· 

CH: Untragbar: BAFU stimmt Abschussgesuch für drei Jungwölfe aus dem Rudel am Marchairuz zu

DMZ –  POLITIK / TIERWELT ¦ Sarah Koller ¦              

KOMMENTAR

 

Erneut stellt sich das das Bundesamt für Umwelt BAFU gegen die Natur und Tierwelt, indem es  dem Gesuch des Kantons Waadt zur "Regulierung" des Wolfsrudels am Marchairuz zugestimmt hat. Der Kanton kann drei Jungwölfe zum Abschuss freigeben. Eine sogenannte "Regulierung" ist allerdings in keinerweise angezeigt. Es handelt sich vielmehr um Willkür.

 

Statt einfache Massnahmen zum Schutz der Herden zu ergreifen werden weiter Tiere getötet

Am 8. August 2022 hat der Kanton Waadt beim BAFU ein Gesuch eingereicht für eine Regulierung des Wolfsrudels am Marchairuz. Begründet wurde dies mit den zunehmenden Angriffen auf Rinderherden, die nicht restlos geklärt werden konnten. Dabei wurden mindestens vier Kälber von den Wölfen getötet, weitere Fälle sind in Abklärung. Mit dem Abschuss von drei Jungwölfen will der Kanton eine Verhaltensänderung des Rudels bewirken, ein komplett sinnbefreiter "Versuch", wie man aus Erfahrungen in der Vergangenheit weiss. Ein Vorwand also, um schützenswerte Tiere zu töten.

 

"Das BAFU hat am 14. September 2022 dem Gesuch zugestimmt. Nun kann der Kanton Waadt eine Abschussverfügung erlassen. Diese ist bis zum 31. März 2023 zu befristen. Die Abschüsse müssen im Bereich der Nutztierherden und im Beisein von mehreren Wölfen erfolgen, damit eine Verhaltensänderung des Rudels bewirkt werden kann.", heisst es in einer Mitteuilung.

 

Wölfe in der Schweiz

Der Wolfsbestand in der Schweiz nimmt zu. Aktuell leben in der Schweiz rund 180 Wölfe und 19 Rudel. Der Bundesrat hatte mit dem revidierten Jagdgesetz eine Vorlage erarbeitet, um den wachsenden Wolfbestand besser regulieren und so den Anliegen der Bergregionen Rechnung tragen zu können. Das revidierte Jagdgesetz wurde von der Schweizer Stimmbevölkerung im September 2020 abgelehnt. Das Stimmvolk hat sich damit insbesondere auch gegen den präventiven Abschuss von Wölfen ausgesprochen.

Um die Situation in Gebieten mit wachsendem Wolfbestand kurzfristig zu entschärfen, hat der Bundesrat daher die Jagdverordnung für den Alpsommer 2021 angepasst. Damit können die Kantone rascher in Wolfsbestände eingreifen, zudem wurde der Herdenschutz gestärkt. Angesichts der Herausforderungen für die Alpwirtschaft hat das UVEK das BAFU zudem beauftragt, auf Basis gemeinsam formulierter Forderungen von 14 Schutz- und Nutzungsorganisationen eine weitere Verordnungsänderung per Alpsommer 2023 anzugehen.

 

Schweiz auch mit Jagdgesetz rückständig

Das Parlament ist zudem daran, eine Vorlage zur Änderung des Jagdgesetzes vorzubereiten. Die Umweltkommission des Ständerates hatte im Oktober 2021 die rückständige und realitätsfremde, tierfeindliche Parlamentarische Initiative «Wachsende Wolfsbestände geraten ausser Kontrolle und gefährden ohne die Möglichkeit zur Regulierung die Landwirtschaft» eingereicht. Diese will, dass in der Schweiz der Wolfsbestand neu vorausschauend reguliert werden kann, um Schäden an Nutztieren und die Gefährdung von Menschen zu vermeiden. Die geltende Gesetzgebung erlaubt eine Regulierung erst, nachdem grosser Schaden oder eine erhebliche Gefährdung aufgetreten sind. In seiner Stellungnahme vom 31. August 2022 unterstützt der Bundesrat das Bestreben des Parlaments, die Wolfspopulation in der Schweiz wirksam zu regulieren. Er erachtet auch die vorgesehene Erweiterung des Handlungsspielraums beim Abschuss von Einzelwölfen als sinnvoll. Diese sieht vor, dass die Kantone Wölfe entfernen dürfen, die dem Menschen gefährlich werden.

 

 

 

Herausgeber

Bundesamt für Umwelt BAFU

https://www.bafu.admin.ch 

Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der DMZ ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 

Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.

Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.

Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst die Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0