Was Literatur alles kann...

DMZ – KULTUR ¦ Patricia Jungo ¦                                           

 

Schon die alten Griechen waren überzeugt, dass Bibliotheken Orte waren, an denen die Seele Heilung erfahren durfte. Auch heute wird oft von Literatur als ergänzendes therapeutisches Instrument gesprochen, mit dessen Hilfe viel geheilt werden kann.

 

Es lohnt sich durchaus, diesen Gedanken noch etwas weiterzuverfolgen. Ein Buch ist viel mehr als eine in sich geschlossene Welt. Worte zusammen mit Welten, die uns zum Nachdenken anregen, wecken unser Bewusstsein und helfen uns zu erforschen, zu vergleichen und auch stärker zu werden. Natürlich ist es vereinfacht, Bücher als Heilmittel zu bezeichnen. Dennoch waren die Griechen auf der richtigen Spur.

 

So entdeckte man beispielsweise während des Ersten Weltkrieges in britischen Krankenhäusern, dass Literatur viele Vorteile hatte. Man stellte den Soldaten, die Traumata erlitten hatten, einige Bücher zur Verfügung, was ihnen sehr half, innerlich zur Ruhe zu kommen. Ja, Literatur kann sehr wertvoll sein, wenn es darum geht, unseren Geist wieder in Form zu bringen. Ohne irgendwelche Nebenwirkungen können Bücher uns helfen, wenn unser deprimierter Geist dem Weg des Chaos folgt. Jeder muss natürlich seine eigene Strategie finden; Literatur kann eine wertvolle sein. Fühlen wir uns beispielsweise deprimiert, sind wir beim Lesen von Büchern gezwungen, unsere Perspektive zu wechseln, Empathie zu haben für bestimmte Charaktere. Unser „Kopf“ kann sich entspannen, wenn er sich mit der Geschichte und konkreten Gefühlen verbindet. So ein Perspektivenwechsel ist überaus wertvoll und ein Roman oder ein Lyrikband sind eine wunderbare Möglichkeit, aus einem anderen Blickwinkel zu reflektieren. Vielleicht helfen sie auch gerade mit, positiver in die Zukunft zu schauen, Träume und Wünsche wieder vermehrt aufleben zu lassen und diese nicht aus den Augen zu verlieren?

 

Mehr als 4300 Jahre alt soll das erste Gedicht sein. Es wurde von Enheduanna verfasst, einer akkadischen Dichterin und ist eine Ode an Inanna, eine alte Göttin. Was waren wohl die Beweggründe der Menschen, mit Worten, Reimen, Versen zu spielen? Einer Publikation des Max-Planck-Instituts für Empirische Ästhetik (Deutschland) zufolge sind wir dank Lyrik in der Lage unsere Emotionen mit anderen zu teilen. Mit Gedichten weicht eine Last von unseren Herzen. In schwierigen Momenten hilft uns die Sprache, Konflikte in etwas Einfaches zu verzaubern, gar mit ihnen zu spielen. Für viele Menschen ist Literatur wie ein Ort, von dem aus sie die Welt betrachten dürfen. Beim Lesen entdecken wir andere Möglichkeiten, zerstören manchmal alte Vorstellungen und ersetzen sie durch neue. Wie oft fordert ein Buch uns auf, die Welt anders zu sehen; vielleicht weiser? In dem Sinne sind wir gut beraten, die „Macht“ der Literatur und ihre Heilkraft zu nutzen. Sie kann ein wertvoller Verbündeter für uns sein.

 

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