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Russlands Rolle im Gasmarkt muss aufgeklärt werden

DMZ –  DIGITAL ¦ Dirk Specht ¦                                 

KOMMENTAR

 

Gut recherchierter Beitrag im Spiegel zur Rolle Russlands im deutschen Gasmarkt, der vermutlich nur die Spitze des Eisbergs von Habecks Bemerkung beleuchtet, es sei nun „von Nachteil“, dass der Gas-Markt in Deutschland nicht staatlich reguliert wurde.

 

Er hat vollkommen Recht, denn es ist nicht nur der eklatant hohe Lieferanteil von mehr als 50%, sondern auch der Besitz an systemrelevanter weiterer Infrastruktur, der nun Probleme bereitet. Die Meldung, Gazprom sei aus den Deutschen Tochtergesellschaften ausgestiegen, dürfte falsch oder zumindest irreführend sein. Tatsächlich wurden die Beteiligungen in ein intransparentes Geflecht geschoben. Vielleicht auch, um den Zugriff des Staates zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

 

Das ist nun für Habecks Ministerium sowie die damit befassten Landesministerien ein zusätzliches Hindernis. Es geht leider nicht nur darum, die Lieferung des Rohstoffs selbst zu substituieren. Teile der weiteren Verarbeitungs- und Verteilungskette unterliegen privatwirtschaftlichen Management-Entscheidungen, die von russischen Gesellschaftern bestimmt werden. Darunter ist auch Rosneft, die Grafik im Beitrag illustriert das ganz gut und man muss sogar befürchten, dass sie nur einen Teil des Problems erfasst.

 

Die Sache mit dem russischen Gas ist – sorry dafür – schlicht ein Saustall, dessen Umfang wir noch gar nicht kennen und dessen Versorgung physisch bis in unsere Heizungskeller oder zentralen Industrieanlagen reicht. Den auszumisten ist nun prioritäre Aufgabe, um die man Habeck&Co nicht beneiden kann. Sie dafür auch noch zu beschimpfen, kann außer russischen Trollen niemand betreiben, der noch eins und eins kognitiv zusammenzubringen vermag.

 

Hoffentlich gelingt diese Operation „Saustall“ möglichst schnell und ohne Kollaps der Versorgung. Dann sollte recht zeitnah die Operation „Saustall-Aufklärung“ erfolgen. Denn das ist eine so grundlegende politisch/strategische Schieflage, dass es zu einfach ist, von einem Versagen zu sprechen. Alles sollte anfangen mit der Frage nach der Interessenlage von Entscheidern auf allen Ebenen, die dazu beitragen konnten, so etwas zuzulassen. Denn: Er stinkt gewaltig, dieser Saustall.

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