Red Bull mit Servus TV für Corona-Desinformation verantwortlich

Bhakdi bei ServusTV
Bhakdi bei ServusTV

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ A. Aeberhard ¦      Bhakdi bei ServusTV

KOMMENTAR

 

Die unabhängige Medienbehörde KommAustria hat nach langer Vorprüfung nun ein offenes Verfahren gegen den Eigentümer von ServusTV, die Red Bull Media House GmbH, eingeleitet.

Red-Bull-Eigner Dietrich Mateschit, der in der Vergangenheit mit rechtspopulistischen Äusserungen in der Öffentlichkeit auffiel, leistet auch sonst nichts Positives für die Gesellschaft. Mateschitz gehört nicht nur die Energy-Drink-Marke Red Bull, sondern seit 2007 auch Servus TV, quasi der Heimatsender des österreichischen Rechtspopulismus. Und auch die "Rechercheplattform" Addendum, gegründet vor einem Jahr, wird über ihn von einer Privatstiftung finanziert. Addendum gibt sich als Alternative zur angeblich sehr unfreien System- und Lügenpresse und stellt dabei solche Fragen: "Ist Demokratie wirklich so eine gute Idee?". Gründe, diese Marke zu boykottieren, gibt es deren viele. Vor allem auch, wenn man davon ausgehen kann, dass diese Vergehen sogar vom Volk mitfinanziert werden (müssen). Denn der höchst umstrittene Konzern von Red Bull wird von den Schweizerinnen, Schweizern, Österreicherinnen und Österreichern und den Deutschen gross subventioniert, obschon dieser nichts für die Schweiz leistet, ausser, dass er seine Ziele verfolgt. Der Zuckerpreis steht seit Jahren unter Druck. Die Folge: tausende Bauern sind in den letzten Jahren aus der Produktion ausgestiegen.

 

Die Zuckerrüben-Produzenten erhalten z.B. in der Schweiz jährliche Subventionen in der Höhe von 36 Millionen Franken. Ein Grossteil davon fliesst aufgrund des tiefen Zuckerpreises indirekt an die Abnehmer von Schweizer Zucker. Der grösste Abnehmer von Schweizer Zucker ist Red Bull. Der Energy-Drink-Hersteller profitiert indirekt von den Subventionen – laut Schätzungen von bis zu 10 Millionen Franken. Das zeigen Recherchen der DMZ. Damit ist der Konzern der wichtigste Kunde der Zuckerproduzenten in Europa.

Servus-TV entspricht nicht den Grundsätzen der Objektivität, Meinungsvielfalt und journalistischen Sorgfalt

Eine elfseitige Sachverhaltsdarstellung des Presseclubs Concordia im Dezember 2021 gibt Anlass zu Kritik. Man konstatierte „durch falsche oder irreführende Äusserungen, einseitige und unsachliche Ausführungen und durch unzulässige Eingriffe in die Rechtssphäre von Dritten, wiederholte und schwerwiegende Verstösse“ gegen Bestimmungen der Audiovisuellen Mediendienstrichtlinie. In der Pandemie glänzte der Sender besonders oft mit Falschmeldungen und mit pseudowissenschaftlichen Sendungen mit Gästen wie z.B. der Verschwörungsgläubige Sucharit Bhakdi.

 

So schreibt der Presseclub Concordia in ihrer aktuellen Sachverhaltsdarstellung: „Seit einiger Zeit erhalten wir regelmässig und in wachsendem Ausmass Hinweise und Beschwerden unserer Mitglieder über die Berichterstattung von Servus TV zur Covid-19-Pandemie. Dabei geht es sowohl um systemische Mängel im Gesamtprogramm, konkret aber um die Sendung “Der Wegscheider“. Da Fernsehsender nicht in den Zuständigkeitsbereich des Presserates fallen, wenden wir uns mit diesen Bedenken an die Regulierungsbehörde KommAustria mit der Anregung einer amtswegigen Prüfung des Senders.“

 

Fernsehprogramme haben nämlich gemäss „Audivisuelle Mediendienste-Gesetz“ (AMD-G) den Grundsätzen der Objektivität und Meinungsvielfalt zu entsprechen. Informationsprogramme müssen zudem den anerkannten journalistischen Grundsätzen entsprechen. Dabei verlangt es die journalistische Sorgfalt, die verbreitete Information auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen.

 

„Bei der wöchentlichen Sendung “Der Wegscheider” liegen unserer Ansicht nach, vor allem durch falsche oder irreführende Äusserungen, einseitige und unsachliche Ausführungen und durch unzulässige Eingriffe in die Rechtssphäre von Dritten, wiederholte und schwerwiegende Verstösse gegen die Bestimmungen des AMD-G, insbesondere gegen § 41 Abs. 1 und Abs. 5, vor.

Kommentare spiegeln zwar, im Gegensatz zur Berichterstattung, persönliche Ansichten wider und geniessen völlig zurecht einen besonders breiten Schutz durch die Meinungsfreiheit. Zuspitzungen und harte Wertungen sind dabei selbstverständlich zulässig. Aber im Rundfunk müssen auch Kommentare auf Tatsachen beruhen und nachvollziehbar begründet sein. Umso mehr, wenn sie so angriffig formuliert sind wie im vorliegenden Fall. Diese Faktenbasis ist bei „Der Wegscheider” leider oft nicht vorhanden, wie wir in unserer Stellungnahme an verschiedenen Beispielen aufzeigen.“

 

Ob das nun eingeleitete Verfahren mehr als die Wochenkommentare des Sender-Intendanten Ferdinand Wegscheider, die früher den Zusatz „Satire" hatten, umfasst, wollte man bei der KommAustria unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht ausführen. Man muss im Rahmen der Vorprüfung jedenfalls gewichtige Anhaltspunkte im ServusTV-Programm gefunden haben, um ein solches zu eröffnen, das juristisch sensible Punkte wie die freie Meinungsäusserung umfasst und nicht wie sonst oft Werbeverstösse. Die KommAustria beobachtet in der Regel Programme nicht von sich aus.

 

Dem Presseclub Concordia ginge es um das, worum es in der Concordia immer gehe: „um professionellen, verantwortungsvollen, sachlich korrekten Journalismus. Also grundsätzlich um ,Accountability' von Medienunternehmen und nicht um Servus TV als Einzelfall.“

 

Zynismus und Perversion des Eventmarketings: Red Bull.

Es begann mit einem geheimen, verbotenen Szene-Getränk in Österreich – heute ist aus Red Bull, dem Lifestyle-Drink mit dem Werbeversprechen, er verleihe Flügel, ein Milliardenimperium geworden. Viele Extremsportler haben bei den Stunts für den Marketingkonzern den Tod gefunden. Selber schuld? Sicher, andererseits sind die lukrativen Sponsoringverträge so rar, dass sie in der Regel nicht ausgehandelt, sondern den Besten fertig vergeben werden. Die Sportler werden geradezu manipuliert und gekauft für Stunts, die jährlich weitere Todesopfer fordern.

 

Schauen wir das Unternehmen einmal etwas näher an. Mit einem vorgängig und lange Zeit verbotenem ungesunden Gebräu beginnt die Geschichte von Red Bull. Von einem Red Bull wird niemand Schaden nehmen, da sind sich Experten einig. Doch mehr als zwei Dosen Energydrink am Tag sind problematisch – vor allem für jene, die mit Herz-Kreislauf-Beschwerden zu kämpfen haben. Auch junge Menschen leben gefährlich. Was also sorgt für den riesigen Erfolg dieser "schlechten" Marke. Ausschliesslich negative Kritiken von Experten, die wissen wovon sie sprechen, ausschliesslich von jungen naiven Menschen und gekauften Partnern. Hier wird mit Menschenleben gehandelt, bei praktisch jedem Event dieses Milliarden Konzerns. Werbefachmann Hermann Strittmatter von der Agentur GGK findet deutliche Worte der Kritik: „Es ist schändlich, es ist sogar ein Mangel an Fantasie und Kreativität, wenn man am Schluss im Marketing nichts mehr Besseres weiss, als die Leute ihr Leben riskieren zu lassen.“

 

Das Erfolgs-Geheimnis ist nicht der süssliche Drink selbst, der einen länger wach halten soll, sondern die Marketing-Maschine dahinter: Mit spektakulären Extremsport-Bildern zeigt „Red Bull“-Gründer Dietrich Mateschitz (68) eine Welt am Limit. Wer Red Bull trinkt, soll sich zumindest ein bisschen als Teil davon fühlen.

 

Obwohl das Engagement von Red Bull Vielen schon länger ein Dorn im Auge ist: Erst als Red Bull Boss Mateschitz mit rechtspopulistischen Äusserungen auffiel und bekannt wurde, dass er eine „Rechercheplattform“ mit Rechtsdrall finanziert, nahm die Kritik noch mehr Fahrt auf. Aber auch hierzu nahm Red Bull nie Stellung. Todschweigen. Sicher ist nur, dass Red Bull weiterhin ungestört Milliarden für Werbung ausgibt. Dass bei Red-Bull-Veranstaltungen und Aktionen immer wieder zwangsläufig Sportler tödlich verunglücken und bei den von Red Bull ausgerichteten Extremsportveranstaltungen jährlich Extremsportler sterben. "Wer dies in Kauf nimmt, sollte in keinsterweise unterstützt werden. Weder mit dem Konsum dieser fragwürdigen Drinks, noch im Besuch oder gar in der Ausrichtung von Red Bull Veranstaltungen. Jeder, der Red Bull unterstützt macht sich mindestens teilweise auch Mitverantwortlich für dieses Grauen", erklärt ein ehemaliger Werbefachmann von Red Bull.

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