Xavier Naidoo versucht wieder Fuss zu fassen, auch finanziell

DMZ - KULTUR ¦ Anton Aeberhard ¦                                 

KOMMENTAR 

 

Ein Mensch, der seit Jahrzehnten aus voller Überzeugung solche Songtexte singt, die ohne viel Mühe als antisemitisch und homophob gedeutet werden können, und der auf Veranstaltungen irgendwelcher anti-amerikanischer Verschwörungstheoretiker vom rechten Rand Reden hält, wird sich kaum ernsthaft von seiner Überzeugung distanzieren. Dann kam die Pandemie und es wurde bekanntlich immer irrer. Aktuell tut Naidoo das zwar in einer Videobotschaft an die Welt. Recherchen aber zeigen, dass die Motivation in erster Linie finanziell bedingt sein dürfte, da Naidoo in den letzten zwei Jahren Pleite gegangen sei und auch keine Engagements mehr erhalten habe. Mit diesem Schritt versucht er sich zu rehabilitieren, um u.a. wieder im Business Fuss fassen zu können. Aber Worten müssen auch Taten folgen, die wir natürlich gerne abwarten und nicht gänzlich ausschliessen wollen. Allerdings hat er sich in seinem Video auch nicht konkret von etwas distanziert. Sich von Nichts zu distanzieren ist immer einfach. Er muss da schon noch genauer werden und z.B. mal damit anfangen, seine Fake-News Posts und Portale zu löschen.

 

In den vergangenen Jahren fiel Xavier Naidoo immer wieder mit haarsträubenden Verschwörungstheorien auf, leugnete Corona und äusserte sich immer mal wieder rechtspopulistisch. Nun hat der Sänger offenbar einen Sinneswandel vollzogen, zumindest was seine Position in der Sache anbelangt. Es ist äusserst schwer zu glauben, dass so ein überzeugter Exponent der Verschwörerszene sich eines Besseren besinnt. Falls das doch möglich sein sollte, umso besser. Das würde vielleicht sogar helfen, auch andere Menschen wieder in der Gesellschaft eingliedern zu können.

 

Im Video sagt sich der Flacherdler Xavier Naidoo von Verschwörungstheorien los – revidiert Aussagen, wenn auch nicht konkret. Er entschuldigte sich für seine Aussagen. „Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen“.

 

Welche seiner zahlreichen Aussagen der Musiker genau meint, blieb unklar. Xavier Naidoo, der nach einem Gerichtsurteil sogar als Antisemit betitelt werden darf, habe sich auf der Suche nach der Wahrheit „letztlich verrannt“ und deswegen gegenüber „Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet“, von denen er sich nun „ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“.

Wir bleiben dran.

 

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