis zu fünf Millionen Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr nach Europa zu realisieren. Fünf Millionen Tonnen pro Jahr an erneuerbarem Wasserstoff entsprächen etwa einem Drittel der Heizenergie, die Deutschland aus Russland importiert, betonten die Partner.

 

Erste Lieferungen des grünen Wasserstoffs sollen Deutschland bereits 2024 erreichen, heißt es bei Eon: "Wir verlieren keine Zeit." Eon habe die Netze und die Kunden für den grünen Energieträger, FFI könne ihn aus erneuerbaren Energien gewinnen und dann gen Europa verschiffen. In der Berliner Politik ist bereits von einer „Wsserstoffbrücke“ die Rede. Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle bei den Plänen der Bundesregierung für eine Energiewende in Deutschland. "Der Wettlauf um die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff im großen Maßstab hat Fahrt aufgenommen", sagte Wirtschaftminister Robert Habeck: "Die Vereinbarung zwischen Eon und FFI ist ein wichtiger Schritt." Beide Unternehmen seien nun in der "Pole Position", um die deutsche Industrie mit grünem Wasserstoff zu beliefern.

 

"Zwei große internationale Unternehmen schließen sich zusammen, um eine 'Wasserstoffbrücke' von Australien nach Deutschland und in die Niederlande aufzubauen - auf der Grundlage gemeinsamer Werte und der jeweiligen Fähigkeiten, um ein Projekt solcher Größenordnung zu realisieren", zeigt sich Eon-Chef Leonhard Birnbaum optimistisch.

 

Es sind zwei Frauen, die den Megadeal im Hintergrund mit eingefädelt haben. Aus australischer Seite suchte Julie Shuttleworth, CEO von FFI, den Kontakt nach Deutschland. Auf deutscher Seite stand Katherina Reiche, Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats der Bundesregierung und Vorstandvorsitzende der Westenergie AG - eine Eon-Tochtergesellschaft. "Wir können für die Sicherheit unserer Energieversorgung und die Zukunft unseres Planeten nicht weiter auf fossile Brennstoffe setzen", verkündet Julie Shuttleworth. Und Reiche ergänzt: „Dekarbonisierung und Diversifizierung der Energieversorgung sind zwei Seiten derselben Medaille, wenn es um Energiesicherheit geht. Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen FFI und E.ON machen wir einen großen Schritt für Deutschland, die Niederlande und Europa insgesamt. Und dieser Schritt ist wichtiger denn je. Industriell hergestellter und breit verteilter grüner, erneuerbarer Wasserstoff macht uns frei von Emissionen, frei von Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen und damit frei von geopolitischen Abhängigkeiten, die unsere Freiheit an sich bedrohen.“

 

Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für eine Dekarbonisierung der Industrie. Wasserstoff gilt als "grün", wenn er aus erneuerbarer Energie wie Wind oder Sonne durch Elektrolyse hergestellt wird. Zahlreiche Konzerne arbeiten an seiner Einführung. Der Kunststoffhersteller Covestro hatte etwa im Januar angekündigt, grünen Wasserstoff aus Australien beziehen zu wollen. In Deutschland liegt der Nutzungsschwerpunkt auf der chemischen, petrochemischen und stahlerzeugenden Industrie. In einem als Elektrolyse bekannten Verfahren wird Wasser unter Zuführung von nachhaltig erzeugtem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der Wasserstoff kann dann durch die Zugabe von Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft entweder zu einem klimaneutralen Brenngas (Power-to-Gas) oder synthetischen Kraftstoff (Power-to-Liquid) umgewandelt werden. Grüner Wasserstoff und seine Folgeprodukte können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, den CO2-Ausstoß von schwer elektrifizierbaren Branchen wie der Flug- und Seefahrt zu reduzieren.

 

 

 

Herausgeber / Quelle: https://www.wirtschaftskurier.de

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