Als Schweizer im Ausland arbeiten: Wann lohnt es sich?

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DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        Bildquelle: unsplash.com

 

Jobs im Ausland können eine grosse Chance für Menschen sein. Dort sammelt man einzigartige Erfahrungen und erhält eine Sprachschulung, die später im Lebenslauf genutzt werden können.

Als Schweizer bedeutet ein Auslandsjob allerdings, auf höhere Gehälter verzichten zu müssen. Wann lohnt es sich als Schweizer, im Ausland zu arbeiten?

 

Finanzielle Bedingungen vs. berufliche Chancen

Viele Menschen aus den Schweizer Grenzländern suchen sich einen Job in der Schweiz, während sie in ihrer Heimat wohnen bleiben. Dadurch profitieren sie unter anderem von dem höheren Gehaltsniveau in der Schweiz und den geringeren Lebenshaltungskosten in ihrem Heimatland.

Andersherum funktioniert dies nicht:

  • Schweizer, die im nahen Ausland arbeiten und in der Schweiz leben, erhalten weniger Gehalt und müssen weiterhin hohe Kosten zahlen.
  • Auch Auswanderer müssen sich zunächst auf die geringeren Löhne im Ausland einstellen – in den meisten Ländern wird weniger gezahlt. Das eignet sich nur dann, wenn auch die Lebenshaltungskosten vor Ort entsprechend gering sind.

Der finanzielle Aspekt muss aber nicht der einzige Grund sein, weshalb sich ein Auslandsjob lohnt, erhält man doch auch eine andere Art von Berufserfahrung. Das Gelernte kann dann als Alleinstellungsmerkmal gegen Mitbewerber genutzt werden, wenn man wieder in die Schweiz zurückkehrt.

Alternativ gibt es Länder mit einem spezifischen Wirtschaftsfokus. Für Schweizer mit einem sehr speziellen Berufswunsch kann es vorkommen, dass andernorts attraktivere Jobs vorhanden sind.

 

Spezifische Berufsbilder und Jobmangel im Inland

Ein beliebter Grund, weshalb sich Menschen im Ausland nach Jobs umschauen, ist die dortige Wirtschaftsstruktur. Verschiedene Länder und deren Gebiete konzentrieren sich auf unterschiedliche Sektoren.

  • Dadurch entstehen mitunter eine höhere Nachfrage oder ein grösserer Fachkräftemangel vor Ort.

Deshalb kann es für Menschen dort bessere Chancen geben, in ihrem Wunschjob oder mit ihren Qualifikationen gute Jobs zu finden. Phänomene wie diese kennt man auch aus dem Inland.

  • Wer Interesse an einem Medien-Beruf hat, hat grössere Chancen in Grossstädten mit vielen Medienbetrieben. Auf dem Dorf sind die verfügbaren Jobs in diesem Bereich deutlich seltener und in der Regel auch schlechter bezahlt.

Ein länderübergreifendes Beispiel bietet das Arbeiten in der Steiermark in Österreich. Die dortige Wirtschaft bietet gute Chancen für Arbeitnehmer in der Tourismusbranche und in Industriebetrieben mit hoher Technologieorientierung. Die Bereiche Mobilität, Eco- und Health-Tech sind hier ein Fokus der Wirtschaftsstrategie.

  • Ein Schweizer Bürger, der sich im Bereich der nachhaltigen Maschinenindustrie spezialisiert hat, hat dort unter Umständen bessere Chancen als in seinem Umfeld.

Auslandsjobs für die Berufserfahrung

Ein Job im Ausland ist eine wertvolle Angabe auf Lebensläufen. Hier erlernt man Qualifikationen, Soft-Skills und interkulturelle Fähigkeiten, die Konkurrenten womöglich fehlen.

  • Sprachliche Kompetenzen sind ein wichtiger Faktor, der Auslandsjobs beliebt macht.

  • Weiterhin bringen ein Aufenthalt und die Arbeit im Ausland auch Belege für verschiedene gefragte Eigenschaften. Dazu gehören:

  • Offenheit

  • Lernbereitschaft

  • Unabhängigkeit

  • Eigeninitiative

  • Durchsetzungsvermögen

  • Risikobereitschaft

Jobs im Ausland für die persönliche Weiterentwicklung

Nicht immer dreht es sich bei einem Job im Ausland um berufliche Perspektiven und finanzielle Chancen. Der Besuch verschiedener Länder und das Kennenlernen derer Kulturen tragen auch zur persönlichen Entwicklung bei.

Wenn man im Ausland arbeitet, kann man damit zwei Aspekte geschickt miteinander verbinden:

  • Der Wunsch, ein spezifisches Land zu sehen, wird dadurch ermöglicht, dass man währenddessen Geld verdient, um den Aufenthalt zu finanzieren.

Dadurch verliert man keine hohen Beträge, um einen Urlaub zu bezahlen. Zeitgleich lernt man dabei wertvolle Kompetenzen, die man in Lebensläufen und in Gehaltsverhandlungen nutzen kann. Der Job im Ausland kann also eine Win-win-Situation sein, auch ohne höheres Gehalt.

Herausforderungen bei der Jobsuche im Ausland

Als Schweizer ist es nicht immer leicht, im Ausland geeignete Jobs zu finden. Das hängt vor allem mit zwei Faktoren zusammen:

  • Höhe der Löhne
    Das Kostenniveau in der Schweiz ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch. Von Vorteil ist, dass das sowohl die Gehälter betrifft als auch die Lebenshaltungskosten. Deshalb fallen Einwohnern die hohen Preise weniger stark auf als Touristen, die ein niedrigeres Einkommen haben.

    Sucht man als Schweizer im Ausland nach Jobs, muss man sich deshalb darauf einstellen, dass die Gehälter dort durchweg geringer ausfallen. Lebt man in dem gewählten Ausland, fällt das aber weniger schwer ins Gewicht. Dennoch kann es einen Einfluss auf die akute finanzielle Situation und mögliche Ersparnisse haben.
  • Niedrige Erwerbslosigkeit in der Schweiz
    In der Schweiz gibt es im Vergleich zu den Nachbarländern ein sehr niedriges Niveau an Erwerbslosen. Je nach Auswahl des Landes ist die Quote dort drei- bis viermal so hoch.

    Gibt es zu wenige Stellen für die Bewohner eines Landes, bewerben sich dementsprechend auch mehr Menschen auf diese offenen Positionen. Sich dabei als ausländische Fachkraft gegen die anderen durchzusetzen, ist sehr schwer.

Wie findet man dennoch Jobs im Ausland?

Am leichtesten findet man einen Auslandsjob, wenn das eigene Unternehmen dort einen Sitz hat. Aber auch bei eigenständigen Suchen gibt es Unterstützung:

  • Dank der bilateralen Abkommen der EU / EFTA dürfen Schweizer auch deren öffentliche Arbeitsämter in Anspruch nehmen. Dabei sind sie durch das Eures-Netzwerk an die Arbeitsverwaltungen von 29 EU-Staaten angeschlossen.

  • Alternativ gibt es online sowohl im In- als auch im Ausland gute Jobbörsen, die gezielt Jobs an ausländische Bewerber vermitteln.

Fazit – Jobs im Ausland für die Erfahrung

Für spezifische Jobs findet man im Ausland potenziell einen Fachkräftemangel und eine höhere Nachfrage als vor Ort. Ein Job im Ausland lohnt sich für Schweizer aber seltener aus finanziellen Gründen. Stattdessen geht es dabei sowohl um die berufliche als auch die persönliche Weiterentwicklung.

Lebt und arbeitet man eine Weile im Ausland, kann man dort Erfahrungen sammeln, die späteren Konkurrenten um eine Stelle in der Schweiz eventuell fehlen. Spracherfahrung, interkultureller Austausch und die dort gelernten Soft-Skills sind gute Alleinstellungsmerkmale, die berufliche Chancen auch im Inland erhöhen.

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