Haben individuelle Softwarelösungen mehr Vorteile als Nachteile?

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        

Steht die Realisierung eines Softwareprojekts an, stellt sich die Frage der individuellen Entwicklung einer eigenen Lösung. Als Alternative ist es oft eine Option, auf die Anpassung einer bereits verfügbaren Standardlösung zurückzugreifen. Die Entscheidung hängt von den Umständen in jedem einzelnen Fall ab, Kriterien dafür können aber allgemein festgelegt werden.

Wie unterscheiden sich individuelle Softwareentwicklungen von Standardlösungen? 

Eine individuelle Lösung greift auf professionelle Softwareentwicklung zurück. Der Auftraggeber legt die gewünschte Funktionalität fest. Als Beispiel können wir eine Verschlüsselungssoftware betrachten, die man auf der Basis einer kryptografischen Bibliothek entwerfen und umsetzen lassen kann. Heute immer stärker verbreitet sind Lösungen, die Datenwissenschaft verwenden und zwar für praktisch alle vorstellbaren Zwecke.

Die Wahl einer Standardlösung wird durch den Umstand ermöglicht, dass für viele Bereiche große Softwarepakete mit einem sehr umfangreichen Angebot an Funktionen zur Verfügung stehen. Diese können dann auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Es ist dann keine Entwicklung von Grund auf notwendig.

Vorteile einer Standardlösung

Weil viel weniger tatsächliche Programmierarbeit anfällt, sind die Kosten geringer. Dieses Argument ist oft das ausschlaggebende für die Wahl einer Standardlösung. Aus dem gleichen Grund ist zumindest in hinreichend vielen Fällen der Zeitbedarf für die Ausführung geringer. In diesem Punkt muss eine auf den jeweiligen Fall abgestimmte Abwägung vorgenommen werden, weil auch das Anpassen einer Standardlösung Zeit in Anspruch nimmt.

Für den Support ist die Unterstützung eines großen Unternehmens oder auch einer großen Community von Nutzern verfügbar.

Vorteile einer individuellen Entwicklung

Die so entwickelte Software besitzt genau die gewünschten Eigenschaften. Dazu wird sie schlanker sein, denn im Gegensatz zu Standardlösungen muss sie keine nicht tatsächlich gewünschte Funktionalität verfügbar halten. Anpassungen sind leichter möglich. Gerade ein größeres Softwarepaket wird auf eine längere Lebensdauer ausgelegt sein. Es muss also zum Beispiel auf neue Hardware angepasst werden. Mit einer individuellen Entwicklung kann man sicher sein, dass sich das mit vorhersehbarem Aufwand umsetzen lassen wird.

Eine individuelle Lösung muss nicht unbedingt von der Herstellerfirma betreut und angepasst werden. Obwohl das naheliegen mag, kommen auch andere Anbieter für solche Aufträge in Frage. Das vermeidet die Abhängigkeit von einem Unternehmen, wie das im Fall einer Standardlösung der Fall ist.

Eine individuelle Softwareentwicklung ist über den eigenen Gebrauch hinaus ein mögliches Geschäftsmodell. Mit einer richtig gewählten Lizenz wird der Auftraggeber zum Eigentümer der Software und kann sie nicht nur selbst verwenden, sondern auch vermarkten. Ein solches Vorgehen bietet sich in vielen Fällen geradezu an. Man lässt für ein Problem eine maßgeschneiderte Lösung entwickeln. Im Haus wird sie getestet, man sammelt Erfahrungen und bügelt Probleme aus. Wenn dieses Problem auch von anderen Nutzern gelöst werden muss, hat man dann eine stabile und konkurrenzfähige Lösung im Angebot.

Fazit

Die Entscheidung für oder gegen eine individuelle Softwareentwicklung ist letztlich eine Abwägung verschiedener Aspekte. In vielen Fällen wird es darauf hinauslaufen, ob eine individuelle Entwicklung leistbar ist oder nicht. Auch wenn man zuerst auf eine Standardlösung zurückgreifen muss, sollte der mögliche nächste Schritt zu einer individuelle Lösung nicht aus den Augen verloren werden.