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CH: Treibhausgasinventar 2020: Die Schweiz verfehlt ihr Klimaziel knapp

DMZ –  NATUR / KLIMA / MM ¦ AA ¦                         

 

Das geltende CO2-Gesetz schreibt vor, dass die Treibhausgasemissionen innerhalb der Schweiz bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent sinken sollen. Dieses Ziel verpasst die Schweiz knapp, sie erreicht eine Reduktion von 19 Prozent. Dies zeigt das Treibhausgasinventar 2020 des BAFU. Die Emissionen haben zwar im Vergleich zum Vorjahr stark abgenommen. Das ist aber hauptsächlich auf die Pandemie und den warmen Winter zurückzuführen. Wegen der Pandemie ist die Mobilität stark zurückgegangen. Im vergleichsweise warmen Winter wurde weniger geheizt. Dennoch erreichen die Sektoren Verkehr und Gebäude ihr Emissionsziel nicht. Einzig der Sektor Industrie erreicht sein Ziel. Damit die Emissionen deutlich sinken, ist eine Verstärkung der Klimaschutzmassnahmen in allen Sektoren notwendig.

 

Das BAFU reicht am 14. April 2022 das Schweizer Treibhausgasinventar für die Jahre 1990-2020 beim UNO-Klimasekretariat ein. Das Inventar wird nach international einheitlichen Vorgaben geführt und liefert ein umfassendes Bild über die Treibhausgasemissionen der Schweiz. Das Treibhausgasinventar 2020 schliesst die zweite Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll ab, die von 2013 bis 2020 dauerte.

 

Nationales Verminderungsziel für 2020 knapp verfehlt

Unter dem geltenden CO2-Gesetz soll die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen im Inland bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 1990 vermindern. Basierend auf dem Treibhausgasinventar 2020 hat die Schweiz ihr nationales Klimaziel trotz der Coronavirus-Pandemiemassnahmen, des warmen Winters und der anrechenbaren Senkenleistung (siehe Faktenblatt) des Schweizer Waldes und der Schweizer Holzprodukte (350'000 Tonnen CO2) knapp verfehlt. Mit der Aufhebung der Beschränkungen während der Pandemie steigen die Emissionen wieder deutlich an. Der Handlungsdruck bleibt unvermindert hoch.

 

Gebäudesektor: Ziel von minus 40 Prozent trotz warmem Winter verfehlt

Im Jahr 2020 hat der Gebäudesektor 10,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2-eq) ausgestossen. Die Emissionen lagen damit um 39 Prozent unter dem Wert im Basisjahr 1990. Damit hat der Gebäudesektor das Ziel unter dem geltenden CO2-Gesetz von minus 40 Prozent gegenüber 1990 verfehlt. Ein Teil der Verminderung ist auf die verbesserte Energieeffizienz von Gebäuden und den zunehmenden Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen und erneuerbare Energien zurückzuführen. Der vergleichsweise starke Rückgang zum Vorjahr ist aber dem aussergewöhnlich warmen Winter geschuldet. Die Haushalte haben deshalb weniger Heizöl und Gas verbraucht. Der starke Einfluss der Wintertemperaturen auf die Emissionen zeigt, dass der Gebäudesektor weiterhin zu einem bedeutenden Anteil mit fossilen Brennstoffen beheizt wird.

 

Verkehrssektor: Ziel von minus 10 Prozent trotz Pandemie verpasst

2020 stiess der Verkehrssektor rund 13,7 Millionen Tonnen CO2-eq aus. Im Zuge der Pandemie ging das Verkehrsaufkommen massiv zurück. Die Emissionen sanken gegenüber dem Vorjahr um fast 9 Prozent und lagen 8 Prozent unter dem Wert des Basisjahrs 1990. Das Ziel von minus 10 Prozent hat der Verkehrssektor damit dennoch verfehlt. In den vergangenen Jahren hat zwar die Beimischung von Biotreibstoffen zugenommen; sie erreichte 2020 einen Anteil von knapp 4 Prozent am gesamten Treibstoffabsatz. Auch haben effizientere Fahrzeuge zu sinkenden CO2-Emissionen pro Kilometer geführt. Die Zunahme der zurückgelegten Kilometer machen diese positiven Effekte aber wieder zunichte.

 

Übrige Emissionen: Ziel von minus 10 Prozent klar verfehlt

Die Emissionen der Landwirtschaft haben gegenüber 2019 nur leicht abgenommen und lagen 2020 bei etwa 6,3 Millionen Tonnen CO2-eq, rund 14 Prozent tiefer als im Basisjahr 1990. Der Ausstoss synthetischer Treibhausgase, wie zum Beispiel Kältemittel, ist gegenüber 2019 leicht gesunken und lag 2020 bei rund 1,6 Millionen Tonnen. Gesamthaft sind die übrigen Emissionen gegenüber 1990 um 2 Prozent gesunken. Die vorgesehene Reduktion um 10 Prozent wurde damit klar verfehlt.

 

Industriesektor: Ziel von minus 15 Prozent erreicht

Die Industrie stiess im Jahr 2020 10,7 Millionen Tonnen CO2-eq aus, rund 17 Prozent weniger als im Basisjahr 1990. Der Industriesektor hat damit sein Ziel, eine Verminderung um 15 Prozent gegenüber 1990, als einziger Sektor erreicht.

 

Internationales Verminderungsziel erreicht

Die Industrieländer, darunter auch die Schweiz, haben sich unter dem Kyoto-Protokoll zu einem internationalen Klimaziel verpflichtet. Die Schweiz soll ihre Emissionen zwischen 2013 und 2020 durchschnittlich um 15,8 Prozent gegenüber 1990 senken. Dieses Ziel hat die Schweiz erreicht. Die Emissionen konnten im Durchschnitt um 11 Prozent reduziert werden. Die für die Zielerreichung noch fehlenden Emissionen kann die Schweiz unter dem Kyoto-Protokoll mit Emissionsverminderungen aus Klimaschutzprojekten im Ausland ausgleichen. Die für die Zielerreichung noch benötigten Emissionszertifikate erhält der Bund von der Stiftung Klimarappen. Auch für das internationale Ziel kann sich die Schweiz die Senkenleistung anrechnen lassen.

 

Verstärkung der Klimaschutzmassnahmen

Der Bundesrat will mit der aktuellen Revision des CO2-Gesetzes den Treibhausgas-Ausstoss bis 2030 halbieren und damit das Pariser Klimaziel der Schweiz erreichen. Die neue Vorlage führt bewährte Instrumente weiter. Sie geht insbesondere mit dem Gebäudebereich und der Mobilität Sektoren an, die für den Klimaschutz zentral sind.

 

 

 

 

Herausgeber

Bundesamt für Umwelt BAFU

http://www.bafu.admin.ch 

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