AT: AQ Austria: 2021 brachte deutlichen Schub an Weiterentwicklungen

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Die Arbeit der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) war 2021, neben den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, von Anpassungen und Weiterentwicklungen der Qualitätssicherungsverfahren sowie von Änderungen von Verordnungen und Richtlinien aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen gekennzeichnet.

 

Der nun vorliegende Jahresbericht 2021 (III-750 d.B.) stellt das breite Leistungsportfolio der AQ Austria vor und bietet einen Überblick über die durchgeführten Begutachtungsverfahren. Außerdem enthält der Bericht einen Rückblick auf zehn Jahre der Tätigkeit, die die Qualitätssicherungsagentur hinter sich gebracht hat.

 

2021 konnte AQ Austria im Umgang mit der COVID-19-Pandemie auf die Erfahrungen mit externen Qualitätssicherungsverfahren unter pandemischen Bedingungen, die bereits im Jahr 2020 gesammelt wurden, aufbauen. Dem Bericht zufolge wurden alternative Begutachtungsformate etabliert sowie hybride Alternativen weiterentwickelt. Außerdem wurden Möglichkeiten geschaffen, die veränderten Bedingungen zu reflektieren, um die Erfahrungen aus der Pandemie systematisch aufbereiten zu können. Zukünftig sei für die AQ Austria zu klären, ob es im Qualitätssicherungsverfahren definierte Formate für physische, virtuelle und hybride Vor-Ort-Besuche brauche, um die gesetzlich vorgesehenen Aufgaben zufriedenstellend erledigen zu können, betont die AQ Austria.

 

Zahl der Begutachtungsverfahren gleichbleibend

2021 wurden, unter ähnlichen Voraussetzungen wie 2020, insgesamt 124 Begutachtungsverfahren durchgeführt. Darunter waren unter anderem 61 Akkreditierungsverfahren an Fachhochschulen, 35 an privaten Hochschulen, 16 Meldeverfahren und vier Audits, berichtet die AQ Austria. Die Zahl der Akkreditierungsverfahren an Fachhochschulen blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert, jene der Privathochschulen sank deutlich. Über die Akkreditierungsanträge im Fachhochschulsektor wurde wie gewohnt innerhalb von sechs Monaten entschieden. Das heißt, es kam aufgrund der COVID-19-Pandemie laut Bericht zu keinerlei Verzögerungen. Im Privathochschulsektor betrug die durchschnittliche Verfahrensdauer bei Programmakkreditierungen etwa sieben Monate, bei institutionellen Verfahren, die aufgrund der COVID-19-Maßnahmen in geändertem Format stattfanden, circa 15 Monate.

 

Weiterentwicklung der Qualitätssicherungsverfahren

Hinsichtlich der Qualitätssicherung der österreichischen Hochschulen kam es im Berichtszeitraum zu diversen Neuerungen. Die öffentlichen und privaten pädagogischen Hochschulen wurden nun in die externe Qualitätssicherung einbezogen. Diese müssen ihr Qualitätsmanagementsystem fortan ebenso wie Fachhochschulen und Universitäten in periodischen Abständen einem Audit unterziehen. Die Zertifizierung muss laut gesetzlicher Vorgabe spätestens bis zum 31. Dezember 2025 erfolgen, wobei das jeweils erste Audit von der AQ Austria durchzuführen ist. Die für die pädagogischen Hochschulen geltenden Prüfbereiche entsprechen Großteils denen anderer Hochschulen. Hinzu kommen die Überprüfung wissenschaftlich-berufsfeldbezogener Forschung sowie der Prüfbereich Strukturen und Verfahren der Qualitätssicherung hinsichtlich Begleitung und Beratung von Bildungsinstitutionen durch öffentliche pädagogische Hochschulen und anerkannte private pädagogische Hochschulen.

 

Unter Mitarbeit der AQ Austria wurden 2021 auch die 2019 in Kraft getretene Fachhochschul-Akkreditierungsverordnung wie auch die Privathochschul-Akkreditierungsverordnung einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen. Daraus ergaben sich für beide Sektoren wesentliche Anpassungen: Privathochschulen haben fortan die Möglichkeit, im Rahmen einer Verlängerung der institutionellen Akkreditierung den Status und die Bezeichnung Privatuniversität zu erlangen. Auch die Akkreditierungsvoraussetzungen bezüglich der Governancestrukturen an Privathochschulen wurden verbessert. Fachhochschulen wurden institutionell aufgewertet und weiterentwickelt, indem unter anderem die Voraussetzungen für die Verlängerung der Akkreditierung neu gestaltet wurden. Für Neugründungen und Verlängerungen der institutionellen Akkreditierung von Fachhochschulen wurden grundlegende Anforderungen betreffend akademische Standards formuliert, gleichzeitig wurde dem besonderen gesetzlichen Auftrag an Fachhochschulen Raum gelassen. Des Weiteren kam es zu einer Neuordnung der hochschulischen Weiterbildung, um die Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit des Studienangebots wie auch eine Vereinheitlichung der rechtlichen Rahmenbedingungen zu ermöglichen.

 

Gleichstellung und Diversität in der externen Qualitätssicherung

Um das Bewusstsein für Gleichstellung und Diversität in der externen Qualitätssicherung zu stärken, entstand auf Initiative der AQ Austria 2021 ein Peer-Learning-Netzwerk für Vertreter:innen europäischer Qualitätssicherungsagenturen. Im kollegialen Austausch soll dem Bericht zufolge die Sensibilisierung für die Bedeutung von Gleichstellung und Diversität innerhalb der Agenturen und ihrer Verfahren gefördert werden, und es sollen Entwicklungspotenziale für die eigene Arbeit und die Verfahren erkannt und optimal genutzt werden. Die Erkenntnisse, die die Agenturen in diesem Kontext machen, sollen dem Gesetzgeber und anderen Stakeholdern zur Verfügung gestellt werden. Das Peer-Learning-Netzwerk findet zweimal jährlich als Online-Meet-Up statt und steht allen Mitarbeiter:innen von Qualitätssicherungsagenturen aus dem europäischen Hochschulraum offen.

 

AQ Austria als Einrichtung der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung etabliert

Der Rückblick zum zehnjährigen Bestehen der Agentur zeige, dass mit der AQ Austria eine Einrichtung der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung etabliert worden sei, die auf Basis nationaler und internationaler Expertise, konsolidierter Grundlagen und erprobter Prozesse ihrem breiten Leistungsportfolio nachkomme, hält der Bericht weiters fest. Die AQ Austria betont, sie wolle als Vermittlerin, Entwicklerin und Anbieterin weiterhin qualitätsrelevante Akteur:innen zusammenbringen und den Austausch ermöglichen, um gemeinsame Ideen und Angebote entwickeln zu können.

Demzufolge gibt der Jahresbericht nicht nur einen Überblick über die Tätigkeitsfelder der AQ Austria, sondern enthält auch viele Anregungen für die Weiterentwicklung der Qualitätssicherung im Hochschulsystem. Der Bericht bietet auch einen Ausblick auf die anstehenden Vorhaben, darunter die Implementierung der Audits der pädagogischen Hochschulen, die Weiterentwicklung eines sektorenübergreifenden Qualitätsverständnisses für die hochschulische Weiterbildung sowie die Erarbeitung einer Verordnung für die Überprüfungsverfahren in der hochschulischen Weiterbildung.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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