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AT: Die psychischen Belastungen von Ukraine-Flüchtlingen berücksichtigen!

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DMZ – LEBEN ¦ Markus Golla ¦                                         (C) mg1708 

 

Der Präsident der ÖGPP hebt die Vorteile eines gestuften Versorgungsangebotes für Flüchtlinge hervor.

 

Vor wenigen Tagen teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit, dass mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen sind. Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) Univ.-Prof. Dr. Johannes Wancata weist darauf hin, dass die oft extremen Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen. Bombenkrieg, Ermordung nahestehender Menschen, Sorge um Familienmitglieder, Folter und Misshandlung stellen enorme Belastungen dar. Auch die fehlende Möglichkeit, über die eigene Zukunft bestimmen zu können stellt ein Risiko dar. So kommen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen gehäuft vor.

 

Die ÖGPP hat schon vor Jahren darauf hingewiesen (Positionspapier zur Flüchtlingsversorgung), dass die Sicherung der Grundbedürfnisse eine Voraussetzung darstellt, die es ermöglicht, die oft extremen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Aus diesem Grund sind unter anderem adäquates Wohnen, ausreichende Versorgung mit Nahrung und Zugang zum Gesundheitssystem sehr bedeutsam. Auch die Möglichkeit bei alltäglichen Aufgaben mitzuhelfen oder einer Arbeit nachzugehen sind schützende Faktoren.

 

Wancata hebt die Bedeutung einer bedarfsorientierten Versorgung hervor: „Jeder bekommt das, was er oder sie benötigt. Dabei müssen niederschwellige und einfache Angebote Vorrang vor höherschwelligen und aufwendigen Angeboten haben. Nur wer aufwendige und kostenintensive Hilfen benötigt, soll sie erhalten. So kann vermieden werden, dass unnötig Ressourcen verbraucht werden.“

 

Der ÖGPP-Präsident weist darauf hin: „Auch wenn glücklicherweise nicht jeder Flüchtling psychiatrische bzw. psychotherapeutische Behandlung benötigt, wird der Bedarf steigen.“ Auch wenn viele der aus der Ukraine Geflüchteten gut Englisch sprechen, haben ÄrztInnen oder PsychologInnen, die in der Muttersprache kommunizieren können, große Vorteile.

 

Wancata betont, dass es Fortbildung von medizinischem Personal aller Kategorien über den Umgang mit traumatisierten Menschen braucht. Er ergänzt: „Wir werden aber auch nach Wegen suchen müssen, muttersprachliches Personal aus der Ukraine in unser Gesundheitssystem einzubinden.“

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