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Der Fall der Super League

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        

 

Der Schweizer Fussball sollte im Moment auf einem Höhenflug sein. Bei der vergangenen Europameisterschaft konnte man sensationell den Weltmeister Frankreich im Elfmetern besiegen und auch bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft konnte man sich vor Italien den Sieg in der Gruppe C holen. Dadurch verpasst der amtierende Europameister jetzt sogar die Weltmeisterschaft im Winter. So gut wie man international dasteht, stellt sich die Frage, warum man diese Form nicht auf den Klubfussball ummünzen kann. Hier sind uns in den vergangenen Jahren die Österreicher davongezogen. Dabei ist unser Nachbar bei internationalen Turnieren kaum vertreten.

 

Ein Grund ist, dass die Meisterschaft oft nur wenig Spannung bietet. Über die vergangenen Jahrzehnte war es immer eine klare Geschichte für den FC Basel oder, in den letzten vier Jahren, für BSC Young Boys. Auch dieses Jahr ist die Meisterschaft schon fast entschieden. Das zeigt sich bei den Sportwetten Quoten, wo der FC Zürich eine Quote von 1,12 (Stand 12.04.2022) auf den Titel hat. Dadurch fällt die Spannung in der Liga bereits früh ab und die Entwicklung der Spieler wird gehindert. Natürlich ist in Österreich ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Auch hier wird Red Bull Salzburg bereits früh zum Meister gekürt, dennoch gibt es bei dem Verein ein höheres internes Niveau, wodurch die Spieler bis zum Schluss um ihren Platz kämpfen müssen. Wenn die Meisterschaft entschieden ist, geht es bereits weiter mit einem Kampf um einen Stammplatz in der neuen Saison.

 

 

 

Dieses Problem führt direkt über in das Nächste. Schweizer Spieler streben bereits im jüngeren Alter einen Wechsel ins Ausland an, um sich an ein höheres Niveau zu gewöhnen. Ansonsten würden sie als ein ewiges Talent abgestempelt oder sich nicht mehr schnell genug weiterentwickeln. In Österreich können Talente dagegen länger überzeugen. Dafür muss man nicht einmal bei Salzburg spielen. Patrick Wimmer und Robert Ljubicic sind die perfekten Beispiele, wie man von Durchschnittsvereinen aus der Liga den Sprung in die deutsche Bundesliga schaffen kann. Natürlich ist dabei Salzburg ein Faktor. Die Bullen sind ein international anerkannter Verein und in der Bundesliga spielt man mehrere Spiele gegeneinander. So können sich Spieler wie Wimmer und Ljubicic auf einem höheren Niveau beweisen und in diesen Duellen ihre Klasse vor Scouts zeigen. Ein solches Team fehlt dagegen in der Schweiz. Mittlerweile ist Salzburg der schweizerischen Liga bereits so weit enteilt, dass Toptalente, wie Noah Okafor, lieber den Weg nach Österreich gehen, als sich in der Schweiz durchzusetzen. Im internationalen Bild ist derzeit Österreich ganz einfach das bessere Sprungbrett, nachdem die Quantität an qualitativ hochwertigen Mannschaften höher ist. So konnte sogar der Wolfsberger AC, der erst vor Kurzem in die Bundesliga aufgestiegen ist, in den internationalen Bewerben aufzeigen und sogar einen Aufstieg in die K.-o.-Runde der Europa League schaffen.

 

 

Die Schweizer Liga hat in den vergangenen Jahren den Anschluss an die Spitzenplätze im europäischen Fussball verloren. Der FC Basel ist nur mehr ein Schatten seines früheren Selbst und auch die Young Boys können international noch nicht überzeugen. Das muss sich in den kommenden Jahren ändern, wenn man international wieder erfolgreich sein will. Ansonsten muss man auf das nächste internationale Event der Nationalmannschaft warten.  

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