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Covid-19 - Impfung macht nicht unfruchtbar und hat nichts mit Geburtenrückgang zu tun

Kein Geburtenrückgang wegen der Covid-Impfung
Kein Geburtenrückgang wegen der Covid-Impfung

DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ David Aebischer ¦  Kein Geburtenrückgang wegen der Covid-Impfung

 

Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Kinder sind mit grössten Emotionen verknüpfte Themen. So wundert es nicht, dass sich in der Diskussion um die COVID-19-Impfung schnell Fakten mit Mythen vermischen und hartnäckig halten, weil solche Falschinformationen sorglos geteilt und weiterverbreitet werden.

 

Auch aktuell finden sich erneut wieder zahlreiche falsche Behauptungen im Internet, die die Geburtenrate mit den Covid-Impfungen in Zusammenhang bringen. Einen solchen Zusammenhang gibt es allerdings nicht, was auch diverse Studien (cdc.gov, nejm.org, jamanetwork.com u.v.m.) und Faktenchecks (CDC-Studie: correctiv.org, Volksverpetzer, br.de #faktenfuchs, reuters.com u.v.m.) aufzeigen. Dass sogar Medien solche Fake-News verbreiten, ist sehr problematisch.

 

Keinen negativen Effekt der Impfungen auf die Fruchtbarkeit

Eine der frühesten Falschbehauptungen rund um die Corona-Impfungen war die, dass die Impfung unfruchtbar mache. Belege dafür gab und gibt es nicht. Doch die Theorie nimmt immer wieder neue Formen an: Bereits schon kleinste Provinz- und Regionalblätter berichten über den vermeintlichen Geburtenrückgang wegen der Covid-Impfung. Es wird trotz vieler Studien weiter spekuliert, dass die niedrigere Zahl der Lebendgeburten im ersten Quartal 2022 mit den Corona-Impfungen zusammenhänge. Studien zeigen allerdings, wie bereits erwähnt, keine Auswirkungen der Impfungen auf die Fruchtbarkeit. Im Gegenteil weisen wissenschaftliche Studien darauf hin, dass es keinen negativen Effekt der Impfungen auf die Fruchtbarkeit gibt.

 

Zahlen sprechen klare Sprache

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 795.517 Lebendgeborene gezählt. Somit stieg die Zahl der Geburten in Deutschland auf den Höchststand seit dem Jahr 1997. Auch in Österreich stieg die Geburtenzahl gegenüber den Vorjahren. In der Schweiz wurden sogar so viele Kinder geboren, wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Der Geburtenrückgang in gewissen Ländern ist vielmehr mit den gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zu erklären nach über einem Jahr gemachter Erfahrungen in der Pandemie.

 

Zudem sind im Frühjahr 2021 fast ausschliesslich älteren Menschen geimpft worden, schon alleine deshalb besteht kein Zusammenhang mit der Geburtenrate. Personen unter 60 Jahren wurden erst nach Juni 2021 geimpft. Wer also nicht aufgrund seiner Arbeitsstelle oder wegen einer Vorerkrankung einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt war, erhielt das Impfangebot zuletzt. Zu diesem Zeitpunkt waren z.B. in Deutschland nur etwa 22 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft. Rechnet man die 9, bzw. 10 Schwangerschaftsmonate ein, stellt man fest, dass das erste Quartal, welches geltend gemacht wird in der Desinformationskampagne, bereits durch ist. Hätten die Impfungen einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Geimpften gehabt, hätte dieser Prozess schon im Mai 2021 beginnen müssen, was nicht der Fall war.

 

Mögliche Gründe für Rückgang

In manchen Ländern gab es durch die Pandemie deutlich weniger Geburten. Allerdings keineswegs überall - so blieb die Geburtenrate zum Beispiel in Deutschland gleich. Ein möglicher Grund für diese demografische Stabilität sind soziale Sicherheitsnetze. Wie viele Kinder geboren werden, schwankt im Jahresverlauf recht stark und in einigen Ländern waren die Geburtenraten schon vor der Pandemie jahrelang gesunken. Der teilweise erwartete Babyboom blieb ebenfalls aus.

 

Für die rückläufige Tendenz gibt es verschiedene mögliche Erklärungen, darunter die derzeit steigende wirtschaftliche Unsicherheit. Zudem haben viele Eltern ihren Kinderwunsch bereits 2021 realisiert, da es in dem Jahr einen deutlichen Anstieg der Lebendgeburten gegeben hat.

 

Der Geburtenrückgang in gewissen Ländern ist mit den gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zu erklären.

Aber vor allem die Unsicherheit rund um die Pandemie und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage von Familien haben diese dazu bewegt, geplanten Nachwuchs aufzuschieben.

Der Rückgang in gewissen Ländern ist denn auch keine Überraschung für die demografische Fachwelt. Geburteneinbrüche kennt man von katastrophalen Ereignissen wie der Finanzkrise von 2008 oder auch der Grippepandemie 1918.

 

Impfung hilft – auch in der Schwangerschaft

Es gibt viele Gründe, die für eine Impfung von Schwangeren sprechen: Erstens, die Impfung kann auch das ungeborene Kind schützen. In Studien haben Wissenschaftler nachweisen können, dass die Mutter die gebildeten Antikörper über die Plazenta an das Kind weitergibt. Es gibt aber bisher keine Hinweise darauf, dass eine Impfung zu mehr Fehlgeburten führt. Fehlgeburten treten unter geimpften Frauen bisher nicht häufiger auf als normal. Dahingegen kommen viele Studien zu dem Schluss, dass das Risiko für Früh- und Totgeburten im Fall einer Sars-CoV-2-Infektion der Mutter deutlich erhöht ist.

 

Frauen, die sich im Laufe der Schwangerschaft mit Sars-Cov-2 infizieren, sind also besonders gegen Ende der Schwangerschaft gefährdet, und ebenso ihre un- oder frisch geborenen Kinder. Das zeigt eine Studie aus Schottland. 22,6 von 1.000 Babys starben in den ersten vier Wochen nach der Geburt, wenn die Mutter in den vier Wochen vorher Covid-19 hatte. Das war über vier Mal mehr als die allgemeine perinatale Sterblichkeit während der Pandemie in Schottland. Sie lag bei 5,6 pro 1.000. 77 Prozent aller Sars-CoV-2-Infektionen bei Schwangeren (3.833 von 4.950 Fällen) betrafen ungeimpfte Mütter.

 

Israel hat die Coronaimpfung sogar bereits Mitte Januar 2021 für Schwangere empfohlen. Die Impfung von Schwangeren mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 hat auch in Israel nicht zu einem Anstieg von Früh- und Mangelgeburten geführt. Auch eine Zunahme von Fehlbildungen war in der Analyse von Versichertendaten in JAMA Pediatrics (2022; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2022.0001) nicht zu erkennen, selbst wenn die Impfung entgegen den Empfehlungen im 1. Trimenon erfolgte.

 

 

 

Fazit
Quellen immer sehr gut prüfen und vergleichen, bevor man Beiträge teilt und weiterverbreitet. Der Schaden, der durch unbedachtes Verhalten verursacht wird, ist immens.


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