Der Kampf um die Wahrheit und Demokratie geht in die nächste Runde

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Peter Metzinger ¦     

 

Unter dem Titel «Story Killers» – manchmal auch «Forbidden Stories» haben in den letzten drei Tagen 100 Journalisten aus 21 Ländern die Ergebnisse einer Recherche veröffentlicht, die aufdeckt, wie eine Firma mit dem Namen "Team Jorge" bezahlt wird, um systematisch Desinformationen im Internet zu verbreiten, mit dem Ziel, Politiker zu erpressen, Wahlen zu beeinflussen und Die "Manipulations AG" wurde von ehemaligen israelischen Geheimdienstlern gegründet.

 

Auch die Schweiz taucht in der Liste des so genannten «Team Jorge» auf, das von Israel aus weltweit die öffentliche Meinung manipuliert.

 

Die Firma greift in politische Prozesse ein, zerstört Reputationen und setzt alles daran, Berichte von Medien zum Verschwinden zu bringen. Ein Grosseinsatz am einem Wahltag kostet 6 Millionen Euro, eine ganze Präsidentschafts­kampagne 15 Millionen Euro.

 

Angeblich ist das Team seit mehr als 20 Jahren im Geschäft und behauptet von sich, bisher unbemerkt in 33 nationale Wahlkämpfe und Referenden eingegriffen zu haben, in 27 davon «erfolgreich» im Sinne der eigenen Kundschaft. Dass Team Jorge tatsächlich digitale Korrespondenz von Politikern mitlesen und in deren Namen falsche Nachrichten verbreiten kann, konnten die Journalisten anhand eines Beispiels verifizieren.

 

Mit den Enthüllungen unter dem Namen«Story Killers» nehmen nun weltweit Medien den Kampf gegen Desinformation auf – gegen die bewusste, systematische und gezielte Verbreitung von Falschinformationen. In den kommenden Tagen sollen weitere Geschichten folgen.

 

Ein Auslöser war die Ermordung der indischen Journalistin Gauri Lankesh, die über mehrere Monate hinweg an einer Story zur Aufdeckung eines professionellen Desinformations-Netzwerks arbeitete. Weil sie diese Arbeit nicht zu Ende führen konnte, sind nun andere Journalisten eingesprungen und führen Lankeshs Recherchen weiter. «Eine allein kann man immer zum Schweigen bringen. Aber nie alle.»

 

Auch in der Schweiz ist der Kampf gegen Falschinformation und Desinformation schon länger im Gang. Das Projekt ReclaimTheFacts hat zwischen 2020 und 2021 vor allem Falschinformationen durch das Verbreiten der korrekten Fakten bekämpft. Seit 2022 ist man dazu übergegangen, die Mechanismen, Tricks und Strategien der Manipulation der öffentlichen Meinung aufzudecken.

 

«Wir erhoffen uns davon eine grössere Hebelwirkung und eine Art Immunisierung der Bevölkerung gegen Desinformation. Denn wenn Falschinformationen schneller und besser erkannt werden, werden sie auch weniger oft geteilt und verbreiten sich nicht mehr so gut», sagt ReclaimTheFacts-Gründer Peter Metzinger und Autor dieses Artikels. Der Kampf gegen Desinformation hat viele Parallelen zum Kampf gegen Viren. Dazu gehört auch, dass es kein «Heilmittel» für einmal Infizierte gibt.

 

Menschen, die der Desinformation zum Opfer gefallen sind, sehen in jedem Versuch, die Falschinformationen zu korrigieren lediglich einen weiteren Beweis dafür, dass diese korrekt sein müssen.

Während die Desinformations-Profis sehr gut organisiert sind, findet der Kampf für die Wahrheit noch sehr vereinzelt und kaum koordiniert statt. Dadurch kommt es zu Doppelspurigkeiten und Synergien können nicht genutzt werden. Das soll sich nach dem Willen von ReclaimTheFacts nun ändern. Zu diesem Zweck lädt das Projekt zu einem digitalen E-Summit am 24. Februar ein, an den Referenten ihre persönlichen Lehren aus dem Kampf gegen Desinformation teilen und die Teilnehmenden anschliessend in einem digitalen Workshop gemeinsam Ideen und Strategien gegen Desinformation ausarbeiten.

 

 

 

Dieser Text erschien ursprünglich auf http://ReclaimTheFacts.com 

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