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Schweden: Produktion von Seetang an Offshore-Windrädern

DMZ - BLINKWINKEL ¦ Patricia Jungo ¦                          

 

Seetang als Lebensmittel einzuordnen, ist für viele in unseren Breitengraden gar nicht so einfach. Die Sushi-Geniesser denken vielleicht dabei an das sogenannte Nori, mit dem die Sushi-Rollen umwickelt werden.

 

Auch in küstennahen Ländern wie Kanada, Irland oder Peru gehört Seetang zur Landesküche. Doch nicht nur in der Küche kommt Seetang zum Einsatz, denn aus den Pflanzen lässt sich auch Dünger und Pflanzenstärkungsmittel gewinnen. Sogar im medizinischen Bereich, wie etwa bei der Behandlung von Herzkrankheiten kann Seetang eingesetzt werden. Doch zurück zur „Küche“: Diese Pflanze kann mit einen Vorteilen glänzen: Beispielsweise wird für ihr Wachsen ausschliesslich Sonnenlicht und Salzwasser gebraucht. Frischwasser wird also gar nicht benötigt und es entsteht keine Flächenkonkurrenz. Es kommen weder Pestizide noch andere Chemikalien zum Einsatz.

 

Im Rahmen von Offshore-Windparkprojekten soll in Schweden nun eine neue Art des Seetang-Anbaus ausprobiert werden. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde mit dem Stockholmer Energieunternehmen OX2, dem Nahrungsmittelproduzenten Nordic SeaFarm und KOBB unterzeichnet. Etwa fünfundzwanzig Kilometer vor der Küste Schwedens soll dabei ein Windpark namens Galatea-Galene erbaut werden. Die aktuellen Planungen sehen dort 101 Windräder mit jeweils einer 15-MW-Turbine vor. So sollen pro Jahr sechs bis sieben Terawattstunden an sauberer Energie erzeugt werden, was erlauben würde, den Verbrauch von 1,2 Millionen Haushalten zu decken; in etwa ein Viertel aller schwedischen Haushalte.

 

Ebenfalls denkbar wäre, dass zumindest teilweise 25-MW-Turbinen verbaut werden. Auf diese Weise könnte die Zahl der benötigten Windräder auch nochmals vermindert werden. Wenn alles nach Plan läuft, ist der Beginn der Bauarbeiten für das Jahr 2028 geplant. Bereits im Jahre 2030 könnte der Windpark regelmässig Ökostrom ins Netz einspeisen. Für die drei Firmen ist es nun interessant zu schauen, inwieweit der geplante Bau der Windräder auch dem Ernten von Seetang dienen könnte. Idealerweise wäre ein Ausbau des Ganzen zu realisieren, so dass ein bedeutender Anteil zur Lebensmittelversorgung in Schweden und anderen Ländern geleistet werden könnte. Seetang kommt nicht nur in Sushi vor.

 

Auch in Suppen und Salaten, gesunden Snacks und Instantnudeln kommt die Pflanze zum Einsatz. Natürlich ist nicht klar, ob viele Schweden von den Vorteilen des gesunden Seetangs überzeugt werden würden. Die Pflanze könnte auch als Tierfutter Verwendung finden, was an anderer Stelle Ackerflächen einsparen würde. Diese wiederum könnten für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden. Der nächste Schritt ist vorerst aber, abzuklären, ob der Anbau von Seetang neben der Theorie auch in der Praxis Sinn ergibt.

 

 

 

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