Kultur / Kunst / Literatur / Film / Musik · 30. Dezember 2022

RRRrrrr Renners Rasende Randnotiz - Abschied

DMZ – KOLUMNE ¦ Alon Renner ¦ Potrait von Olivia Aloisi

Der grosse Abschied. Heute möchte ich Euch in den Arm nehmen, knuddeln und mich für Eure grossartige Lesetreue bedanken. Sie hat mir viel bedeutet. Denn heute nehme ich den Hut, sage auf Wiedersehen und mache mich auf Wanderschaft. Geistige Wanderschaft. Herzlich willkommen zu meiner letzten Kolumne.

Schön wäre es, Ihr könntet Euch alle beim Dorfausgang versammeln und mir zum Abschied mit Eurem Taschentuch winken. Achtet darauf, dass sie frisch sind, die Tücher und farblich eine bunte Palette bilden. Und zieht Euch was Hübsches an. Ein grauer Aufmarsch mit schwarzen Lappen sollte es nicht werden...

Oder noch besser, findet Euch beim Gleis 9 ¾ an der King’s Cross Station in London ein. Und hüpft zum Lebewohl meinen Namen in die Plattform. Dann schaut Ihr lange zu, wie mein Zug erst langsam und dann immer schneller entschwindet. Bis am Horizont nur noch Schienen auszumachen sind.

Treffen könnten wir uns alle aber auch am Bodensee, in Friedrichshafen beim Zeppelin Airport. Dort bildet Ihr einen grossen, runden Kreis, um anschliessend Eure Hüte in die Luft zu werfen, während ich auf einer schwankenden Leiter die Gondel erklimme und versuche, zumindest einen zu fangen.

Ihr blickt hinauf und ich hinunter. Und während wir das Seil lösen und Meter für Meter hinaufziehen, wird am Boden der Champagner gereicht. Mazel Tov - auf Euch meine Guten! Ich fliege bis zu den Wolken und darüber hinaus. Bis sich unter mir nur noch ein Meer aus zarter, fluffiger Zuckerwatte befindet.

Hinter den Regenbogen werde ich mich setzen und Bücher schreiben. Zumindest ist dies der Plan. Schlag vier hüpft dann jeden Tag das weisse Karnickel vorbei, um Kuchen, Tee und Kekse aus seinem Zylinder zu zaubern.

Während es mit seinem Monokel kritisch meine Texte beäugt, werde ich mich über die Süsswaren hermachen. Und mir so über die Tage und Wochen einen prächtigen Diabetes einfangen. Den schönsten, besten und tollsten Diabetes der ganzen Welt.

Denn dies ist was ich tue: ich fange mir Krankheiten ein.

Der Diabetes und ich werden die besten Freunde sein. Und sehr viel Spass miteinander haben. Vielleicht werden wir uns nach anfänglicher Begeisterung aber auch wieder trennen. Oder uns gar nicht erst kennenlernen, weil mir die Karies zuerst begegnet. Und ich nur noch Augen für sie habe.

Möglich wäre natürlich auch ein ménage à trois. Die Karies, der Diabetes und ich. Alle drei eng vertraut aneinander gekuschelt, der Welt die kalte Schulter zeigend.

Ja, regelrecht auf sie pfeifend! Wir gegen den Rest des Globus!

Eine Melodie auf den Lippen werde ich mir hier, in meinem Wohnzimmer, das gar manche von Euch kennen, bestimmt bewahren. Summend, brummelnd und ganz schrecklich falsch vor mich hin jaulend. Und weil ich diese Zeilen an Weihnachten schreibe und ich Euch über die nächsten Monate gerne Wärme, Glück und Trost spenden möchte, setze ich dazu an, das schönste aller Weihnachtslieder für Euch anzustimmen: «Always Look On The Bright Side Of Life» von Monty Python.

So Long and Thanks For All The Fish! Hier kommt die letzte, allerletzte Playlist, die ich je für Euch zusammengestellt habe. Wer Sehnsucht nach mir verspürt, kann mich gerne besuchen. Entweder bei mir zu Hause oder dann in Bad Ragaz. Gerne können wir zusammen auch fremd gehen. Dies in Zürich und hoffentlich bald auch in Bern oder Basel. Ich würde mich sehr freuen.

Passt gut auf Euch auf Ihr Lieben.

Ganz liebe Grüsse

Euer Alon

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Ladies and Gentlemen:

Here we go! All Killer - No Filler!

RRRrrrr presents:

Die schönsten Songs aller Zeiten zum Abschiednehmen.

1) Sarah Brightman & Andrea Bocelli – Time To Say Goodbye

https://www.youtube.com/watch?v=qjzJYa7tHLs