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Wasserstoff ist essentiell – viele Pläne dahinter sind es nicht

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦                                 

KOMMENTAR

 

Wer Wasserstoff für Heizungen und Fahrzeuge reklamiert, fordert einen dreifachen Primärenergieaufwand gegenüber elektrifizierten Lösungen. Daher räumen entsprechende Studien dafür einen Importbedarf an Wasserstoff ein, was übrigens den Energieaufwand für Verflüssigung, Transport, Speicherung und Rückgewinnung nochmals erhöht. Dieselben Studien lehnen parallel mehr Elektrifizierung ab, weil hier plötzlich Bedenken bezüglich Energiebedarf und Importen wichtig werden, dafür fehle nämlich der Strom und Batterien führten zu Importabhängigkeiten.

 

Das ist keineswegs ein Ringschluss, sondern pure Absicht, denn in besagten Studien finden sich Hinweise, dass man, falls das alles nicht klappt oder zu teuer wird, einfach in die bestehende Gasinfrastruktur Wasserstoff beimischen könne, um so das fossile Erdgas wenigstens zu reduzieren. Genau das darf man tatsächlich als den dahinter stehenden Plan vermuten und der ist für die fossile Energiewirtschaft, deren Infrastrukturen, Geschäftsmodelle und Marktdurchdringung ganz prima. Hersteller von Endprodukten für fossile Brennstoffe finden das dann auch ganz prima.

 

Wasserstoff ist sehr wichtig, seine Produktion, Beschaffung und Verwendung ein essentieller Eckpfeiler für eine zukunftsfähige Energieversorgung. Aber hinter sehr vielen Plänen und Absichten verbirgt sich unter diesem Namen nichts anderes als das nächste E10 der fossilen Energiewirtschaft: Ein neues Label mit etwas Grünfärbung, welches nur möglichst billig so wenig wie möglich Veränderung bedeutet.

 

Die Gewinne von Shell&Co zeigen, wozu das führt und wer das bezahlt. Der Planet schickt seine ersten Rechnungen bekanntlich durch Hitzeperioden, Trockenheiten und Naturkatastrophen. Aber solche Studien führen dazu, dass Menschen massenhaft angezündet werden, sich für angeblich ökonomisch bezahlbare und technologieoffene Lösungen bis zu hasserfüllten Auseinandersetzungen mit denjenigen einzulassen, die versuchen, sich mit den berechtigten Fragen von wesentlich mehr Stromproduktion oder Lieferketten auseinanderzusetzen. Denen aber wird dann vorgeworfen, das sei alles nicht durchdacht, nicht machbar und eine unseren Wohlstand gefährdende Illusion.

 

Wessen Wohlstand hier gefährdet ist, sollte endlich mal klar werden und dass es eine Illusion ist, unser aller Wohlstand zu wahren, indem wir den sehr weniger zulasten unserer Lebensgrundlage weiter mehren. Kein seriös mit der Sache befasster wird behaupten, die notwendigen Veränderungen seien einfach und bis ins Detail eine simple Excel-Tabelle, aber der Untergang droht nicht in der Veränderung, sondern in der Fortsetzung des Bisherigen.

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