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Ist Klaus Stöhr für den Sachverständigenausschuss gegen die COVID-19-Pandemie tragbar?

Klaus Stöhr (Bildquelle: youtube)
Klaus Stöhr (Bildquelle: youtube)

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Anton Aeberhard ¦                     Klaus Stöhr (Bildquelle: youtube)

KOMMENTAR

 

Der Tiermediziner Klaus Stöhr ist seit 2022 Mitglied des vom deutschen Bundestag und der Bundesregierung berufenen Sachverständigenausschusses gegen die COVID-19-Pandemie. Bekanntermassen, weil der Charité-Virologe Christian Drosten den Sachverständigenrat im April 2022 verlassen hatte, da er die Zusammensetzung und Ausstattung für nicht ausreichend hielt, um die Pandemiesituation ausreichend wissenschaftlich bewerten zu können. Für den renommierten Virologen rückte also ausgerechnet Klaus Stöhr nach – dessen Einschätzungen sich in den letzten Jahren bereits häufig stark von denen Drostens unterschieden haben und ausnahmslos falsch waren. Er kritisiert nicht nur Drosten scharf, sondern auch Lauterbach und das RKI.

 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält von Stöhr nicht viel

In einer ARD-Dokumentation im März 2022 (Verfügbar bis 28.03.2023) hatte Lauterbach noch gesagt, dass in der Wissenschaft niemand auf die Idee käme, Stöhr als Top-Virologen zu bezeichnen; er sei nicht mit Christian Drosten zu vergleichen. Nicht zuletzt vielleicht auch deshalb, gilt Stöhr als scharfer Kritiker von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er warf ihm unter anderem 2022 "Panikmache" vor, als dieser vor einer "Sommerwelle" gewarnt und Maßnahmen angekündigt hatte. Stöhr lag erneut falsch. Die Ablehnung gegenüber Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist sehr ausgeprägt, ebenso wie Kritik am Virologen Christian Drosten. Weitere Expertinnen und Experten sind ein beliebtes Ziel von Häme. Wir wollten von Karl Lauterbach wissen, wie er solche Angriffe von Stöhr sieht. Er liess uns ausrichten, dass wir uns „hierfür an die Pressestelle des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)“ wenden sollen. Dieses wiederum teilt uns mit, dass das BMG keine Einzeläußerungen aus dem wissenschaftlichen Raum kommentiere. „Der Sachverständigenausschuss hat Ende Juni seinen Evaluationsbericht vorgelegt. Hierzu hat sich Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach ausführlich geäußert. https://www.youtube.com/watch?v=J20zkI8OBS0

Auch die Nähe von Stöhr zu Querdenken ist offensichtlich, was ihn für einen Vertreter des Sachverständigenausschusses gegen die COVID-19-Pandemie untragbar macht. Wieso also, ist er immer noch im Amt? Das hätten wir gerne vom Sachverständigenausschuss gegen die COVID-19-Pandemie gewusst. Aber dazu will sich der Ausschuss aus nachvollziehbaren Gründen nicht äussern.

 

Unhaltbare Desinformation

Noch im April hielt Stöhr die damals gültige Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln für sinnlos und eher schädlich. Es sei nicht möglich, „sich vor dem Virus zu verstecken“. Wer Infektionen zeitlich nach hinten verschiebe, der verschleppe das Pandemie-Ende in den Herbst. Fatale Fehleinschätzungen und gefährliche Desinformation. Seine Twitteraktivitäten sprechen Bände. Vieles ist von Verschwörungstheorien und Fake-News nicht zu unterscheiden. Stöhr ist für sehr viele Experten denn auch untragbar für die Funktion, die er bekleidet. Es wurden auch bereits Tweets von ihm gelöscht oder gelabelt mit dem Hinweis, dass gemachte Aussagen falsch oder irreführend seien. 

Teilweise geht er sogar so weit, dass er persönliche Mails veröffentlicht, um andere Experten zu verunglimpfen. Vom RKI wollten wir wissen, wie man auf die dauernde und massive Kritik von Klaus Stöhr gegenüber dem RKI reagiert. Aber auch in diesem Fall erhielten wir die übliche Antwort: „Das RKI kommentiert generell keine Äußerungen Dritter.“

Verharmlosung

Der 63-jährige schätzte unlängst, dass mit der Omikron-Welle 40 bis 50 Prozent der Menschen eine natürliche Immunität erlangen könnten. Auch diese Aussage stellte sich als unrichtig heraus. Ebenfalls seine Aussage, dass weder Restaurants noch der Einzelhandel als Hotspots auffallen würden, ist komplett falsch. X- Studien beweisen seit über einem Jahr ganz klar, dass es sich anders verhält.

 

Gerne wollten wir auch von Klaus Stöhr so einiges wissen. Leider konnten wir ihn nicht erreichen. Auch nicht über die Emailadresse, die bisher in reger Nutzung stand (Impressum: https://covid-strategie.de)

Querdenker-Narrative

Klaus Stöhr bedient gerne Narrative: „#SARSCoV2 Pandemie ist vorbei, wenn, gesundheitl. Auswirkungen von #COVID19 denen anderer Atemwegserkrank. gleichen. Wann wird das BMG Parameter und Grenzwerte definieren, die Ende der Pandemie in Deutschland charakterisieren? RKI sollte hier endlich eine Position entwickeln.“ Es verwundert denn auch nicht weiter, dass Klaus Stöhr auch ganz offen das alte Querdenker-Narrativ von, den nur mit und nicht am Virus verstorbenen bedient, das zig Studien eindeutig widerlegen. Er ist sich auch nicht zu schade, Tweets von den größten Desinformations-Accounts auf Twitter zu retweeten oder bei Verschwörerportalen aufzutreten. Er wirkte auch in dem Video von #allesaufdentisch mit.

 

Ganz gefährlich und unverantwortlich sind auch z.B. seine Aussagen, dass Masken den Menschen die Gelegenheit nehmen, "sich langfristig mit dem Coronavirus zu arrangieren.“ Oder, dass ein langandauernder Schutz für jede Person seiner Meinung nach erst durch die Infektion komme. Solche Aussagen sind falsch, unangebracht und gefährlich. Er geht sogar noch weiter und behauptet, dass Inzidenzen für die Risikoeinschätzung nicht relevant seien. 50 Prozent der Patienten, die im Krankenhaus positiv getestet würden, seien gar nicht wegen Corona dort. Die Leute würden zufällig getestet. Man bekämpfe ja keine asymptomatischen Erkrankungsfälle. Aussagen und Meinungen, die in der Schwurbler (VT-Gläubige) Szene breit gestreut und als Beweise (für was auch immer) zitiert werden. Er kritisierte die Corona-Strategie der Bundesregierung – und empfahl Schweden, das kolossal und mit immensen Verlusten kläglich gescheitert ist, als Vorbild.

  

 

 

Die Meinungen zu Klaus Stöhr sind gemacht, nur getraut sich offenbar niemand, Taten folgen zu lassen und ihn seines „Altes“ zu entheben.

Stöhr studierte nach dem Abitur an der Universität Leipzig zunächst Tiermedizin, machte 1985 sein Diplom und arbeitete ab 1984 drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Veterinärmedizinischen Fakultät. 

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