15. Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse HPM – Ein Rückblick

DMZ –  KULTUR ¦ Kerstin Schmidt¦                                 

 

Die 15. Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse / HPM präsentierte künstlerisches Handwerk aus dem gesamten deutschsprachigen Raum: Handgeschöpftes, Gedrucktes und Gebundenes wurden im Eisenwerk in stimmiger Atmosphäre präsentiert. Laien und Profis schätzen den Austausch gleichermaßen.

 

Die große Linotype rattert und gießt zarte Wörter in Blei: «Blume Blume Blume» in dutzendfacher Wiederholung; bereit, um gedruckt zu werden, in grüner Schrift auf gelbem Papier. Maschinen und Poesie – auch die 15. Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse HPM war wieder für Gegensätze gut, genauso wie sie zuverlässig für Qualität und für produktive Atmosphäre steht und Profis ebenso anspricht wie das interessierte Laienpublikum. Insbesondere Kinder wurden bei der diesjährigen Ausgabe einbezogen. So entstanden bei Percy Penzel an der Linotype das Blumen-Poem oder gedruckte Namensschilder bei Gianna Schneeberger von Stampa Didot aus Tägerig. Die in Davos geborene Schriftsetzerin ist seit langem an der Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse dabei und druckte mit Gästen an ihrer selbst erfundenen Handpresse mit 100 Jahre alten Lettern. Wie zahlreiche andere Ausstellerinnen und Aussteller gab sie ihre Freude am Handwerk gerne weiter. Auch Hans Mühletaler begeisterte interessierte Personen für alte Drucktechniken. Der Drucker aus Nassen sprach am vergangenen Wochenende mit ansteckender Leidenschaft von dem magischen Moment, in dem sich das gedruckte Motiv auf dem Papier abbildet.

 

Das Druckhandwerk ist ein Schwerpunkt der zweijährlichen Messe in den Hallen im Frauenfelder Eisenwerk, weitere sind handgeschöpftes Papier oder die Gestaltung von Büchern und Karten: Hier dürfen Formate aus dem Rahmen fallen, Bücher als Leporellos daher kommen oder Papiere mit gepressten Blüten durchsetzt sein wie beispielsweise bei Patricia Müller vom Papieratelier Papelier. Die fragilen, handgeschöpften Unikate bildeten den Kontrast zu den Publikationen der Widukind-presse am benachbarten Stand: Limitierte Auflagen von Werken Dantes oder Nietzsches sind hier mit düsteren Radierungen illustriert. Verlage waren auch diesmal gut vertreten in Frauenfeld, so beispielsweise mit der Verlagsgenossenschaft (VGS) und dem Vexer Verlag aus St. Gallen, dem Verlag Donata Kinzelbach aus Mainz, dem Triest Verlag aus Triest, der Edition Thurnhof aus Horn in Niederösterreich oder Les Éditions TransSignum aus Paris.

 

Österreich, die Schweiz, Deutschland und Frankreich: Die 15. Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse HPM zeigte einmal mehr ihre Ausstrahlungskraft im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Der Ehrengast der diesjährigen Messeausgabe, Fred Lautsch, stammt aus Stralsund an der Ostseeküste. Seine druckkünstlerische Arbeit kreist um die Themen Meer, Fische, Wellen und war der Anlass für die Messe erstmals ein Motto zu bestimmen: «Blau» war an mehreren Messeständen zu sehen. Lautsch gestaltete den zentralen Raum zwischen beiden Messehallen mit wogenden Papierbahnen, die von einer kleinen Mechanik angetrieben wurden. Hier wie im gesamten Ausstellungsbereich sorgten die wirkungsvoll inszenierten Druckerzeugnisse, das anschaulich präsentierte Handwerk und die Begegnungen zwischen Publikum und Fachleuten für eine anregende Atmosphäre.

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