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Alte Fischernetze im Einsatz für hochwertige Auto-Verkleidungen

DMZ – POSITIVE NEWS ¦ Patricia Jungo ¦                          

 

In Sachen Elektroautos zeigt sich der Münchner Autobauer BMW weit weniger ambitioniert als etwa die Firma Mercedes-Benz, die sich zum Ziel gesetzt hat, ab dem Jahr 2030 nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb zu verkaufen.

 

BMW sieht die Zielmarke für das Jahr 2030 lediglich bei fünfzig Prozent. Der sogenannten „Neuen Klasse“ kommt dabei eine wichtige Rolle zuteil. Es handelt sich dabei um Elektro-Modelle, welche ab dem Jahr 2025 auf dem Markt sein werden und aus denen sich später dann eine konzernweite eigene Plattform entwickeln soll. Aber die BMW-Ingenieure wollen mehr als nur Autos mit einem Elektromotor ausstatten. Auch bei den restlichen Bauteilen müssen Themen wie Recycling und Nachhaltigkeit ihren Platz bekommen.

 

Ein gutes Beispiel dafür ist die Tatsache, dass diverse Verkleidungen im Innen- und Aussenbereich in Zukunft zum Teil aus recycelten Fischernetzen hergestellt werden sollen. Der Autobauer arbeitet hierfür mit der dänischen Firma PLASTIX zusammen. Die Problematik der herrenlosen Fischernetze ist nicht zu unterschätzen. Laut Schätzungen generiert die Fischerei jährlich 45 Millionen Kilogramm an Plastikmüll. Dieser landet einfach in den Weltmeeren. Unter anderem wurde dies auch durch die Auswertungen des Ocean Cleanup Projektes belegt. Die entsprechenden Analysen haben auch gezeigt, dass ein stattlicher Teil des eingesammelten Plastikmülls durch die kommerzielle Fischerei verursacht wurde, was in zweierlei Hinsichten ein Problem ist: Einerseits stellt die Vermüllung der Weltmeere mit alten Kunststoffen ein grundsätzliches Problem dar. Andererseits wurden Fischernetze speziell zum Fangen von Fischen konzipiert. Sie bedeuten also für maritime Tiere nochmals eine besondere Gefahr. Ziel der beiden Projektpartner ist es deshalb, proaktiv zu handeln und aktiv die nicht mehr gebrauchten Fischernetze in den Häfen einzusammeln.

 

Dies reduziert die Gefahr, dass die Netze einfach auf dem Meer entsorgt werden. Durch ein neuartiges Verfahren entsteht anschliessend aus den Netzen ein Kunststoff-Granulat, welches wiederum im sogenannten Spritzgussverfahren zu verschiedenen Bauteilen verarbeitet werden kann. Auch, wenn der Anteil des Recycling-Granulats auf dreissig Prozent beschränkt ist, bedeutet dies eine bedeutende Verbesserung in Sachen Klimabilanz, reduziert sich der CO2-Fussabdruck der hergestellten Teile doch um etwa ein Vierteil. Dazu kommt noch, dass dies auch einer neuer Anwendungsform gleichkommt. Bisher war die Wiederverwendung von Plastik nur in Form von speziell aufbereiteten Fasern möglich, welche auch bei der Bodenverkleidung eingesetzt wurden. Die Komponenten, die mit dem Spritzverfahren produziert werden, können hingegen an diversen Stellen im Interieur und Exterieur zum Einsatz kommen.

 

BMW nähert sich seinem Ziel also wieder ein Stück: Der Recycling-Anteil an den verwendeten Thermoplast-Kunststoffen soll bis zum Jahre 2030 auf vierzig Prozent steigen. Aktuell liegt der entsprechende Wert erst rund bei der Hälfte. Das bedeutet, dass noch einiges an Arbeit und Innovation gefragt sind, um dieses Ziel wirklich zu erreichen.

 

 

 

±Electrek/trendsderzukunft±

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