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Das Leben mit einer bipolaren Störung

Eines der ersten Plakate in der Pandemie
Eines der ersten Plakate in der Pandemie

DMZ –  GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Liselotte Hofer ¦  Eines der ersten Plakate in der Pandemie

KOMMENTAR 

 

Eine bipolare Störung ist eine schwere psychische Erkrankung. Menschen, die darunter leiden, erleben ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Zeitweise fühlen sich die Betroffenen sehr niedergeschlagen, dann wiederum sind sie euphorisch, aufgedreht, hyperaktiv und überschätzen sich.

 

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren dieser Störung?

Es sind vermutlich mehrere Faktoren. Vor allem genetische Faktoren sind Auslöser. Aber auch ein gestörtes Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn. Stress ist auch ein Faktor. Oder bestimmte Medikamente.

Bipolare Störungen sind schon seit langem bekannt. Erste Schriftzeugnisse aus der Antike belegen bereits die Kenntnis der beiden Zustände.

 

Berühmte Personen mit dieser psychischen Krankheit sind:

Robert Schumann, Vincent Van Gogh, Sylvia Plath, Ernest Hemingway, Hermann Hesse,

Virginia Woolf, Catherine Zeta Jones und vermutlich auch Britney Spears.

Anhand des Lebenslaufs der englischen Autorin Virginia Woolf lässt sich gut erkennen, wie sich diese Krankheit auswirken kann.

 

Sie schrieb gegen die eigene Krankheit an. Virginia Woolf war ein literarisches Genie und eine Wegbereiterin  der Emanzipation der Frauen. Ihr Leben war geprägt von ewigen  Hochs und Tiefs.

Sie hatte Manien, Psychosen und Depressionen.

 

Dennoch oder vielleicht gerade deshalb hatte sie eine unglaubliche Schaffenskraft!

Zu ihrer Persönlichkeit gehörte ihre Krankheit, die bipolare Störung, die man auch manisch-depressive Krankheit nennt. In ihren Tagebüchern und Briefen schilderte sie ihre Befindlichkeiten, die dann meist zu einer Depression oder Manie führten.

 

Doch in Zeiten der Psychose und Manie konnte Virginia nicht mehr schreiben.

Ein bipolarer Mensch kann aber trotz oder aufgrund seiner Krankheit Grosses vollbringen!

Nach einer Episode fängt man zwar immer wieder bei Null an...aber auch das lässt sich meistern.

1915 war der Beginn der Karriere der Romanautorin. Es gab damals viktorianische Beschränkungen für Mädchen und Frauen.  Auch Virginia hatte das erlebt als Jugendliche.

 

In ihrer Familie gab es bereits eine genetische Disposition zur bipolaren Störung. Virginias Vater, Sir Leslie Stephen, hatte psychische Beschwerden. Zum Beispiel Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Angst-Zustände. Auch seine Tochter hatte ähnliche Beschwerden.

Die Halbbrüder von Virginia waren eventuell der Auslöser der Krankheit. Es war zu Missbrauch oder unsittlichen Berührungen gekommen.

 

Virginia besuchte keine Schulen. Ihre Mutter lehnte Schulbildung für Mädchen ab. Es gab Hauslehrer und Privatunterricht beim Vater. Sir Leslie Stephen war Schriftsteller, Historiker, Essayist, Biograph und Bergsteiger.

 

Als am 5.5.1895 ihre Mutter starb, erlitt Virginia ihren ersten psychischen Zusammenbruch.

10 Wochen nach dem Tod ihres Vaters erlitt sie ihre 2. Krankheitsperiode. Ihr Vater hatte eine schwierige Persönlichkeit gehabt.

 

Von den moralischen Fesseln ihrer Erziehung wollte sie sich befreien. Das englische Spiessertum

war der Feind, den es zu bekämpfen galt.

 

Virginia Stephen heiratete 1912 den Verleger Leonard Sidney Woolf. Ein Arzt riet dem jungen Ehepaar von Kindern ab, denn die zarte Gesundheit von Virginia war dafür zu schwach.

Ihre Depressionen wurden mit der Zeit stärker. Ihre Ehe war aber glücklich. Ihr Ehemann hatte für Virginia einen speziellen Lebensführungsplan erstellt, um ihr dadurch zu helfen, besser mit den psychischen Beschwerden umzugehen.

 

Leider wurde der Leidensdruck durch ihre Krankheit immer grösser, und sie setzte ihrem Leben 1941 verfrüht ein Ende.

 

Heutzutage gibt es glücklicherweise viel bessere Behandlungsmöglichkeiten. Diese psychische Krankheit kann mit gezielten Medikamenten und regelmässiger Psychotherapie gut behandelt werden. 

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