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AT: Ausweitung des Psychotherapieangebots, Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Studie zur Menstruationsgesundheit

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Bei den neu eingelangten Initiativen, die dem Gesundheitsausschuss zugewiesen wurden, geht es unter anderem um die Sicherstellung eines ausreichenden Angebots an Psychotherapie, die finanzielle Absicherung der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen sowie um die Erstellung einer Studie zur Menstruationsgesundheit.

 

SPÖ für Sicherstellung des erforderlichen Psychotherapieangebots und Ausweitung der Kassenleistungen

Die letzten drei Jahre stellten für die gesamte Bevölkerung eine enorme Herausforderung und für viele Menschen eine massive psychosoziale Belastung dar, geben die SPÖ-Abgeordneten Philip Kucher und Verena Nussbaum in einem kürzlich eingebrachten Entschließungsantrag zu bedenken. Laut aktuellen Schätzungen leiden derzeit rund zwei Millionen Menschen unter depressiven Symptomen, was durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Nationale und internationale Studien würden zudem belegen, dass Kinder und Jugendliche immer stärker betroffen seien. Rund ein Fünftel der Mädchen und 14% der Burschen sollen demnach unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken leiden. Die nun geplante Verankerung der Musiktherapie in den Spitälern könne zwar in gewissen Fällen Hilfe und Erleichterung bringen, würde aber bei weitem nicht ausreichen, um die umfassenden psychischen Probleme zu lindern. Der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird daher von der SPÖ ersucht, umgehend dafür Sorge zu tragen, dass die erforderlichen Psychotherapieangebote zur Verfügung stehen. Außerdem soll sowohl die Behandlung durch klinische Psycholog:innen als auch Gesundheitspsycholog:innen in den Leistungskatalog der Krankenversicherung aufgenommen werden (2847/A(E)).

 

SPÖ drängt auf finanzielle Absicherung der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen

Der Mutter-Kind-Pass gehört seit seiner Einführung im Jahr 1974 zu den wohl größten Erfolgsgeschichten in der modernen Medizin, heißt es in einem weiteren Antrag der SPÖ (2869/A(E)). Lag zu Beginn das größte Ziel darin, die Säuglingssterblichkeit zu reduzieren, diene er heute vor allem der Prävention. Die Vorsorgeuntersuchungen würden maßgeblich dazu beitragen, frühzeitig Krankheiten beim ungeborenen Kind sowie schwangerschaftsspezifische Gesundheitsprobleme bei der Mutter (z.B. Diabetes) festzustellen, heben die SPÖ-Abgeordneten Petra Wimmer und Eva Maria Holzleitner hervor.

 

Obwohl die Untersuchungen kontinuierlich dem Stand der Wissenschaft angepasst wurden, habe es bei den Honoraren seit 1994 keine Erhöhungen gegeben. Aus diesem Grund haben die Ärztekammern in Wien, Niederösterreich und der Steiermark bereits den Ausstieg aus dem Mutter-Kind-Pass mit Ende März 2023 beschlossen, in Oberösterreich und Kärnten sollen dementsprechende Vorbereitungen laufen. Da die Konsequenzen daraus für die Familien äußerst problematisch wären, müsse von den politisch Verantwortlichen so rasch wie möglich sichergestellt werden, dass die Untersuchungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes wie bisher auch in Zukunft erbracht werden, dass sie für die Betroffenen kostenfrei bleiben und dass deren Finanzierung weiterhin gesichert sei. Ein gleichlautender Antrag wurde dem Familienausschuss zugewiesen (2870/A(E)).

 

ÖVP und Grüne setzen sich für Erstellung einer Erhebung zu Menstruationsgesundheit ein

Wie viele Mädchen und Frauen leiden während ihrer Periode unter Schmerzen? Wie fundiert ist das Wissen von Jugendlichen und Erwachsenen zu Menstruation und ihren möglichen begleitenden Beschwerden? Wie gut weiß die Bevölkerung über Menstruationshygiene Bescheid? Antworten auf all diese Fragen soll laut einem Entschließungsantrag von ÖVP und Grünen eine Studie zur Menstruationsgesundheit geben (2867/A(E)). Bei einer anonymen Umfrage aus dem Jahr 2020 berichteten 98% der Frauen über Menstruationsbeschwerden, 81% der Verwenderinnen von Einwegbinden und Tampons zeigten sich nicht zufrieden mit den vorhandenen Produkten und 43% mussten aufgrund starker Schmerzen bereits zumindest einmal ihrem Beruf fernbleiben.

 

Auch zeigten die Umfrageergebnisse, dass viele Frauen in Österreich nicht genügend über die Relevanz von Menstruationshygiene informiert sind. Ein massiver Aufklärungsbedarf sei zudem bei Jugendlichen im schulischen Kontext gegeben sowie im Bereich chronischer bzw. wiederkehrender gynäkologischer Krankheiten, allen voran die Krankheit Endometriose. In Österreich sei etwa jede zehnte Frau von dieser unheilbaren Krankheit betroffen. Die Stärkung und Verbesserung von Frauengesundheit habe für die aktuelle Bundesregierung höchste Priorität, betonen die Abgeordneten Meri Disoski (Grüne) und Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP). Nachdem ein Frauengesundheitsbericht in Auftrag gegeben und 2021 die Steuer für Menstruationsprodukte auf 10% gesenkt wurde, soll nun mit der Studie zur Menstruationsgesundheit ein nächster, wichtiger Schritt gesetzt werden.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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