En Guete

DMZ –  POLITIK / Viktor Nowak ¦                                            

KOMMENTAR

Die erneut happigen Erhöhungen der Krankenkassenprämien für das Jahr 2023 sorgen bei vielen Betroffenen für großen Frust und Empörung. Die Schuldigen sind für viele die üblichen Verdächtigen.

Die Ärzte, vorwiegend Spezialisten in deren Praxen und Spitälern, die Pharmaindustrie mit überhöhten Medikamentenpreisen. Diese berechtigte Kritik blendet meines Erachten das Eigenverschulden aus. Beispiel: Eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Die Behandlung der Folgen von Übergewicht und Fettleibigkeit verursachen in der Schweiz jährlich Kosten von rund 2,7 Mrd. Franken, Tendenz steigend. (Swiss Info). Ihr Einfluss auf steigende Krankenkassenprämien ist massiv.

Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ist übergewichtig. Das belegt eine Studie des Bundesamts für Gesundheit. Viele Menschen riskieren durch ihr Übergewicht gravierende Gesundheitsschäden, warnt das BAG. Häufige Krankheiten bei Übergewicht sind Bluthockdruck, Diabetes, Gicht, Überbelastung der Gelenke und des Rückens, Atemnot sowie Schlafstörungen, Depressionen, stärkere Infektionseignung, Entstehung von Tumoren. Stark gefährdet sind Personen (11%), die unter Adipositas, einer starken Form von Übergewicht, leiden. Verantwortungslos, egoistisch und rücksichtslos finde ich stark Übergewichtige, vor allem Adipöse, die zu viel Ungesundes essen und trinken und dreist behaupten, dass sie so akzeptiert werden müssen, wie sie sind, wie es für sie stimmt. Ich sehe nicht ein, weshalb auf ihre Gesundheit Achtende - auch wegen dieser unsolidarisch Uneinsichtigen - hohe Krankenkassenprämien berappen müssen.

Schuld an dieser Entwicklung tragen meines Erachtens auch die zuständigen Behörden im Bund. Ich befürchte, dass die Profitgier der Hersteller von die Gesundheit schädigenden Lebensmitteln wichtiger als das Wohl der Bevölkerung ist. Beiträge im TV, in Zeitungen und Büchern machen klar, was ungesundes Essen anrichten kann. Beispiel: Weshalb wird der kalorien- und energiereiche Industriezucker nicht massiv besteuert?

Eine Steuer auf Esswaren mit zu hohe Anteilen an Transfetten und Kalorien, finde ich ebenso berechtigt. Transfette sind ungesättigte Fettsäuren. Sie entstehen, wenn ursprünglich gesundes Pflanzenöl industriell gehärtet wird. Transfette entstehen auch, wenn Öl über längere Zeit sehr stark oder mehrmals erhitzt wird, zum Beispiel in der Fritteuse. Diese Fette spielen eine Rolle, u.a. bei der Entstehung von Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlafanfälle. Sie sind vor allem im Bereich Fast Food, in Fertiggerichten, Pommes, Pizzen, Burger, Backwaren wie Berliner, Croissants, Keksen, Knabbereien wie Chips, Flips und Popcorn, zu finden. Nur schon eine reduzierte Einnahme dieser Esswaren reduziert das Gewicht.

Ich fordere das BAG auf, mittels einer breit angelegten Aufklärungskampagne die Bevölkerung markant und eindringlich auf die Gefahren einer ungesunden Ernährung hinzuweisen. Markantere Hinweise auf Verpackungen können viel bewirken. Ampelsystem als Möglichkeit. Die Schulen, Eltern und Ärzte müssten wirkungsvoll involviert werden. Ich befürworte - wie das bei Zigaretten vorbildlich funktioniert - ein Verbot von Werbung, vor allem von TV-Werbe-Spots, für die vorgenannten Produkte. Auf diese Weise können besonders die Kinder vor dieser Unheil bringenden Verführung geschützt werden. Markantere Hinweise auf Verpackungen können viel bewirken. Ampelsystem als Möglichkeit. Dann kann niemand behaupten, dass er nicht gewusst hat, ob er Schädliches isst.

Da heißt es immer so schön, dass die Gesundheit das höchste Gut des Menschen ist. Nur schon eine gesunde Ernährung kann es vor Schaden bewahren.