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„Die Wirksamkeit mobiler Luftfilter als Coronaschutz ist wissenschaftlich belegt“

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Lena Wallner ¦              

Initiative #ProtectTheKids widerspricht der „Süddeutschen“ und der „Tagesschau“ und erhält dabei Rückendeckung vom Leipziger TROPOS-Wissenschaftler Hartmut Herrmann

 

In einer Pressemitteilung hat die Initiative #ProtectTheKids zu einem Tagesschau-Online-Beitrag über mobile Luftfilter sowie einen parallel in der Süddeutschen Zeitung zum gleichen Thema veröffentlichten Artikel mit Verweis auf den Forschungsstand kritisch Stellung bezogen. Rückendeckung erhielt sie dabei von dem Leipziger Wissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Herrmann, der am TROPOS-Institut forscht und als anerkannter Autorität auf dem Gebiet der Lufthygiene in Schulen gilt. Er erklärte auf Twitter am Sonntag, er fände die Erklärung von #ProtectTheKids „unbedingt unterstützenswert“. Zur Untermauerung kommentierte er in einer Reihe von Tweets Studien, die die Wirksamkeit von mobilen Luftfiltern bestätigt haben (https://twitter.com/H_Herrmann24/status/1583723639538479105).

  

„Faktisch unzutreffend“: #ProtectTheKids weist Thesen von Markus Grill, Christin Latniak und Berit Uhlmann über fehlende Nachweise für Luftfilter zurück

Anlass des Statements der Initiative und des Leipziger Lufthygiene-Experten waren der Text „Brummen auf hohem Niveau“ von Markus Grill und Christin Latniak (https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/luftfilter-schulen-corona-105.html) auf tagesschau.de sowie der SZ-Artikel „200 Millionen Euro für Luftfilter, Nutzen unklar“ (https://www.sueddeutsche.de/wissen/corona-deutschland-luftfilter-schulen-1.5672654), für den neben Grill und Latniak auch die SZ-Redakteurin Berit Uhlmann verantwortlich zeichnet. In beiden Texten wurde die Behauptung in den Raum gestellt, dass die Wirksamkeit von Luftfiltern, die in Deutschland in einigen Bundesländern – etwa Hamburg, Bremen, Berlin, dem Saarland und Bayern – zumindest in einem Teil der Klassenzimmer inzwischen verwendet werden, immer noch nicht ausreichend bewiesen sei. Die Initiative #ProtectTheKids hält diese Behauptung von SZ und Tagesschau für „faktisch unzutreffend“ und forderte bislang vergeblich eine Korrekur der Berichterstattung.

 

Belgien/Niederlande, USA, Italien: „Bisherige Erkenntnisse aus Vergleichsstudien nicht erwähnt“

Konkret bemängelt #ProtectTheKids, „dass Markus Grill, Berit Uhlmann und Christin Latniak bisherige Erkenntnisse aus Vergleichsuntersuchungen nicht erwähnen, bei denen das Infektionsgeschehen in Schulen mit und ohne Verwendung mobiler Luftfilter untersucht worden ist.“

Verwiesen wird hierbei auf eine laufende Studie aus Belgien und den Niederlanden, in der 500 Schulen mit mobilen Luftfiltern ausgestattet worden sind und nun mit 500 Schulen ohne Luftfilter verglichen werden. Hierzu seien bereits verheißungsvolle Zwischenergebnisse veröffentlicht worden seien. Wie die „Brussels Times“ berichtete, zeigte sich demnach, dass durch den Luftfiltereinsatz in den Schulen in Belgien und den Niederlanden eine Senkung des Infektionsrisikos um den Faktor 12 festgestellt werden konnte (https://www.brusselstimes.com/health/243591/air-purifiers-in-classrooms-greatly-reduces-risk-of-covid-19-infections-study-confirms).

 

Ferner verweist #ProtectTheKids auf weitere Ergebnisse von Vergleichsstudien aus den USA und aus Italien, die auch der Leipziger Experte Herrmann in seinem Twitter-Faden zustimmend kommentierte (https://twitter.com/H_Herrmann24/status/1583723669502963717).

 

„Luftreinigungstechnik ist seit langer Zeit bewährt“

Zweifellost ist die Zahl der sog. „evidenzbasierten“ Studien bislang noch überschaubar. Dennoch sieht die Initiative aber darin keinen Grund, den Zweifeln von Grill, Uhlmann und Latniak deswegen beizupflichten. Vielmehr schreibt sie weiter: „Luftreinigungstechnik ist seit langer Zeit bewährt und wird deshalb u.a. auch im Krankenhausbereich und im Luftverkehr eingesetzt, in der Pandemie dazu beispielsweise auch in Amts-, Justiz-, Regierungs- und Parlamentsgebäuden von Bund und Ländern. Wissenschaftlich ist unstrittig, dass mobile HEPA-Filter die Raumluft effektiv reinigen und dabei virenhaltige Aerosole abscheiden können.“

 

Review aus den USA, Metastudie aus Neuseeland – eindeutige Studienlage

So verweisen #ProtectTheKids wie auch Hartmut Herrmann darauf, dass die Wirksamkeit von mobilen Luftfiltern in einer Reihe von wissenschaftlichen Studien sowohl im Labor wie auch in Versuchen unter Klassenraumbedingungen untersucht worden sei. So liege inzwischen auch eine positive Review zu elf Einzelstudien in einer US-amerikanischen Fachzeitschrift vor und es gebe auch eine mobile Luftfilter befürwortende Metastudie des neuseeländischen Erziehungsministeriums. Die Initiative selbst listet aktuell hierzu auf ihrer Homepage entsprechende Belege in einer Linksammlung auf: https://luftfilterjetzt.de/#protect-the-kids-imprint.

 

Deutsche Aerosolforscher sprachen sich 2021 für den Einsatz mobiler Luftfilter aus

Mit ihren der SZ und der Tagesschau widersprechenden Ausführungen steht die Initiative ebenso wie der Leipziger Lufthygiene-Spezialist Herrmann aber keineswegs alleine, denn bereits im vergangenen Jahr hatten  führende deutsche Aerosolforscher in einem Positionspapier der Deutschen Forschungsgemeinschaft den Einsatz von mobilen HEPA-Filtern als Pandemieschutzmaßnahme in Schulen als eine von mehreren Möglichkeiten der mechanischen Verbesserung der Raumluftqualität als positiv bewertet (https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/corona_infos/positionspapier_aerosole.pdf).

Angesichts dieses eindeutigen, durchgehend positiven Forschungsstandes und klarer Expertenaussagen muss es schon verwundern, dass zwei in Deutschland überaus renommierte Medien wie die Tagesschau und die „Süddeutsche“ derartige Zweifel säende Texte abdrucken – die Mittelländische Zeitung hatte diese Frage bereits kurz nach Erscheinen der Texte in einem ersten Bericht über den Vorfall aufgeworfen (https://www.mittellaendische.ch/2022/10/12/sehr-wohl-gibt-es-evidenzbasierte-nachweise-f%C3%BCr-die-wirksamkeit-mobiler-luftfilter/#gsc.tab=0).

 

Zurückweisung von Desinformation, Forderung nach besserer Public Health-Aufklärung

#ProtectTheKids, die als Gruppe auch in anderen Fragen der Coronapolitik Tendenzen zur Desinformation etwa bei den Themen Impfung oder Maskentragen immer wieder kritisiert haben, fordern, dass „anerkannte Qualitätsmedien, zu denen neben der Süddeutschen Zeitung insbesondere auch die Tagesschau zählt, desinformierenden und möglicherweise politisch motivierten Inhalten keinen Raum zur Verfügung stellen“ sollten. Stattdessen sei es ihre Aufgabe,  „objektiv, kritisch und wissenschaftsorientiert gerade bei einem wichtigen Public Health-Thema wie der Luftreinigung die Öffentlichkeit zu informieren“.

Insbesondere die Berichterstattung des WDR-NDR-Investigativjournalisten Markus Grill kritisiert die deutsche Initiative, die auch mit einer gleichnamigen Schweizer Gruppe (https://protect-the-kids.ch/) in Kontakt steht, dabei besonders und weist Grills Rede von einer angeblichen „Luftfilter-Lobby“ nachdrücklich zurück: „Wir sind eine ehrenamtliche und unbezahlt tätige Initiative aus Eltern, Lehrkräften und anderen Unterstützer:innen“, betont #ProtectTheKids. Grill sei leider „aufgrund der Verbreitung von zweifelhaften oder rufschädigenden Behauptungen bereits mehrfach in die Kritik geraten.“ Der vollständige Text der Pressemitteilung kann unter folgendem Link abgerufen werden:

https://luftfilterjetzt.de/presse/2022/10/21.html

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