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Vorbild und nicht Freund

DMZ – KULTUR ¦ Patricia Jungo ¦                                           

KOMMENTAR

 

Wenn Eltern ihre Jugendlichen zu ihrem ersten Discobesuch begleiten wollen, wird sich ihre Begeisterung wohl in Grenzen halten. In der Pubertät wollen sie sich von ihren Eltern abgrenzen, eigene Wege gehen.

 

Sie brauchen ihre Eltern weiterhin als Vorbilder, orientieren sich an ihnen, wollen und müssen aber ihre ganz eigenen Erfahrungen machen und sich auch als von den Eltern abgetrennte Persönlichkeiten wahrnehmen. Oft sind Eltern natürlich überaus stolz, die besten Freunde ihrer Kinder zu sein. Von Shoppen bis zu Discobesuch möchten sie am liebsten alles mit ihnen unternehmen. Teenager brauchen jedoch etwas viel Wichtigeres, um neue Wege zu beschreiten und ihre eigene Identität zu bilden: Vorbilder, moralische Instanzen und Respektspersonen. Jugendliche geben dies ungern zu, aber der Rat und die Unterstützung ihrer Eltern sind ihnen sehr wichtig.

 

Die Orientierung an den Eltern findet nicht immer in Gesprächen statt, sondern oft auch unbewusst durch Nachahmung. Entziehen wir unseren Jugendlichen diese Orientierungsmöglichkeiten und werden wir zu „Kumpeln“, die keine Grenzen setzen, können sie auf ihrer Suche schnell einmal den Halt verlieren und auch grenzenlos werden. Doch gerade diese Grenzen sind so wichtig für sie, denn Jugendliche machen fast alles, um sie zu erreichen. Auch Eltern, die probieren, wieder zu Teenagern zu werden, um sich mit ihren Kindern gleichzustellen, sind für die Kinder mehr als peinlich und der Respekt kann auf der Strecke bleiben. Eltern haben aber die klare Aufgabe, als Reibungsfläche zu dienen.

 

Dies beginnt in der frühen Kindheit und dauert oft bis ins Erwachsenenalter. Tatsache ist, dass man oft erst herausfindet, was man will, wenn man sich mit jemandem austauscht, der total anders denkt. Auch moralische Regeln bekommen Kinder schon sehr früh von den Eltern mit. Eine Verbindung von Warmherzigkeit und Verständnis mit Konsequenz und festen Regeln in der Erziehung scheint ein wertvoller Weg für Eltern und Kinder zu sein.

 

Kinder erfahren Respekt und ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt. In einem festen Rahmen bewegen sie sich sicher und die emotionale Wärme gibt auch den Jugendlichen die Möglichkeit, mit den Eltern auf Konfrontation zu gehen; dies ohne Angst, abgewiesen zu werden. Eltern vermitteln ihren Jugendlichen so seit früher Kindheit, dass sie Anteil an ihm nehmen, ohne sich auf seine Ebene zu begeben. 

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