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AT: Österreich ist weiterhin internationaler Spitzenreiter bei F&E-Ausgaben und findet sich unter den Strong Innovators

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                  

 

Österreich belegt mit den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) international einen Spitzenplatz und ist mit Schweden, Belgien, Deutschland und Dänemark eines der fünf Länder, welche die europäische Zielsetzung einer Forschungsquote von 3% erfüllen.

 

Der Forschungsoutput verortet Österreich in der Gruppe der "Strong Innovators". Das ist dem Forschungs- und Technologiebericht 2022 zu entnehmen, den Wissenschaftsminister Martin Polaschek, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Wirtschaftsminister Martin Kocher gemeinsam vorgelegt haben (III-661 d.B.). Dem Bericht liegt der Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs 2022 und der Jahresbericht 2021 des Wissenschaftsfonds FWF bei.

 

Der Bericht verweist darauf, dass die Forschungsbereiche Künstliche Intelligenz, Quantenforschung und High Performance Computing (HPC) sowie die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit von besonderer Bedeutung für die Zukunft sind und dass hochqualifiziertes Humankapital eine Grundvoraussetzung für exzellente Leistungen darstellt. Die FTI—Strategie 2030 setze daher auf die Förderung von Talenten und die Förderung von Humanressourcen. Der aktuelle FT-Bericht bietet daher erstmals einen Gesamtüberblick über das in Österreich zugängliche Förderungs- und Instrumentenportfolio für Forschende sowie für Wissenschaftler:innen in allen Phasen ihrer Karriere.

 

F&E-Ausgaben steigen 2022 wieder deutlich an

Laut der Globalschätzung der Statistik Austria (Stand April 2022) werden die F&E-Ausgaben in Österreich im Jahr 2022 rund 14,15 Mrd. € betragen und damit um 9,3% über dem Wert von 2021 (12,95 Mrd. €) liegen. Die Forschungsquote, also der Anteil der Bruttoinlandsausgaben für F&E gemessen am Bruttoinlandsprodukt, beträgt 2022 voraussichtlich 3,26% (2021: 3,21%). Damit wird Österreich es bereits zum neunten Mal in Folge schaffen, über dem europäischen Zielwert von 3% zu liegen.

 

Erwartet wird, dass der Bund 2022 rund 3,9 Mrd. € für F&E ausgeben wird, nominal um 12,84% mehr als im Vorjahr und etwas mehr als ein Viertel (27,6%) der gesamten F&E-Ausgaben. Für die Bundesländer schätzt die Statistik Austria 2022 F&E-Ausgaben von rund 0,62 Mrd. € (4,3%), für sonstige öffentliche Finanzierung durch Gemeinden, Kammern etc. F&E-Ausgaben von 0,03 Mrd. € (1,8%). Auf die öffentliche Hand entfallen damit insgesamt F&E-Ausgaben in Höhe von 4,7 Mrd. €. Die heimischen Unternehmen werden im Jahr 2022 mit 6,16 Mrd. € insgesamt 43,5% aller F&E-Ausgaben finanzieren. Zusätzlich entfallen 2022 rund 1 Mrd. € bzw. etwa 7,1% der F&E-Ausgaben auf die Forschungsprämie. 2,22 Mrd. € bzw. 15,7% werden 2022 vom Ausland finanziert, wobei dieser Betrag zum größten Teil von ausländischen Unternehmen finanzierte F&E für ihre heimischen Tochterunternehmen und Rückflüsse aus den EU-Forschungsprogrammen umfasst.

 

F&E-Erhebung 2019: Forschungsausgaben steigen stärker als BIP

Laut der F&E-Erhebung 2019 der Statistik Austria wurden im Jahr 2019 insgesamt 12,4 Mrd. € in F&E investiert. Im Vergleich zu 2017 sind die F&E-Ausgaben damit um 1,151 Mrd. € bzw. 10,2% gestiegen. Dieser Anstieg übertrifft das nominale BIP-Wachstum im selben Zeitraum (7,6%) deutlich. Mit 70,3% entfällt der größte Anteil der F&E-Ausgaben auf den Unternehmenssektor, den zweitgrößten Anteil weist der Hochschulsektor mit 21,8% auf. Auf staatliche Forschungseinrichtungen entfallen 7,3% und auf den privaten gemeinnützigen Sektor 0,5%. Bei den F&E-Ausgaben nach Wirtschaftsbereichen dominiert die Sachgütererzeugung, die mit einem Anteil von 66,2% knapp zwei Drittel aller F&E-Ausgaben auf sich vereint. Insgesamt wird die Sachgütererzeugung in Österreich immer forschungsintensiver. Der Anteil der als hochtechnologisch bzw. wissensintensiv eingestuften Dienstleistungsbranchen war laut Statistik Austria 2019 mit 18,5% im europäischen Vergleich weiter sehr niedrig und sogar niedriger als 2017 (19,6%).

 

Österreichs Innovationssystem im internationalen Vergleich

Mit einer F&E-Quote von über 3% liegt Österreich an der Spitze der EU-Staaten, bei Leistungen in Forschung und Entwicklung, gemessen an zentralen qualitätsorientierten Parametern wie den internationalen Patentanmeldungen oder der Zitationsrate, im guten oberen Mittelfeld. Besonders gut schneidet Österreich bei der Anzahl der ERC-Grants pro 1 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern in Horizon 2020 ab (Platz zwei hinter den Niederlanden). Auch aus Sicht globaler Innovationsrankings belegt Österreich Plätze im vorderen Mittelfeld (Platz 18 im Global Innovation Index und damit Verbesserung um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr, Platz 8 im European Innovation Scoreboard). Österreich ist damit die Aufnahme in das Feld der Innovationsspitze in der Gesamtbilanz zwar nicht gelungen, es liegt aber seit einiger Zeit auf einem führenden Platz in der Gruppe der Strong Innovators.

 

Im Bereich Digitalisierung zeigt der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) der Europäischen Kommission für 2021, dass Österreich mittlerweile recht deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegt. Im Vergleich zu 2020 zeigt laut dem Bericht Österreich Verbesserungen vor allem in den Bereichen "Konnektivität" und "Integration digitaler Technologien", in denen zuvor unterdurchschnittliche Werte erzielt wurden.

 

Der Bericht bezieht sich erstmals auch auf weitere Indizes, bei denen Österreich über dem EU-Durchschnitt liegt, wie beispielsweise die Fähigkeit, Zukunftstechnologien anzuwenden (Readiness for Frontier Technologies Index 2021) oder die Nutzung des "Internet der Dinge" in der Bevölkerung (2020). Auch in Bezug auf relevante Kennzahlen, wie dem Anteil der wissenschaftlichen Publikationen oder Patente, schneidet Österreich sehr gut ab und positioniert sich deutlich über dem EU-Durchschnitt. Unter Einbezug weiterer Indikatoren der Innovationsfähigkeit, wie etwa Wissen, Humankapital, wirtschaftliche Komplexität und Resilienz, verzeichnet Österreich fast durchwegs Werte über dem Durchschnitt der EU-27. Leicht unterhalb des EU-Durchschnitts liegt Österreich bei der KI-Nutzung durch Unternehmen, Abschlüssen im Tertiärbereich sowie der geopolitischen Resilienz (Kapazitäten). Überdurchschnittlich gute Werte verzeichnet Österreich bei den F&E-Indikatoren, in der KI-Forschung und Quantenforschung sowie in der sozialen, wirtschaftlichen und grünen Resilienz.

 

Österreich ist erfolgreich in der EU-Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik

Bei der Performance in europäischen Programmen, einem wichtigen Indikator für die Stärke und Wettbewerbsfähigkeit des nationalen Wissens- und Innovationssystems, hat Österreich in den letzten Jahren eine starke Position erreicht. Das achte EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 wurde im Herbst 2021 vom Nachfolgeprogramm Horizon Europe abgelöst. Der FT-Bericht wirft einen abschließenden Blick auf Horizon 2020. Die Gesamtsumme der Bewilligungen für Österreich lag demnach bei 1,95 Mrd. €. Mit einer Erfolgsquote von 17,3% auf Ebene der Beteiligungen liegt Österreich deutlich über der durchschnittlichen Horizon 2020-Erfolgsquote von 15,3% und nach Belgien (19,0%) und Frankreich (17,5%) an dritter Stelle unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

 

Die meisten österreichischen Beteiligungen in Horizon 2020 stammen aus dem Unternehmenssektor (36,8%), fast die Hälfte der Beteiligungen kamen dabei von KMU. Unternehmen konnten in der Laufzeit von Horizon 2020 Fördermittel in Höhe von insgesamt 584,5 Mio. € einwerben. Hochschulen konnten 771,8 Mio. €, die außeruniversitären Forschungseinrichtungen 482,4 Mio. € einwerben. An der Spitze der Top 20 der österreichischen Institutionen in Horizon 2020 nach Anzahl der Beteiligungen standen die Universität Wien (251), die TU Wien (230) sowie das AIT (191) als erfolgreichste außeruniversitäre Forschungseinrichtung.

 

Hochschulen sind wichtiger Teil der FTI-Strategie

Hochschulen kommt eine wichtige Rolle in der Bewältigung der vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu, mit denen Österreich und die Welt derzeit konfrontiert sind, betont der FT-Bericht. Dementsprechend habe die Bundesregierung in diesem Bereich gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit Österreichs und zur Umsetzung der FTI-Strategie 2030 gesetzt. So wurde das Universitätsbudget für die Periode 2022–2024 auf 12,3 Mrd. € gesteigert, um 12,5% im Vergleich zur Vorperiode. Die von der Bundesregierung im Jahr 2021 gestartete Exzellenzinitiative "excellent=austria" soll die österreichischen Universitäten in ihrer Forschung und Profilbildung weiter stärken.

 

Neben dem Ausbau von Forschungsschwerpunkten und der damit einhergehenden Profilbildung der Hochschulen, sowie einer neuerlichen Qualitätssteigerung in der Betreuung Studierender ist die Stärkung des Wissens- und Technologietransfers ein weiteres wesentliches Ziel der Leistungsvereinbarungen 2022–2024. Dabei kommt der Schaffung und dem Ausbau von Innovationsplattformen ein besonderer Stellenwert zu. Gemäß FTI-Strategie soll bis 2030 die Anzahl der Gründungen von wirtschaftlich erfolgreichen akademischen Spin-offs um 100% erhöht werden.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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