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Die Bretagne und ihr Zauberwald

DMZ – AUSFLUGSTIPPS ¦ Patricia Jungo ¦                      

 

In der keltisch geprägten Bretagne breitet sich der Zauberwald „Brocéliande“ aus. Dieser Zauberwald gilt seit Menschengedenken als magischer Ort. Unglaubliche Dinge sollen sich dort bis heute zutragen.

 

Im Tal ohne Wiederkehr, das sich hier erstreckt, soll die Fee Morgana ihre untreuen Liebhaber für alle Zeiten gefangen halten. Im See Comper wuchs Ritter Lanzelot in einem Unterwasserschloss auf und König Artus empfing daraus das Schwert Excalibur. Auch das Grab des Zauberers Merlin liegt hier; seine Mutter soll eine Heilige gewesen sein; sein Vater der Teufel.

 

Die keltische Artus-Sage ist auch in der Bretagne daheim. Der geheimnisvolle Wald befindet sich in der Hochbretagne, westlich von Rennes. Der Wald umfasst heute noch etwa 700 Hektar; früher waren weite Teile der bretonischen Halbinsel davon bedeckt. Den Zauberwald, von dem man sagt, man komme aus ihm heraus wie aus einem Traum, kann man sogar mit dem Namen „Paimpont“ ins Navi eingeben. Lange Zeit ist nichts ausgeschildert, so dass die Besucher sich fragen, ob man sie nicht einem Mythos gefolgt sind. Die Landschaft ist hügelig und hat viele Felder, kleine Wäldchen und eingestreute Landschaften.

 

Auf einmal erreicht man eine Anhöhe, von der man auf einen ausgedehnten Wald blickt. Im Themenzentrum „La Porte des Secrets“, das sich in den Nebengebäuden einer alten Abtei im verträumten Dorf Paimpont befindet, werden vor allem die jungen Besucherinnen und Besucher in den Sagenkreis von Brocéliande eingeführt. Ein Abstecher ins kleine Dorf Tréhorenteuc am Waldrand lohnt sich vor allem an Markttagen. Auf dem Markt werden Gemälde von Elfen und Einhörnern Hexenfiguren, Hippie-Kleidung und Tassen mit König-Artus- oder Feenmotiv angeboten. Bei den Besuchern des Marktes handelt es sich meist um Kenner: Neo-Druiden, Gralssucher, Esoteriker, zum Teil von weither angereist.

 

Einige tragen keltische Sonnenzeichen um den Hals, sie sind Mitglieder der Église Celtique Restaurée, der Wiedererrichteten Keltischen Kirche. Die Dorfkirche, von allen nur Gralskirche genannt, ist ein Schmuckstück, in dessen bunten Glasfenstern und Gemälden der christliche Glaube mit der Artus-Sage vermischt ist. Zu erwähnen ist dabei etwa eine Kreuzwegstation, die Jesus zusammen mit der nur leicht bekleideten und sehr aufreizenden Fee Morgana zeigt. Das Tal ohne Wiederkehr mit seinem Feenspiegel, einem grünäugigen Gewässer kann man nur zu Fuss in etwa zwei Stunden erreichen.

 

Die nächste Station ist das Schloss von Comper, das über jenem See wacht, von dem man sagt, er sei der Zugang zu Anderswelt. Legenden behaupten, es sei kein richtiger See, sondern blosse Illusion. Merlin habe ihn heraufbeschworen, um das auf dem Grund stehende Kristallschloss für seine Geliebte Morgana vor neugierigen Blicken zu schützen. Im Wald trifft man häufig auf grössere Besuchergruppen, die gespannt einem Guide und seinen Legenden lauschen. Will man die Quelle des Sees entdecken, braucht man dazu einen halbstündigen Fussmarsch. Die Quelle ist nur ein ganz kleiner Bach und doch sieht man hier unzählige Besucher, die ihre Hände ins klare, kalte Wasser halten. Um die Quelle gibt es zahlreiche Legenden; die älteste stammt aus dem 12. Jahrhundert.

 

Die Hüterin der Quelle, die Fee Morgana und der Zauberer Merlin sollen sich hier verliebt haben. Später liess ihn die Fee in ewigen Schlaf fallen. Merlins Grab besteht aus den eher armseligen Resten einiger zerschlagener Megalithen. Dies sind jene Dolmen oder auch Hinkelsteine, die man überall in der Bretagne finden kann. Unweit der Quelle gibt es den Jungbrunnen, die Fontaine de Jouvence zu entdecken. Mehrere Besucher stehen zögernd ums Steinbecken. Es ist zwar heiss, aber das Wasser sieht etwas abgestanden aus. Ein weisser Hund wagt es, springt in den Brunnen und planscht übermütig. Auch nach dem Bad ist kein Welpe aus ihm geworden. Die Besitzerin meint, er sei halt auch noch sehr jung. Es darf also durchaus weiter geglaubt werden. Ja, der Zauberwald „Brocéliande“ lebt von der Vorstellungskraft seiner Besucher und zieht so Unzählige in seinen Bann.

 

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