Filmkritik zu Avatar 2: Ein visuelles Meisterwerk mit Charaktertiefe

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        

 

Man hat lange auf diese Premiere gewartet, und nun kann man Avatar 2: The Way of Water endlich im Kino genießen. In seinem neuen Meisterwerk führt uns James Cameron in eine neue Dimension, die faszinierende (Unter-) Wasserwelt von Pandora, und in dem Film sieht man Pandora in bisher unbekannten Brillanz. 

 

Was die Story angeht, da liegt der Fokus  nun nicht mehr auf Menschen (oder  Himmelsbewohnern, wie die Navi die nennen), sondern auf Navi. Jake Sully wohnt mit seiner Frau Neytiri und vier Kindern friedlich auf Pandora, und im Vergleich zum ersten Teil weist der jetzt viel mehr Charaktertiefe aus: der ist Familienvater, kümmert sich um seine Familie und macht alles dafür, die zu beschützen. Seine vier Kinder könnten auch mit zahlreichen Charaktermomenten punkten: die sind eigenständig, brav und füllen die Fußstapfen ihrer Eltern mit Leichtigkeit. Alle  Filmszenen, die mit ihnen verbunden sind, ziehen gleich Zuschauer in ihren Bann. Die erste Hälfte im Film bleiben sogar Jake und Neytiri etwas im Hintergrund und man erschließt quazi die Wasserwelt von Pandora aus der Perspektive von Navi Kindern. Es soll kein Nachteil sein:  gerade dank breiter Palette von Charakteren und zahlreichen, teils sehr sentimentalen und tief erschütternden Familienszenen ist der neue Film vom Cameron nicht nur ein atemberaubender Hollywood - Blockbuster mit der schieren Bildgewalt, sondern ein emotionaler und sentimentaler Film. 

 

Zur Bildgewalt: wie auch sein Vorgänger ist Avatar 2 ein absolutes visuelles Erlebnis, und der hat noch mehr atemberaubende Szenen der Natur von Pandora, bei denen man aus dem Staunen einfach nicht herauskommt. Diesmal sind das größtenteils Szenen der (Unter-) Wasserwelt, und es ist einfach beeindruckend, wie realitätsnah die aussehen. Von einem Fischschwarm bis zu einem riesigen Wal, der sich unter dem Wasser bewegt. Dank Motion-Capture Technologie ist es dem Regisseur gelungen, Bewegungen der Menschen unter Wasser so naturgetreu darzustellen, als ob man sich tatsächlich selbst im Ozean befindet und Unterwasser filmt. In dem Film kommt man auch generell näher an die Natur von Pandora, das Geheimnis von Eywa und dank ihrer Spiritualität und Harmonie nimmt die Navi-Welt den Zuschauer gleich mit. Man wird einfach nicht satt an allen diesen atemberaubenden Szenen, und das macht den Kontrast zwischen Navi-Menschen und Menschen, die wieder nach Pandora zurückkehren, noch stärker und emotionaler. 

 

Der Zuschauer des Films ist so sehr von der Geschichte Pandoras und der Spiritualität des Navi-Meeresstammes durchdrungen, dass die neue Invasion der Menschen große Emotionen hervorruft und sich wie ein echtes Verbrechen anfühlt. Die möchten friedliche Pandora ausbeuten und das Leben von Jake und seiner Familie zur Hölle machen, und da beginnt der Kampf wieder… Wie schon der erste Film thematisiert auch Avatar 2 die Notwendigkeit des Naturschutzes und greift die Frage auf, inwiefern die koloniale Eroberung der neuen Territorien gerechtfertigt ist. In diesem Film muss sich Jake Sully erneut seinem Feind, einem menschlichen Übeltäter stellen, und obwohl in dem Film Kampfszenen weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird als den Naturbildern, wirken sie dynamisch, prägend und überzeugend. Die Figur des bösen Widersachers sieht zwar ein bisschen eindimensional und klischeebeladen aus, aber so war vielleicht auch die Aufgabe von Cameron mit Aufteilung in Gut und Böse. Die guten sind die spirituell reichen Navi, die in Harmonie mit der Natur leben, sie als etwas Lebendiges betrachten und mit Walen und Drachen kommunizieren, und die aggressiven Invasoren von Pandora, die von Eroberungs- und Rachegelüsten besessen sind. Der Konflikt nahm zwar eine zentrale Rolle auch in dem ersten Film, aber in Avatar 2 wird er noch ausgebreitet und entfaltet. Dazu trägt auch eine Palette von neuen Charakteren bei - sehr interessant ist zum Beispiel eine Figur des Jungen auf Pandora, der sich "Spider" nennt. Es ist einfach krass, wie gut es dem Regisseur gelungen ist, psychologische Tiefe den Charakteren zu geben, ohne dass der Film an Schauwerten und Soundeffekten etwas verliert. 

 

Der neue Avatar: The Way of Water ist also ein richtig sensationeller Film, der auf jeden Fall einen Kinobesuch lohnt. Haben Sie vor, abzuwarten und Avatar 2 im Streaming anzuschauen (ganz bequem, auf einem Sofa, nach online roulette spiele), sollte es vielleicht nicht die beste Idee sein. Sie werden sicher den Film genießen, aber die heimische Leinwand ist wahrscheinlich einfach nicht imstande, den Film in seiner Brillanz und Bildgewalt wiederzugeben. Es empfiehlt sich, den Film mindestens einmal im Kino zu genießen. Und falls Sie sich den ersten Avatar noch nicht gesehen haben, sollten Sie wahrscheinlich ein bisschen nachlesen, worum es im ersten Film ging. Im zweiten Teil werden viele Themen aus dem ersten Film aufgegriffen und alte Charaktere bekommen noch mehr Entwicklung und Entfaltung. 

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