„Blackout“-Debatten mit falschen Argumenten sind nur Kampagnen

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦                                 

KOMMENTAR

 

Zu den vielen Gerüchten zur deutschen Stromerzeugung gehört die Abhängigkeit von Importen vor allem im Winter – weil dann so wenig die Sonne scheint.

 

Richtig ist hingegen, dass wir über´s Jahr bereits seit Jahrzehnten Netto-Exporteur sind und nur im Sommer vorübergehend Netto-Importeur waren. Das Chart für 2021 entspricht dem Verlauf der letzten Jahre. Das ist aber 2022 bisher gar nicht erkennbar. Vielmehr wurde der Netto-Export nochmals deutlich ausgeweitet und der Sommer-Import hat bisher nicht stattgefunden. Die Gründe sind noch unklar, es liegt vermutlich an den Exporten nach Frankreich.

 

Wer nun wieder gegen diese Strombilanzen zu Felde zieht und behauptet, damit würden energietechnisch notwendige Importe während der unsere Energietechnik vollkommen überraschenden Dunkelflauten versteckt, der möge bitte endlich mal einen Beleg dafür vorlegen, dass unser Kraftwerkspark diese nicht bewältigen könne. Im Gegenteil sehen wir hier einen Beleg, dass unsere Ressourcen sogar ausreichen, um in tatsächlichen Notlagen woanders auszuhelfen.

 

Deutschland importiert wie alle Länder auch regelmäßig Strom aus Europa. Das ist im Rahmen des europäischen Stromnetzes so gewollt und es ist vollkommen richtig, weil dadurch Produktionsüberschüsse und Defizite breiter ausgeglichen werden können, ohne dass jeder seinen trägen Kraftwerkspark jeweils hoch fahren muss. Das heißt nicht, es sei unmöglich, das trotzdem zu tun.

 

Wir haben in Deutschland kein Kapazitätsproblem. Ob das im Winter so bleibt, wenn Frankreich weiter Hilfe braucht – und eben nicht umgekehrt, was hartnäckig behauptet wird – und wenn es sehr viele Transferbewegungen aus der Gasversorgung („Heizlüfter“) gibt, ist unklar. Der Stresstest nennt vier Szenarien, in denen die Kapazität regional knapp werden könnte, weshalb es richtig ist, die drei AKWs bereit zu halten. Das hat mit der bisherigen Situation aber gar nichts zu tun. Wir hatten stets genug Reserven im Strom, wir haben das auch heute, aber wir stehen vor einer unbekannten Sondersituation im Winter.

 

Da stehen andere aber viel schlechter da, als Deutschland. Wir sollten nicht jeden Unfug glauben, der aus politischen oder lobbyistischen Gründen erzählt wird. Das deutsche Energiesystem hat viele Probleme, das ganze EU-Marktdesign ist ein Thema für sich, wir haben in Europa durch spezifische Probleme der französischen Kernkraft sowie wegen des Wassermangels in Flüssen und Stauseen im Winter eine mögliche Knappheit, die mit Dunkelflauten oder falsch geplanten Erneuerbaren genau gar nichts zu tun hat. Ganz im Gegenteil können wir in Europa froh sein, dass wir die haben!

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