Zum Jahresende eine Abrechnung mit gefährlicher konservativer Wirtschafts- und Finanzpolitik

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦                                 

KOMMENTAR

 

Es ist als letzter Gruß im Jahr gar nicht verkehrt, den stets lesenswerten Adam Tooze zu zitieren, der als Brite seinen letzten Gruß einer Abrechnung mit der Finanz- und Brexit-Politik der Konservativen widmet. Dabei zitiert er keine geringeren Quellen als die Financial Times und den Economist, die das ihrerseits so getan haben. Übrigens: Weder Tooze, noch die beiden genannten Medien sind als „linke Ökonomen“ bekannt und ich bin das nebenbei bemerkt auch nicht.

 

Meine ordoliberalen Wurzeln und meine immer noch bürgerlich/liberale Grundhaltung kommt aus einer Kältestarre nicht heraus, wenn ich solche Daten sehe – und zum Jahresende in Deutschland leider dazu sagen muss, dass exakt diese Politik vom konservativen bis liberalen Spektrum bei uns ebenfalls vorgeschlagen wird, deren Vordenker aus der veralteten deutsch/österreichischen Ökonomieschule inbegriffen.

 

Es macht große Sorgen zu verfolgen, wie viel Zuspruch insbesondere in der älteren konservativen Szene diese Ökonomieschule immer noch genießt. Verbunden mit wirren Vorstellungen von Freiheit, Wettbewerb und Märkten sowie angstbesetzten Zerrbildern von Linken und Sozialisten können immer noch Wähler für eine andernorts erwiesene Untergangspolitik gewonnen werden.

 

Gerade weil ich in dieser Schule ausgebildet wurde, schüttelt es mich sehr, wie viele bis heute da nicht raus finden. Die Daten sind vollkommen eindeutig und müssen kaum kommentiert werden: UK stürzt geradezu ab. Sie verlieren in so vielen Bereichen den Anschluss und es wird dermaßen eklatant zu wenig investiert, so dass es leider auch keine Anzeichen für eine Trendwende gibt.

 

Das Elend ist längst in den finanzschwächeren Haushalten und auch im allgemeinen Gesundheitssystem sowie letztlich allen staatlichen Leistungen angekommen. Es wird nun aber auch die Mittelschicht erreichen, die dem Trend zum Wohlstandsverlust auch nicht entgehen kann. Nicht betroffen ist die Elite, die das alles angezettelt hat. Deren Vermögen sind typischerweise weltweit gestreut, nicht wenige von denen werden im abstürzenden Pfund gemessen sogar reicher.

 

Ich wünsche allen einen guten Start ins neue Jahr. Den Anhängern von Merz/Lindner sowie von deren Lieblingsökonomen gebe ich den dringenden Rat, bei der Klärung von Vorsätzen für das kommende Jahr die Lektüre von Ökonomen einzuschließen, die mindestens das Jahr 2000 überschritten haben. Die sind übrigens nicht alle „links“, nur weil sie solche Daten in ihrem Denken berücksichtigen.

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