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AT: Margaretha Lupac-Stiftung: Entscheidung zum Demokratiepreis 2022

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦                                    

 

Mit der Zuerkennung des Demokratiepreises 2022 zeigt die Margaretha Lupac-Stiftung erneut, wie sich gesellschaftlich relevante Themen und Diskussionen in ihrer Arbeit widerspiegeln. Birgitt Haller und die Initiative Minderheiten für das wichtige demokratiepolitische Thema der Stärkung der Schwachen in der Gesellschaft und zeigen, dass eben diese Unterstützung einen wichtigen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit unserer Demokratie leistet.

 

Das Kuratorium der Stiftung folgte in seiner Sitzung am 28. November 2022 einstimmig den Vorschlägen der Jury. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Vorsitzender des Kuratoriums, zeigte sich erfreut, dass mit der Zuerkennung an diese Preisträger:innen der Wert des Miteinander betont wird: "Wissenschaftlich fundiert im gesellschaftlichen und sozialen Diskurs die Stimme für die Schwächeren zu erheben und mit konkreter Mitarbeit im Gesetzgebungsprozess dafür einzustehen zeigt, wie wichtig engagierte Demokrat:innen für das Parlament und seine Arbeit sind."

 

Birgitt Haller

Birgitt Haller leitet seit vielen Jahren das Institut für Konfliktforschung. Sie gilt als große Persönlichkeit in Wort, Schrift und Aktion im Kampf gegen Gewalt an Frauen und für die gesetzlichen Regelungen zum Schutz gegen Gewalt. Sie ist damit einmalig in ihrer Tätigkeit und auch in ihrer Wirkung: Nicht nur in der Umsetzung, sondern auch in der wissenschaftlichen Begleitung setzt sie Maßstäbe und gilt international als ausgewiesene Expertin. Mit ihrem Wirken an der Schnittstelle zwischen Jus und Politikwissenschaft ist sie demokratiepolitisch nachhaltig, hoch wirksam und trägt so zur Stärkung der Demokratie in Österreich maßgeblich bei.

 

Initiative Minderheiten

Die Initiative Minderheiten hat sich 1991 zunächst als Menschenrechts-NGO gegründet. Das Wirken erweiterte sich jedoch rasch im Sinne eines umfassenden und inklusiven Verständnisses von Minderheiten – nämlich als grundsätzlich gleichwertige Gruppen innerhalb der Gesellschaft – Gleichheit ohne Diskriminierung; das Verbindende nicht das Trennende steht im Vordergrund. Mit der Zeitschrift "Die Stimme" ist der Verein seit Jahren publizistisch in diesem Sinne tätig und wirksam. Deutlich wird das auch in verschiedenen Radiokooperationen, etwa mit dem Freien Radio Salzkammergut, 2016 selbst Preisträger des Demokratiepreises.

 

Mit dem Demokratiepreis 2022 werden damit erneut der Einsatz für Toleranz und Integration in der Gesellschaft genauso wie Beiträge für die Stärkung der Minderheitenrechte oder auch der Geschlechterdemokratie auszeichnet. Ziel der Arbeit der Preisträger:innen ist die Stärkung des Dialogs in der politischen Auseinandersetzung wie auch allgemein in gesellschaftlichen Fragen.

 

Margaretha Lupac-Stiftung für Parlamentarismus und Demokratie

Die Stiftung vergibt seit 2004 alternierend den Demokratie- und den Wissenschaftspreis. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die das Verständnis für die Grundlagen, die Funktionsweise und die Grundwerte der österreichischen Republik fördern und die dazu beitragen, die Bedeutung von Toleranz im Diskurs über Fragen der Politik, Kunst und gesellschaftlichen Entwicklungen zu vermitteln.

 

Wer war Margaretha Lupac?

Margaretha Lupac wurde als Tochter von Maria und Wenzel Lupac am 28. April 1910 in Wien Reindorf geboren. Die Mutter, geb. Baumgärtel, wurde 1871 ebenfalls in Wien Reindorf (XV. Bezirk) geboren, als Beruf wurde Kleidermacherin vermerkt; sie verstarb 1951. Der Vater stammte aus Mähren, einer kleinen Ortschaft namens Strachonowitz (heute: Strachonovice), geboren im Jahre 1856. Er war als Kanzlei­diener bei der Südbahn beschäftigt und verstarb im Jahre 1920.

 

Selbstbestimmt und unabhängig

Margaretha Lupac war bis auf kurze Phasen immer erwerbstätig; von 1949 bis zu ihrer Pensionierung 1973 arbeitete sie im Österreichischen Wirtschaftsverlag als Inkassantin - sie verkaufte Abonnements und Inserate direkt an Wiener Gewerbebetriebe. Sie starb am 17. Februar 1999 und vermachte ihr gesamtes Vermögen, welches sie durch Ersparnisse und Erbschaften aufgebaut hatte, der Republik Österreich für die Zwecke des Parlaments. Ihre Lebenshaltung drückte sie mit folgendem Zitat aus: „Trag all dein Geschick mit leichtem Sinn, denn der Lauf der Dinge liegt in Gottes Hand. Was er ver­bietet, wird dich nicht treffen, was er bestimmt, bleibt dir nicht aus.“ Im Jahr 2018 hat die Stadt Wien das Grab der Margaretha Lupac am Friedhof Baumgarten (Gruppe 29, Nr. 111) ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmet.

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 

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