Die Gesamtkapitalrendite - der Indikator für erfolgreiche Unternehmen und Investoren

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        

Schulden und Kredite stellen einen essenziellen Pfeiler unseres Finanzsystems dar. Als tragende Säule fortschreitenden Wachstums sind Kredite der Treibstoff für die Investition in Neuentwicklungen. Ein erfolgreicher Investor wägt immer zwischen möglichem Gewinn und dem Risiko des totalen Verlustes seines eingesetzten Kapitals ab. Die Gesamtkapitalrendite dient als zuverlässiger Indikator, welcher eine Prognose bezüglich der Chancen und Risiken eines Investments zulässt.

Die Definition der Gesamtkapitalrendite - was sagen die Lehrbücher? 

Die Rentabilität einer Unternehmung gibt Aufschluss über dessen Wirtschaftlichkeit. Diese wiederum ergibt sich aus der möglichst großen Übereinstimmung mit einem der folgenden Prinzipien:

• Grösstmöglicher Ertrag mit gegebenen Mitteln erreichen (Maximalprinzip)
• Gegebenes Ziel mit möglichst geringen Mitteln erreichen (Minimalprinzip)

Um die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu bewerten, eignet sich die Gesamtkapitalrendite als Indikator. Diese erlaubt es dem Unternehmen, in genauen Zahlen auszudrücken, wie viel Rendite es mit dem eingesetzten Kapital erzielt. Die Gesamtkapitalrendite ist auch die zentrale Grösse für das Dupont Schema, dem weltweit ältesten Kennzahlensystem zur Bilanzanalyse und Unternehmenssteuerung.

Umgehung des Leverage-Effekts durch Ermittlung der Gesamtkapitalrendite

Die Gesamtkapitalrendite bezieht sowohl das Eigenkapital eines Unternehmens, als auch das Fremdkapital mit ein. Der Wert berechnet sich wie folgt:

Gesamtkapitalrendite = (Reingewinn + Fremdkapitalzinsen) / Gesamtkapital

Dabei gilt: Gesamtkapital = Eigenkapital + Fremdkapital. Während bei steigender Verschuldung des Unternehmens die Eigenkapitalrendite steigt, lässt dieser Wert völlig ausser Acht, dass das Risiko durch die Verschuldung steigt. Die Gesamtkapitalrendite umgeht diesen Hebeleffekt, indem Eigenkapital und Fremdkapital addiert werden.

Ab wann gilt eine Gesamtkapitalrendite als hoch?

Für Unternehmer und Anleger ist die Gesamtkapitalrendite eine populäre Kennzahl und wichtig, um abzuschätzen, wie viel Risiko ein Investment wert sein könnte und wie effizient die entsprechende Firma das Kapital einsetzen wird. Es lassen sich Rückschlüsse auf den zu erwartenden Gewinn ziehen und zugleich die Risiken beim Kapitaleinsatz abschätzen.

So unterschiedlich wie die zahlreichen Branchen der Weltwirtschaft sind auch die Werte, die unter Anlegern positiv oder negativ konnotiert sind. Branchenübergreifend herrscht jedoch Konsens darüber, dass eine Gesamtkapitalrendite über 20 gut ist und eine Gesamtkapitalrendite unter 10 ein absolutes Warnsignal für Anleger darstellt.

Die Gesamtkapitalrendite als Indiz für Effizienz

Dass ein Unternehmen besonders effizient arbeiten muss, wenn es eine hohe Gesamtkapitalrendite vorweist, klingt erst einmal logisch und nachvollziehbar. Generell kann dies auch so angenommen werden. Trotzdem müssen weitere Faktoren Beachtung finden. Steuerliche Erleichterungen, besondere staatliche Abkommen, die der Umsatzsteigerung zugutekommen oder zeitlich begrenzte Subventionen können das Bild verzerren. Eine hohe Gesamtkapitalrendite in diesem Jahr, die auf temporärer Steuersenkung, kaputt gesparter Infrastruktur innerhalb der Firma und einer Kündigungswelle zum Jahresbeginn beruht, lässt keine zuverlässige Prognose für das kommende Jahr zu. Genauso sind steigende Unternehmensgewinne während einer Krise kein Zeichen für nachhaltiges Wachstum, auf das Investoren und Kreditgeber sich dauerhaft verlassen sollten.

Die Gesamtkapitalrendite als zuverlässige Kennzahl

Unternehmen mit hoher Gesamtkapitalrendite können sich freuen: Sie sind attraktiv für Anleger und setzen ihr Kapital effizient ein. Sowohl für Anleger als auch für firmeninterne Bilanzanalysen ist die Gesamtkapitalrendite eine wichtige Kennzahl. Trotzdem dürfen dabei andere Aspekte bei der Bewertung einer Firma keinesfalls vergessen werden, um ein zuverlässiges und nachvollziehbares Gesamtbild in Bezug auf die langfristigen Erfolgschancen eines Unternehmens zu erstellen.