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AT: Simon-Wiesenthal-Preis: Einreichungen bis 15. September 2022

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Die Ausschreibung des mit insgesamt 30.000 € dotierten Simon-Wiesenthal-Preises geht heuer in die zweite Runde. Der 2021 auf Initiative von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und nach Beschluss im Nationalrat ins Leben gerufene Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus wird jährlich an bis zu drei Personen oder Personengruppen vergeben. Als Zeichen der Verantwortung Österreichs für die Verbrechen des Nationalsozialismus dient er insbesondere der Aufklärung über den Holocaust. Sobotka: "Die Ergebnisse der Parlamentsstudie von 2018 zum Antisemitismus in Österreich haben mich darin bestärkt, dass wir alle noch viel mehr tun müssen im Kampf gegen Antisemitismus. Dazu zählt die Auszeichnung von Initiativen gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust".

 

Sobotka: Antisemitismus hat keinen Platz in Österreich

Der Preis solle verdeutlichen, so Nationalratspräsident Sobotka weiter, dass Antisemitismus in all seinen Formen hat keinen Platz in Österreich und ganz Europa hat. Er sei eine Bedrohung, nicht nur für die jüdischen Gemeinden, sondern für unsere Demokratie, für unsere Werte und für die Vielfalt in der Gesellschaft. "Der Simon-Wiesenthal-Preis soll Initiativen vor den Vorhang holen, die sich durch ihren besonderen Einsatz zur Bekämpfung von Antisemitismus ausgezeichnet haben und anderen Mut machen, ihre Stimme zu erheben und diesem Beispiel zu folgen."

 

Einreichungen sowie Nominierungen sind für 2022 ab sofort bis 15. September über das Onlinebewerbungsformular auf der Simon-Wiesenthal-Preis-Website www.wiesenthalpreis.at in deutscher und englischer Sprache möglich. Die Vergabe des Simon-Wiesenthal-Preises erfolgt in den zwei Kategorien zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus (7.500 €) sowie zivilgesellschaftliches Engagement in der Aufklärung über den Holocaust (7.500 €). Darüber hinaus wird ein Hauptpreis als Auszeichnung für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und/oder in der Aufklärung über den Holocaust vergeben, der mit 15.000 € dotiert ist.

 

Das vom Nationalratspräsidenten geleitete Kuratorium des Nationalfonds entscheidet auf Basis eines Vorschlags einer sechsköpfigen Jury über die Preisvergabe. Jurymitglieder sind der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft in Österreich, eine von der Familie Wiesenthal ernannte Vertretungsperson sowie weitere anerkannte Persönlichkeiten des öffentlichen oder kulturellen Lebens im In- oder Ausland oder Personen mit wissenschaftlicher Reputation auf dem Gebiet der Zeitgeschichte beziehungsweise in einem anderen einschlägigen Wissenschaftszweig.

 

Wiesenthal: Aufarbeitung der NS-Verbrechen als Lebensaufgabe

Simon Wiesenthal (1908–2005) hat wie kaum ein anderer die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus weltweit geprägt. Vom Tag seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen machte er es sich zur Lebensaufgabe, an die Opfer des Naziterrors zu erinnern. Der Preis soll das Andenken an den Architekten, Publizisten und Schriftsteller Simon Wiesenthal ehren.

 

Als Grundstein für den Simon-Wiesenthal-Preis wurde ein Gesetzentwurf am 17. Juni 2020 von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS eingebracht und am 7. Juli 2020 im Nationalrat beschlossen. Wiesenthals Tocher, Paulinka Kreisberg-Wiesenthal, schreibt der Vergabe des Preises durch die Republik Österreich in Zeiten von zunehmendem Rassismus und Antisemitismus sowie Holocaust-Leugnung große Bedeutung zu. "Die Auslobung einer solchen Ehre an diejenigen, die gegen Bigotterie und Verleumdung von Andersgläubigen streiten, ist ganz im Sinne meines Vaters, der immer gegen Doppelmoral, gegen Fremdenhass und gegen das Diskriminieren von Minoritäten gekämpft hat", so Kreisenberg-Wiesenthal. Ihr Vater hätte es als eine große Ehre empfunden, dass der Preis seinen Namen trägt. Damit werde nicht nur seine Arbeit gewürdigt, sondern vor allen der Standpunkt Österreichs deutlich zum Ausdruck gebracht.

 

"Recht, nicht Rache" sei die Quintessenz von Wiesenthals Lebenswerk gewesen, erklärt Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde dessen zentrales Leitmotiv. Mit Wiesenthal habe eine "der größten Persönlichkeiten der Zweiten Republik" unermüdlich gegen die in Österreich nach 1945 weit verbreitete Ignoranz gegenüber den Verbrechen des Nationalsozialismus gekämpft und maßgeblich dabei geholfen, Täter auszuforschen und vor Gericht zu stellen. "Was ihn jedoch vor allem auszeichnete war, dass er sich gegen jede Form der Ungerechtigkeit, gegen jede Form der Diktatur, gegen jede Form des Antisemitismus eingesetzt hat", betont Deutsch, der in dem Simon-Wiesenthal-Preis einen Ansporn für Menschen und Organisationen sieht, "sich für zivilgesellschaftliches Engagement, die Aufklärung über die Shoa und gegen Antisemitismus einzusetzen, und damit dazu beizutragen, Österreich und ganz Europa nach humanistischen Prinzipien weiterzuentwickeln und zu stärken."

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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