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CH: Landwirtschaft, Tourismus und Gastro - Schmarotzer und Schädlinge des Systems

DMZ –  POLITIK / WIRTSCHAFT /¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

Liebe Leserinnen und Leser, für einmal muss ich mich, aus aktuellem Anlass, am Ton bedienen, der von erwähnten Branchen üblicherweise angewendet wird. Schon deshalb ein großes "Sorry". Aber man will ja verstanden werden - meist gelingt das am besten, wenn man sich anpasst.

 

Landwirtschaft

Jedes Jahr investieren die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in der Schweiz Milliarden in eine Landwirtschaft, die ihre Umwelt- und Klimaziele und die Gewässerschutzgesetze nicht einhält. Über eine Million Menschen in der Schweiz trinken Wasser, das wegen den Bauern mit Pestiziden über dem Grenzwert belastet ist! Dazu bringt die Branche der Schweizer Wirtschaft nichts ein, im Gegenteil. Das „Geschäft“ schadet nicht nur, sondern erwirtschaftet massive Verluste, die die Allgemeinheit tragen muss.

Verantwortlich für dieses Debakel ist die Landwirtschaftspolitik und die Branche. Mit Milliarden der Steuergelder fördert sie seit Jahrzehnten eine Lebensmittelproduktion, die von Pestiziden, Importfutter und

Die Folgekosten der aktuellen Landwirtschaftspolitik sind enorm.

 

Die Umwelt- und Gesundheitsschäden summieren sich auf rund 7 Milliarden jährlich. Die Schweizer Landwirtschaft in ihrer heutigen Form bringt dem Land nichts, sondern verursacht nur Kosten. Das ist die ungeschminkte Realität.

 

Die offiziellen Ausgaben für die Agrarpolitik betragen rund vier Milliarden Franken, rechnet Avenir Suisse vor: Rund 3,8 Milliarden Subventionen zahlt der Bund jährlich. Die Kantone steuern weitere rund 300 Millionen bei: Der größte Teil fliesst dabei ins bäuerliche Einkommen – so würde die heutige Struktur der Landwirtschaft erhalten. Und nur so. Denn rund 60 Prozent der offiziellen Ausgaben in der Höhe von Total 4.14 Mrd. Franken fließen in einkommensstützende Maßnahmen zugunsten der Bauern. Ein sinnloses Unterfangen, welches niemandem hilft, zuletzt der Natur und dem Volk. Solche alten Zöpfe müssen abgeschnitten werden, es kann nicht sein, dass sich der Staat weiterhin Branchen leistet, die es so nicht braucht.

 

20 Milliarden für das Land - 8 Milliarden für die von Bauern verursachten Umweltschäden

Das ist nicht tragbar. Erstmalig hat Avenir Suisse ausgerechnet, wie hoch die Kosten für das Land wirklich sind und kommt dabei auf die enorm hohe Zahl von 20 Milliarden Franken im Jahr. Die Bauern würden Umweltschäden von fast 8 Milliarden verursachen. Durch den Grenzschutz müssten die Konsumenten viel zu hohe Lebensmittelpreise bezahlen – diese «Abschottung» würde das Land 7 Milliarden im Jahr kosten, schreibt Avenir Suisse.

 

Wirkung der Kosten der Agrarpolitik in Mrd. Franken pro Jahr

Am teuersten kommen der Schweizer Landwirtschaft die Umwelt und die Abschottung zu stehen. Zusammen betragen die Kosten mehr als 75 Prozent des Gesamtbetrags von 19.86 Mrd. Franken.

Diese Kostenaufstellung mag neu sein, die Rezepte gegen diesen «Kosten-Wahnsinn» sind dann aber die alten liberalen Ansätze: Avenir Suisse fordert eine Grenzöffnung für Landwirtschaftsprodukte und die Streichung vieler Subventionen. Im Wissen, dass diese Rezepte politisch kaum mehrheitsfähig sind, stellt sich die Denkfabrik «eine stufenweise Anpassung» der heutigen Agrarpolitik vor.

Bevölkerung bezahlt 3x für ihre Lebensmittel: mit Subventionen, für den Ladenpreis und für die Folgekosten. Wie und welche Lebensmittel produziert werden, bestimmen wir mit unseren Steuergeldern.

 

Die unendliche Jammergeschichte der Gastrobranche

In der Schweiz, natürlich auch in Österreich und Deutschland, klagen Hotellerie und Gastronomie seit Jahren über einen Mangel an Fachkräften. Jedes Jahr investieren die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler auch hier Milliarden in eine Branche, die weder der Wirtschaft noch der Umwelt dienlich ist. Auch für die Beschäftigten ist die Branche ein hartes Pflaster. Unbezahlte Überstunden und sind keine Seltenheit im Gastgewerbe und an der Bar. Davon können viele Köche und Kellner ein Lied singen. Vor allem grosse Hotelketten konservieren eine gefährliche Tradition, in der der Mitarbeiter noch immer den Rang eines Dieners hat, der für seinen Patron schuften muss. Am Ende geht es um nichts Anderes als im grossen Stil unbezahlte Überstunden, um Betrug und Ausbeutung. Damit nicht genug. Während der Pandemie ist die Gastrobranche diejenige, die am lautesten jammert. Dabei geht es der Branche so gut wie nie zuvor, dank Steuergeldern. Nur, auch hier wurden die Mitarbeiter schlecht behandelt, entlassen und weg mit den Kostenfressern. Was vorher Mindestlohn, Trinkgeld einbehalten, keine Ruhezeiten, Überstunden u.v.m. für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutete, war nun während der Pandemie die nicht existente Loyalität der Chefs zu diesen.

 

Im Jahr 2019 betrug die Bruttowertschöpfung in der Branche Gastronomie in der Schweiz rund 8,17 Milliarden Schweizer Franken. Also lediglich 5% der gesamten Wertschöpfung.

 

Der Steuerzahler hat Ein Vermögen in die Rettung dieser Branche investiert. Hilfen, Kurzarbeit, Kredite, Härtefallmaßnahmen, verfrühte Öffnungen, Büezerbeizen u.s.w. Trotzdem war noch nie ein Wort der Dankbarkeit zu hören. Egal, welche Situation gerade vorherrscht, es wird gejammert. Aktuell jammert die Branche, dass sie nicht genug Personal findet. Erneut Klagen, für welche niemand Verständnis hat. Einerseits melden die Arbeitsämter viele Leute aus der Branche als arbeitslos, aber wenn halt die Anstellungsbedingungen (die nach wie vor unterirdisch sind) schlecht sind, findet man keine Leute.

 

Gastrobranche seit Jahrzehnten ausbeutende Gilde

Es wundert kaum jemanden, dass jetzt auch viele Leute lieber nicht eine unfaire Arbeitsstelle antreten wollen. Viele Wirte und die Gastroverbände müssen seit Jahrzehnten über die Bücher. Leider wurde dies nie gemacht. Aktuell drängt sich auf, die Anstellungsbedingen und die Behandlung ihrer Mitarbeiter zu überdenken, z.B. Mindestlohn, Arbeitszeit, geringes Lohnniveau, der hohe Anteil an geringfügiger und befristeter Beschäftigung, Teilzeit mit 20 Stunden pro Woche oder weniger, mangelnder Einhaltung und Überprüfung des (Jugend-)Arbeitsschutzes und verbesserungswürdige Ausbildungsqualität, insbesondere über die Einhaltung der Ruhe- Pausen und Einsatz-Zeit, z.B. mehrmals 14 Tage pro Jahr ohne Wochenenden usw. Ausbeutung war noch nie ein Geschäftsmodell, welches gut funktioniert. Wenn einigen aus der Branche nun die Rechnung präsentiert wird, ist das der erste Schritt in die richtige Richtung.

 

Viele der sogenannten Chefs verfügen nicht über die nötige Führungs- und Fachkompetenz. Das Hotel- und Gastgewerbe zahlt die niedrigsten Löhne und der Lohnabstand wächst weiter, kein Wunder, dass der Arbeitskräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe so groß ist. Beschäftigte schrecke die Bezahlung verbunden mit regelmäßigen Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdiensten ab.

 

Neue alte Bekannte – Tourismus

Im Jahr 2020 betrug die Bruttowertschöpfung in der Branche Tourismus in der Schweiz rund 14,8 Milliarden Schweizer Franken. Also lediglich 9% der gesamten Wertschöpfung. Heute schauen wir für einmal nur die Skigebiete an. Skigebiete sind eine Katastrophe für die Umwelt. Die Folgen bedrohen nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch uns Menschen. Für den Bau einer Skipiste wird kilometerweise Wald gerodet, Bäume samt Wurzeln herausgerissen und Waldböden planiert. Lebensräume von Tieren und Menschen werden nachhaltig gestört und zerstört. Und bei der Piste bleibt es nicht. Auch Parkplätze, Hotelanlagen, Zubringerstraßen, Lifte und Gondeln brauchen ihren Platz. „Für Skigebiete und die dazugehörige Infrastruktur sind gigantische Flächen notwendig“, betont Martina von Münchhausen, Tourismus-Expertin beim WWF. „Das bedeutet einen großen Einschnitt in das jeweilige Gebiet und die Zerstörung von Lebensräumen der dort beheimateten Tiere.“ Durch das Planieren wird der Boden so verhärtet, dass er kein Wasser mehr aufsaugen kann. Das bedeutet nicht nur mehr Überschwemmungen, Erosion, Schlamm- und Gerölllawinen. Die Rodung der Wälder verstärkt diesen Effekt und vergrößert darüber hinaus die Lawinengefahr im Winter.

 

Skigebiete und vor allem die damit verbundenen "Sinnlosevents" und Après Ski sind nicht nur "Steuergeldervernichter" und im höchsten Masse umweltschädigend, sondern sind erwartungsgemäß auch in der Pandemie ein wesentlicher Treiber des Corona-Infektionsgeschehens.

 

Jetzt sind es genau diese Skigebiete, die noch mehr Steuergelder verlangen. Notabene für etwas, was in der aktuellen Situation keine Daseinsberechtigung mehr hat. Aktuell jammert die Branche (wieder einmal), weil kein Schnee fällt. Gerade in tiefer gelegenen Skigebieten fällt nicht immer genug Schnee, um Skitouristen während der gesamten Saison befahrbare Pisten zu bieten. Eine alte Geschichte. Das wird auch in Zukunft mit dem Klimawandel nur noch mehr Thema. Die Pisten werden seit Jahren immer häufiger künstlich beschneit. Doch Schneekanonen verbrauchen viel Wasser und Energie. Für ihren Betrieb müssen in Reichweite der Pisten eigens Speicherseen angelegt werden. Pro Hektar wird bei der künstlichen Beschneiung jährlich etwa eine Million Liter Wasser verbraucht. Das entspricht dem Bedarf einer Großstadt wie Hamburg. In den Alpen führen einige Flüsse schon bis zu 70 Prozent weniger Wasser als vor Einführung der Schneekanonen. Eine untragbare Entwicklung.

 

Außerdem ist Kunstschnee dichter als natürlicher Schnee, deshalb gelangt weniger Sauerstoff an die Erde – ein Problem für die gesamte Vegetation unter der Schneedecke. Außerdem verursachen Schneekanonen ähnlich großen Lärm wie eine stark befahrene Straße. Da sie meist in den Abendstunden eingesetzt werden, können sie Wildtiere in ihren Ruhephasen stören.

 

Die Skigebiete haben nichts zu fordern

Kein Schnee bedeutet schließlich nicht, dass der Steuerzahler verpflichtet werden kann, dass die Ausfälle von den horrenden Einnahmen ersetzt werden müssten. Viel zu lange werden diese ausbeutenden und überteuerten Branchen ohnehin schon durch den Steuerzahler finanziert, ohne dass Gewinne dieser Branchen je wieder zurückfließen würden.

 

Diese Branchen müssen umgehend zur Verantwortung gezogen werden und durch sie verursachte Schäden müssen von ihnen behoben werden. Es kann nicht weiter angehen, dass aktive Klima- und „Naturschädiger“ weiterhin für ihren Frevel an der Natur vom Steuerzahler finanziert werden. Der wirtschaftliche Schaden ist ebenfalls viel zu gross, als dass sich rechtfertigen liesse, solche Branchen weiterhin (aus welchen Gründen auch immer), künstlich am Leben zu erhalten.

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