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AT: Schulveranstaltungen, Lehrpläne, Fördermaßnahmen, Sexualkunde, Schulsozialarbeit, Pflegeausbildung, Inklusion

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Eine breite Palette an Forderungen liegt dem Unterrichtsausschuss des Nationalrats zur Debatte vor, basierend auf Anträgen der fünf Parlamentsparteien. Vielfach aber nicht ausschließlich geht es dabei um Finanzierungsfragen: von der Teilnahmebefähigung an einer Schulveranstaltung bis hin zur Ermöglichung eines inklusiven Unterrichts in der Oberstufe.

 

Wirtschaftliche Unterstützung bei Schulveranstaltungen

ÖVP und Grüne machen sich dafür stark, wirtschaftlich benachteiligten Schüler:innen die Teilnahme an Schulveranstaltungen mit staatlicher Unterstützung zu ermöglichen. Die Bildungssprecher:innen der Koalitionsparteien, Rudolf Taschner (ÖVP) und Sibylle Hamann (Grüne) richten daher einen Entschließungsantrag (2959/A(E)) an Bildungsminister Martin Polaschek, ein entsprechendes Unterstützungsmodell auszuarbeiten. Basis dafür böten der aktuelle Schulveranstaltungsfonds sowie diesbezügliche Leistungen der Bundesländer.

 

Praxisorientierte Lehrpläne

Unzufrieden mit den für das Schuljahr 2023/24 angekündigten Pflichtschullehrplänen des Bildungsministeriums ist die SPÖ. Deren Bildungssprecherin Petra Tanzler begrüßt an den Lehrplanentwürfen zwar die Ansätze zum kompetenzorientierten Unterricht, doch hält sie Bildungsminister Polaschek vor, darin selbst nur ein Übergangsmodell zu sehen. Unter Einbeziehung der Stellungnahmen aus dem Begutachtungsverfahren der neuen Lehrpläne sollten gemeinsam mit Praktiker:innen gut lesbare und praxistaugliche Vorschläge erarbeitet werden, appelliert Tanzler (2963/A(E)), häufige – und damit kostspielige - Änderungen an finalisierten Lehrplänen zu unterlassen.

 

Neutrale Sexualerziehung durch Lehrkräfte und Post-Corona-Förderstunden

Für den Verzicht auf die Einbeziehung von externen Vereinen bei der schulischen Sexualerziehung spricht sich FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl aus, wobei er auf eine 2019 vom Nationalrat gefasste Entschließung verweist. Die Lehrer:innen an den Schulen könnten besser als standortfremde Personen für eine altersgerechte und weltanschaulich neutrale Sexualerziehung sorgen, betont Brückl (2953/A(E)).

Zum Aufholen von Lernrückständen bei Schüler:innen, die wegen Corona-Lockdowns an Schulen keinen Präsenzunterricht hatten, braucht es nach Meinung Brückls auch 2023 ausreichend Mittel für zusätzliche Fördermaßnahmen (2955/A(E)). Immerhin würden im Budget nächstes Jahr auch hohe Beträge für COVID-19-Tests und andere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung aufscheinen.

 

Deradikalisierung und Sozialarbeit an Schulen

Eine klare Strategie gegen Radikalisierung unter Schüler:innen fordern die NEOS ein. Konkret geht es Yannick Shetty und Martina Künsberg Sarre (beide NEOS) darum, dass schon bei ersten Radikalisierungsanzeichen von Schüler:innen geregelte Prozesse greifen, in denen qualifizierte Ansprechpersonen und Zuständigkeiten definiert sind. Für die Implementierung eines derartigen "Deradikalisierungskonzepts" brauche es natürlich die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen, halten Shetty und Künsberg Sarre in ihrem Antrag (2925/A(E)) fest.

 

Die Forderungen des "Mental Health Jugenvolksbegehrens" nimmt Shetty gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Fiona Fiedler in einem weiteren Antrag (2929/A(E)) auf, der auf einen Ausbau der Schulsozialarbeit sowie der psychologischen Versorgung von Schüler:innen abzielt. Außerdem sprechen die NEOS-Abgeordneten das Problem "Mobbing" an und raten, mittels Peer-Coaches und Workshops bei Lehrpersonal und Eltern mehr Bewusstseinsbildung zu schaffen. Letztlich müsse das Thema psychische Gesundheit stärker in den Unterricht einfließen, um Schüler:innen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, so Shetty und Fiedler.

 

Inklusion bis zur 12. Schulstufe

Mit Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention fordern NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre und ihre Fraktionskollegin Fiona Fiedler, Sprecherin für Menschen mit Behinderung, dass ein Rechtsanspruch auf bedarfsgerechte sonderpädagogische Förderung auch im 11. und 12. Schuljahr besteht und die Ausweitung der Inklusionspädagogik angemessen finanziert wird (2931/A(E)). Nur so könne das Recht auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe für alle Schüler:innen Österreichs umgesetzt werden. Die Antragstellerinnen skizzieren die dafür nötigen Maßnahmen, wie die Schaffung von sonderpädagogischen Angeboten für die Sekundarstufe 2 samt entsprechenden Lehrplänen und Ausbildungsmöglichkeiten für Pädagog:innen sowie die Abschaffung der diesbezüglichen Bedarfsdeckelung.

 

Belastungen im Lehrberuf abbauen

Angesichts des Lehrkräftemangels in Österreich müsse die Politik zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse an Schulen ergreifen, befindet Künsberg-Sarre. Sie empfiehlt, eine systematische Erhebung der Belastungen und "Zeitfresser" im Arbeitsalltag der Lehrkräfte durchzuführen (2932/A(E)), um Verwaltungsabläufe zu vereinfachen und Unterstützungsbedarf festzustellen.

 

Anrechnung von Pflegeberufen in FH-Ausbildung

Als maßgeblich für die erfolgreiche Realisierung der neuen Pflegeausbildung erachten die NEOS, bei der Weiterbildung von Pflegekräften auf deren Vorwissen aufzubauen. NEOS-Gesundheitssprecherin Fiedler rät daher gemeinsam mit Künsberg-Sarre, im Fachhochschulstudium Gesundheits- und Krankenpflege vorherige Pflegeberufe anzurechnen (2915/A(E)). Ansonsten würden Interessierte vor der langen Ausbildungsdauer, die mit Einkommensverlusten einhergeht, zurückschrecken. 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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